Lokales

Stadt bremst Downhill-Fahrer aus

Nach illegalem Rennen in Hepsisau herrscht bislang Ruhe – Förster klagt über uneinsichtige Radler

Mountainbiker, die unerlaubt auf schmalen Waldwegen ihrem Hobby frönen, stehen seit Jahren in der öffentlichen Kritik. In Hepsisau hat sich nun allerdings etwas abgespielt, das ganz andere Dimensionen erreicht: Ein auswärtiger Anbieter hat dort ein illegales Downhill-Event veranstaltet. Die Stadt kam ihm aber auf die Schliche.

So ist es richtig: Wer im Wald Mountainbike fahren möchte, muss sich an die breiten Wege halten. Kleine Wanderwege, Trampelpfade
So ist es richtig: Wer im Wald Mountainbike fahren möchte, muss sich an die breiten Wege halten. Kleine Wanderwege, Trampelpfade und Rückegassen sind per Gesetz für Radler tabu.Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. Einige Anwohner aus Hepsisau glaubten ihren Augen nicht zu trauen, als an einem Wochenende plötzlich eine ganze Gruppe von Mountainbikern die Zipfelbachschlucht hinunterraste. Und das nicht nur einmal: Kaum waren die Downhill-Fahrer unten, wurden sie samt ihren Rädern von einem amerikanischen Pritschenwagen aufgeladen und wieder nach oben befördert – nur, um kurze Zeit später wieder nach unten zu düsen.

Das darf ja wohl nicht wahr sein, dachten sich die verärgerten Beobachter und informierten Hepsisaus Ortsvorsteher Hartmut Hummel. Der wiederum alarmierte Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt. Diesem gelang es schließlich, das Autokennzeichen des Veranstalters ausfindig zu machen.

„Es handelt sich um einen Unternehmer aus dem Nürnberger Raum,“, berichtet Helmut Burkhardt. Der Mann, der ursprünglich aus der Region stamme, habe das Downhill-Event für Mountainbiker am Albtrauf organisiert. Losgegangen sei es am Breitenstein, dann habe die Route weiter über den Auchtert und den Mörikefelsen durch die Zipfelbachschlucht hinunter bis nach Hepsisau geführt.

„Das ist verboten“, stellt Helmut Burkhardt klar. Zum einen sei Radfahren laut Landesrecht im Wald auf Wegen unter zwei Metern Breite nicht erlaubt. Auch wenn dieses Gesetz zahlreiche Kritiker habe – „es gilt nun mal“. Darüber hinaus führe die Route durchs Naturschutzgebiet. „Und dort muss jede Veranstaltung genehmigt werden.“ Genehmigt war das Downhill-Rennen aber freilich nicht.

Also schickte Helmut Burkhardt dem Veranstalter einen Brief und forderte ihn auf, solche Events in Zukunft zu unterlassen. „Seither herrscht Ruhe“, so Burkhardt. Wichtig ist ihm, dass das auch so bleibt. „Wir hoffen sehr, dass die Veranstaltung keine Nachahmer findet.“

Das hofft auch Markus König, Leiter des Weilheimer Forstreviers. „Wir haben im Wald massive Probleme mit Radfahrern – aber auch mit Reitern“, sagt er. Meistens seien es einzelne Mountainbiker, die auf schmalen Wanderwegen oder in den Rückegassen unterwegs seien. Seltener sind Gruppen anzutreffen.

Wenig hilfreich finde er es, dass den Radlern oftmals Legalität vorgegaukelt werde. „Es gibt viele Firmen, die Mountainbiketouren anbieten, die rechtlich nicht zulässig sind“, weiß er. Auch in den Buchhandlungen stünden Radwanderführer, deren Strecken sich abseits der legalen Pfade bewegten. „Dieses Problem lässt sich aber kaum lösen“, weiß er.

5. Weilheimer Kirschbl¿tentagMountainbike-Tour
5. Weilheimer Kirschbl¿tentagMountainbike-Tour

Offizielle Downhill-Strecke ist aktuell kein Thema

Bei der Stadt Weilheim hatte es in der Vergangenheit Überlegungen gegeben, ob man nicht eine offizielle Downhill-Strecke am Albtrauf einrichten könnte. Davon hält Markus König, Leiter des Weilheimer Forstreviers, allerdings nichts. „Wir befinden uns im FFH- und Vogelschutzgebiet“, geht er auf die Schutzbedürftigkeit der Natur am Albtrauf ein. Aber das ist nicht das einzige Problem: „Der Verkehrssicherungsaufwand für so etwas ist enorm“, gibt er zu bedenken. Der Forsthaushalt gebe das Geld für eine Downhill-Strecke nicht her – und die kommunalen Haushalte wohl auch nicht. Dazu kommt: „Es gibt kein Stück Wald, das sich von oben bis unten in einer Hand befindet.“ Um eine offizielle Strecke auszuweisen, müssten also viele Eigentümer unter einen Hut gebracht werden. Nicht zuletzt sei der Verkehr ein Problem. „Die Strecke müsste so liegen, dass sie auf öffentlichen Straßen oder per Muskelkraft erreichbar ist“, betont Markus König. Die Folge solcher Strecken sei oft auch, dass in der Umgebung alle Wege wild genutzt würden – ob das nun legal sei oder nicht. Vielen Downhill-Fahrern mangele es aus seiner Sicht an Sensibilität für die Natur. Angesichts all dieser Problemfelder zieht er für sich einen eindeutigen Schluss: „Ich sehe aktuell keine Notwendigkeit, eine Downhill-Strecke einzurichten.“ bil