Lokales

Owener Ortsumfahrung brächte mehr als Beurener Tunnel

Die Stadt Owen lässt Ergebnisse der jüngsten Verkehrsanalyse in ihren Antrag auf GVFG-Fördermittel einfließen

Auch wenn es noch nicht klar ist, ob die Owener jemals eine Ortsumfahrung bekommen werden – die Planungen dafür machen zumindest Fortschritte. Eine Prognose besagt, dass zwischen Teckhalle und „Adler“ täglich bis zu 6 500 Fahrzeuge weniger unterwegs wären, wenn man denn westlich an Owen vorbeifahren könnte.

An diesem Bahnübergang in der Owener Schießhüttestraße könnte einmal die Ortsumfahrung in Richtung Beuren beginnen. Die Kirchhei
An diesem Bahnübergang in der Owener Schießhüttestraße könnte einmal die Ortsumfahrung in Richtung Beuren beginnen. Die Kirchheimer Straße soll dadurch um bis zu 6¿500 Fahrten pro Tag entlastet werden.Foto: Jean-Luc Jacques

Andreas Volz

Owen. Dominik Bertsch vom Ingenieurbüro Mörgenthaler stellte im Gemeinderat die Ergebnisse der aktuellen Verkehrsanalyse vor. Demnach sind in Owen innerhalb von 24 Stunden 45 300 Kraftfahrzeuge unterwegs. Der Anteil, den die Lastwagen auf den Hauptstraßen haben, liegt bei ungefähr sieben Prozent, was Dominik Bertsch als einen „absolut durchschnittlichen Wert“ bezeichnete. Der Wert, der dagegen viele überrascht haben dürfte, betrifft den Durchgangsverkehr: Dabei handelt es sich nämlich um weniger als die Hälfte aller Fahrzeuge – nämlich „nur“ um rund 18 000.

Die 18 000 Fahrzeuge, die ohne Stopp in allen Richtungen durch Owen brausen, sind fast ausnahmslos auf der B 465 unterwegs, also auf der Kirchheimer Straße zwischen Ortseingang und Abzweigung der Beurener Straße. Und dieser Wert könnte sich durch die geplante Teilumfahrung um ein Drittel verringern lassen: Bei der Vorstellung der Verkehrsprognose war von bis zu 6 500 Fahrzeugen die Rede, die zwischen Kirchheim / A 8 und Beuren / Tiefenbachtal beziehungsweise in der Gegenrichtung auf der Umfahrung unterwegs wären, wenn es erst einmal eine gäbe.

Nahezu zu vernachlässigen ist der Prognose zufolge die Zahl der Autofahrer, die jetzt bereits eine eigene Variante zur Umgehung der Kreuzung am „Adler“ wählen: Sie biegen von der B 465 rechts in die Schießhüttestraße ab und fahren anschließend auf der Neuen Straße in Richtung Beurener Straße. Dominik Bertsch bezifferte den Durchgangsverkehr auf der Neuen Straße gerade mal auf 400 Fahrzeuge oder Fahrten. Alle anderen zählen zum Anliegerverkehr.

Diese Zahl sorgte für reichlich Diskussionsstoff im Ratsrund, denn der „gefühlte“ Durchgangsverkehr auf diesem Schleichweg scheint nach einem höheren Wert zu schreien. Stadtrat Ulrich Raichle gab schließlich die Marschrichtung vor: „Wir haben jetzt Zahlen auf dem Tisch, und da sollten wir uns nicht über einzelne Messpunkte unterhalten, sondern über das weitere Vorgehen.“

Für dieses weitere Vorgehen ist nach Ansicht von Bürgermeisterin Verena Grötzinger das wichtigste Ergebnis der Verkehrszählung und -analyse die Zahl der 6 500 Fahrten, die von der B 465 auf die Teilumfahrung umgelenkt werden könnten. Als Vergleichszahl nannte sie den Tunnel in Beuren, der „nur“ eine Entlastung um 5 500 Fahrten bringt.

So wie dieser Tunnel gebaut wurde, könnten sich nun also auch die Owener Hoffnungen darauf machen, ihre Entlastungsstraße zu bekommen. Dabei setzt die Verwaltung nicht mehr so sehr auf den Bundesverkehrswegeplan, in den die Umfahrung ebenfalls aufgenommen ist. Für die Bürgermeisterin würde das zu lange dauern. Einen Antrag auf Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) hält sie für realistischer. Woher die Förderung letztlich kommt, dürfte den Bürgern egal sein. Wichtiger wäre, dass sie überhaupt kommt.

Für die Trassenplanung hatte Dominik Bertsch zuvor ebenfalls auf die realistischere von drei Varianten verwiesen: Diese würde von der B 465 über die Schießhüttestraße führen – und dann im freien Feld weiter zur Beurener Straße. Varianten, bei denen die Umgehungsstraße schon vor dem Ortseingang abbiegen würde, seien vor allem deswegen weniger realistisch, weil dafür neue Übergänge über die Bahngleise und über die Lauter zu schaffen wären.