Lokales

Ohmden hat Pech mit Teer

An der Holzmadener Straße lagert kontaminiertes Aushubmaterial – Teure Entsorgung

Neue Kanäle, neue Leitungen und ein neuer Fahrbahnbelag – die Holzmadener Straße in Ohmden erstrahlt in neuem Glanz. Eine böse Überraschung lauerte allerdings im Untergrund: Wie sich nun herausgestellt hat, ist der Bodenaushub belastet und muss für rund 60 000 Euro von einem Spezialunternehmen entsorgt werden.

Ohmden. Anzusehen ist es dem Geröllberg nicht. Eine ganze Reihe von Proben haben es dennoch eindeutig zutage gebracht: Die 500 bis 600 Kubikmeter Grabenaushub, die aus dem Untergrund der Holzmadener Straße stammen, sind sozusagen Sondermüll. „Das Aushubmaterial aus dem Graben der Wasser- und Abwasserleitungen in der Holzmadener Straße ist mit PKAs belastet“, verkündete Ingenieur Thomas Herrmann im Gemeinderat. PKAs sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Sie kommen in teerhaltigem Straßenmaterial vor und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. In Deutschland ist die Verwendung von Teer im Straßenbau schon seit Ende der Siebzigerjahre verboten.

Immer wieder kommen jedoch solche Altlasten wie in Ohmden ans Licht. „Da muss mal mit teerhaltigem Material aufgefüllt worden sein“, mutmaßte Thomas Herrmann. „Das kommt vor, ist aber eher ungewöhnlich und hat uns überrascht.“ Nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet hat auch die Gemeinde. „Eigentlich dürfte da nichts drinstecken“, sagte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk. Allerdings sei es auch schon ewig her, dass die Straße das letzte Mal aufgegraben worden sei. Dass überhaupt so viel Aushub bei der Sanierung des 100 Meter langen Straßenstücks entstanden ist, liegt an der Bündelung der Leitungen und Kanäle: „Früher lag der Kanal im Gehweg. Jetzt haben wir alles in der Mitte zusammengefasst.“ Dabei sei auch ein neues Kiesbett eingebracht und eine Menge Unterbau verdrängt worden.

Eben dieser Unterbau lagert nun als großer Hügel beim Parkplatz am Bergwald. Weil er kontaminiert ist, muss er durch eine Spezialfirma entsorgt werden und landet auf einer Deponie für Problemfälle in Ludwigsburg. Das kostet Geld: „Normal zahlt man für die Entsorgung 25 Euro pro Kubikmeter, jetzt sind es aber 107  Euro pro Kubikmeter.“ Damit steigen die Entsorgungskosten auf etwa 60 000 Euro – vierfach so viel wie eingeplant.

„Das ist ein bitterer, saurer Apfel, in den wir beißen“, stellte Gemeinderat Roland Greiner fest. Er fragte nach, ob sich nicht der Kreis an den Kosten beteiligen könne. „Das ist doch eine Kreisstraße.“ Planer und Bürgermeister jedoch versicherten, dass es da keine Chance gebe. „Abwasser und Wasser gehen den Kreis nichts an“, so Thomas Herrmann.