Lokales

Modegetränk mit Risiken

Auch in Kirchheim haben mehrere Bubble-Tea-Shops eröffnet

Bubble Tea ist das In-Getränk der Saison. Auch in Kirchheim haben in den vergangenen Monaten mehrere Bars eröffnet. Allerdings sind die quietschbunten, zuckersüßen Drinks mit den Kügelchen heftig in die Kritik geraten. Ein Verbot des Getränks kommt allerdings nicht infrage, wie das Lebensmittelüberwachungsamt mitteilt.

Leuchtende Farben, ein dicker Strohhalm und flutschige Perlen ¿ all das hat Bubble Tea so beliebt gemacht. Foto: Jean-Luc Jacque
Leuchtende Farben, ein dicker Strohhalm und flutschige Perlen ¿ all das hat Bubble Tea so beliebt gemacht. Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. „Hmmm, lecker“, sagt die junge Frau und rollt genüsslich mit den Augen. Aus dem dicken Strohhalm saugt sie die zartrosa Flüssigkeit. Zwischendurch flutscht immer mal wieder eins der schrill pinkfarbenen, gefüllten Kügelchen mit durchs Röhrchen. „Ich weiß zwar, dass Bubble Tea überhaupt nicht gesund sein soll, aber mir schmeckt er.“

Auf den Bubble-Tea-Geschmack gekommen sind offenbar viele Menschen. Deutschlandweit eröffnen immer mehr Bubble-Bars. Sie mischen und verkaufen die Shakes aus Tee und Fruchtsirup oder Milch, die mit kleinen Stärkeperlen oder Geleewürfeln gemischt werden. Auch in Kirchheim sind in den vergangenen Monaten gleich mehrere Shops aus dem Boden geschossen. Das Publikum: „Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Leute“, wie die Verkäuferin in einer der Kirchheimer Bars verrät.

Dabei kann Bubble Tea gerade für Kinder Gesundheitsrisiken bergen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist auf die Gefahr hin, dass die kleinen Kugeln beim Einsaugen in die Lunge geraten können – insbesondere bei Kindern unter vier Jahren. Auch sonst ist das Getränk offenbar alles andere als gesund: Verbraucherverbände kritisieren auch, dass ein 500-Milliliter-Becher rund 50 Gramm Zucker enthält – eine echte Kalorienbombe also. Nicht zuletzt haben Chemiker giftige Substanzen in Bubble-Tea-Proben in Mönchengladbach entdeckt.

Das alles ist jedoch längst kein Grund, das Getränk vom Markt zu nehmen. „Bubble Tea ist verkehrsfähig“, sagt Dr. Gerhard Stehle, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Landkreises Esslingen. „Bei den Shops im Kreis Esslingen hat es bisher keine Probleme gegeben. Wir haben auch noch nichts beprobt“, so der Amtsleiter. Für sinnvoll hält er jedoch eine entsprechende Kennzeichnungspflicht, die auf die Verschluck-Gefahr hinweist, ähnlich wie es sie bereits bei Nüssen gibt. „Mit den notwendigen Informationen muss dann jeder mündige Verbraucher selbst entscheiden, ob er oder sein Kind das Getränk konsumiert oder nicht.“

Ansonsten werden die Bubble-Bars wie alle anderen Betriebe, die selbst Lebensmittel zubereiten, einmal im Jahr von der Überwachungsbehörde kontrolliert. Dort müssen die Bars auch registriert sein.

Ob sich das Tee-Gemisch, das ursprünglich aus Taiwan kommt, auf Dauer in Kirchheim behaupten kann, bleibt abzuwarten. „Als wir im Mai eröffnet haben, gab es einen richtigen Ansturm“, erzählt die Verkäuferin eines Kirchheimer Bubble-Shops. Mittlerweile habe die Nachfrage aber nachgelassen. Dass dafür die Negativ-Schlagzeilen verantwortlich sein könnten, glaubt sie nicht: „Ich denke, es liegt vor allem an der Ferienzeit.“

Rund um den Bubble Tea

Wer sich einen Bubble Tea mixen lässt, hat etliche Kombinationsmöglichkeiten. Auswählen können die Kunden Zutaten aus mehreren Gruppen. Zunächst gilt es, sich für eine Teesorte zu entscheiden. Dann kann gewählt werden, ob das Getränk Milch oder Joghurt enthalten soll oder nicht. Anschließend wird die Geschmacksrichtung des Fruchtsirups ausgesucht, bevor es an die Auswahl der Kügelchen geht. Die gibt es nicht nur in verschiedenen Geschmacksrichtungen, sondern auch in unterschiedlicher Form und Konsistenz: Eher bissfeste Tapiokaperlen, mit Fruchtsirup gefüllte Popping Bobas und geleeartige, würfelförmige Jellys. Das Trendgetränk kam Mitte der 1980er-Jahre in Taiwan auf den Markt. In den Neunzigerjahren wurde es in Asien und den USA populär. Seit rund zwei Jahren sind Bubble-Tea-Bars auch in deutschen Großstädten zu finden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt zwar ausdrücklich vor der Verschluck-Gefahr. Allerdings sind ihm bislang keine Fälle gemeldet worden. bil