Lokales

Neubaustrecke unwirtschaftlich

Wegfallender Güterverkehr entzieht Finanzierungsgrundlage

Für das Bürgerbündnis „Kirchheim für Kopfbahnhof 21“ bestätigen die neuen Zahlen der Deutschen Bahn zum Güterverkehr, dass die Schnellbahnstrecke zwischen Wendlingen und Ulm unwirtschaftlich sei und nicht gebaut werden dürfe.

Kirchheim. Das Bündnis hat sich in seiner letzten Sitzung intensiv mit den aktuellen Zahlen auseinandergesetzt. Bereits in der Vergangenheit war kritisiert worden, dass diese Neubaustrecke ökologisch und finanziell keinen Sinn mache: Die geplante Strecke über die Alb weise größere Steigungen auf und führe höher hinauf als die alte Strecke. Die langen Tunnelstrecken bedeuteten immense Baukosten. Der spätere Betrieb sei mit hohem Energieaufwand verbunden. Außerdem käme die Strecke wegen der Steigung für schwere Güterzüge nicht infrage.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Strecke sei von der Bahn bisher nur mit Mühe in den positiven Bereich gerechnet worden. Und dies nur unter der Voraussetzung, dass sich die optimistisch berechneten Baukosten nicht erhöhen – was allen Erfahrungen widerspreche – und dass auf der Strecke pro Tag 40 leichte Schnellgüterzüge fahren – eine Zuggattung, die in Deutschland bisher nicht fährt und die vom Güterverkehrsgewerbe auch nicht vorgesehen und nicht nachgefragt werde. Auf dieser Basis sei 2009 der Finanzierungsvertrag zum Gesamtprojekt Stuttgart  21 mit dem Land Baden-Württemberg abgeschlossen worden

In der aktuellen sechsten Planänderung zum Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Wendlingen-Kirchheim spricht die Bahn nun selbst nur noch von 16 Güterzügen pro Nacht.

Für das Bürgerbündnis dokumentiert diese neue Zahl der Bahn zweierlei: Zum einen sei es ein Skandal, dass die Deutsche Bahn keinerlei Anstrengungen unternehme, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern, sondern dazu beitrage, dass der Lkw-Verkehr auf den Straßen weiter zunehme. Zum zweiten bestätige sich nun deutlich die Vermutung, dass die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm künstlich schöngerechnet worden sei. Spätestens mit diesen neuen Zahlen sei belegt, dass dieses Projekt unwirtschaftlich sei und nicht den Finanzierungsbestimmungen des Bundes entspreche.

Das Bürgerbündnis fordert ein sofortiges Moratorium für die Strecke und eine konstruktive Auseinan­der­setzung mit alternativen Konzepten für Personen- und Güterverkehr im Korridor Stuttgart-Ulm, wie sie in der Schlichtung zu Stuttgart  21 vorgelegt worden seien.pm