Lokales

Und Jimmy macht‘s noch einmal

CDU-Landtagskandidat Karl Zimmermann fährt triumphalen Sieg im ersten Wahlgang ein

„Jimmy, Du musst‘s noch einmal machen“ hatten Parteifreunde Karl Zimmermann, genannt Jimmy, immer wieder ans Herz gelegt. Und „Jimmy“ macht‘s noch einmal: Am Freitagabend wählte ihn die CDU-Basis nach pointenreicher Rede zum vierten Mal zum Landtagskandidaten. Die Zweitkandidatin kommt ebenfalls aus Kirchheim: Es ist die 27-jährige Natalie Pfau.

Karl Zimmermann ist erneut zum Kandidaten der CDU für die Landtagswahl bestätigt worden und freut sich gemeinsam mit seiner Frau
Karl Zimmermann ist erneut zum Kandidaten der CDU für die Landtagswahl bestätigt worden und freut sich gemeinsam mit seiner Frau Annette. Natalie Pfau wurde nach ihrer engagierten Vorstellung aus dem Stand zur Zweitkandidatin gewählt.Fotos: Markus Brändli
CDU Nominierungskonferenz im Quadrium, Wernau, Natalie Pfau, Zweitkandidatin
CDU Nominierungskonferenz im Quadrium, Wernau, Natalie Pfau, Zweitkandidatin

Wernau/Kirchheim. Parkplätze gab‘s keine mehr, der Saal der Wernauer Stadthalle war gut gefüllt zur „Castingshow“ der CDU, wie Moderator Thaddäus Kunzmann scherzte. Tatsächlich barg der Abend Spannung, wollten doch gleich zwei Konkurrenten Karl Zimmermann, der seit 2001 den Wahlkreis Kirchheim im Landtag vertritt, den Rang streitig machen. Dabei handelte es sich nicht etwa um politische Leichtgewichte, sondern um den Kirchheimer CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Thilo Rose und um den Vorsitzenden des Wernauer CDU-Stadtverbandes, Andreas Bettelhäuser.

Letzterer trat zuerst ans Mikrofon und legte dem Publikum seine Positionen zu seinen vier Schwerpunkten Bildung, Mittelstand, nachhaltige Finanzpolitik und Familie dar. Beifall erhielt er beispielsweise für sein Bekenntnis zum Mittelstand, der die Zukunft des Landes darstelle. Der 46-jährige Familienvater und selbstständige Unternehmensberater präsentierte sich als „Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht“.

Etwas emotionaler geriet die Rede des 37-jährigen Lehrers Dr. Thilo Rose. Gleich zu Beginn konnte er Beifall für sich verbuchen, als er seine Kandidatur mit dem Wunsch begründete, das Experiment von Grün-Rot beenden zu wollen, bevor es Schaden anrichten könne. Anhand von Schulpolitik, Polizeireform, Verkehrsinfrastruktur und Wirtschaft listete er die aus seiner Sicht augenfälligsten Fehlentscheidungen der Landesregierung auf und präsentierte eigene Ziele wie die Schiffbarmachung des Neckars bis Plochingen für große Schiffe, die Sicherung der Teckbahn über 2028 hinaus oder die Unterstützung von Ortsumgehungen.

Mit großer Souveränität wartete Karl Zimmermann als letzter Redner auf. Von Beginn an ließ er das wichtigste aller Ziele nicht aus dem Auge: die Abwahl von Grün-Rot und die Entzauberung von Winfried Kretschmann, dessen Beliebtheit unbegründet sei. Zimmermann eilte durch die Landespolitik, verkündete ein klares Nein zur Windkraft am Albtrauf, prangerte die Bildungspolitik an und sprach vom Chaos, das während der letzten vier Jahre, die die CDU in der Opposition saß, entstanden sei. Dazwischen überzeugte er mit persönlichen Bekenntnissen: „Politik mache ich für meinen Wahlkreis, das ist meine Motivation – ich habe immer Sprechstunde.“ Abschließend versprach er, bei der entscheidenden Wahl im März 2016 zu kämpfen, und zwar mit Guido Wolf, für die Bürger und gegen Grün-Rot. Auch bei der Frage, ob er vorhabe, die ganzen fünf Jahre durchzuziehen, war der 64-Jährige um eine Antwort nicht verlegen: „Da müssen Sie den Herrgott fragen – ich selbst hab‘s vor.“

Die Parteifreunde honorierten die engagierten Worte nicht nur mit dem längsten Beifall, sondern auch mit der höchsten Zustimmung: 141 Wähler (63,5 Prozent der gültigen Stimmen) votierten gleich im ersten Wahlgang für den Abgeordneten. 41 Stimmen (18,5 Prozent) erhielt Andreas Bettelhäuser, 40 Stimmen (18 Prozent) Thilo Rose.

Zimmermann zur Seite wird eine Newcomerin stehen, die Doktorandin Natalie Pfau aus Kirchheim, beschäftigt am Fraunhofer-Institut. Trotz ihrer 27 Jahre konnte die jüngste Kirchheimer Stadträtin einen erstaunlichen politischen Erfahrungsschatz in die Waagschale werfen und nahm das Publikum unter anderem mit dem Bekenntnis für sich ein: „Das C in der CDU ist mir besonders wichtig.“ Überzeugend warb sie mit in der Politik nützlichen Tugenden wie Offenheit, Sensibilität und Engagement neben großer Belastbarkeit. Tosender Applaus und 141 Stimmen (entsprechen 65 Prozent aller gültigen Stimmen) waren die Quittung für Pfaus erfrischende Vorstellung. 76 Stimmen (35 Prozent) vereinte Andreas Bettelhäuser im Rennen um die Zweitkandidatur auf sich.