Lokales

Wahllos auf Autos geschossen

Zwei junge Männer hinterlassen eine Spur der Verwüstung

Brandstiftung, Diebstahl und schwere Sachbeschädigung wirft die Staatsanwaltschaft zwei 15 und 20 Jahre alten Männern vor, die sich seit gestern vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten müssen.

BERND WINCKLER

Frickenhausen. In Frickenhausen, Beuren und Neuffen sollen sie mit CO2-Luftdruck-Waffen, die mit Stahlkugeln bestückt waren, zahlreiche Autoscheiben zerstört haben. Zudem soll der 20-Jährige allein für das verheerende Feuer vom 9. September letzten Jahres im DRK-Vereinsheim in Frickenhausen-Linsenhofen mit 250 000 Euro Schaden verantwortlich sein.

Der erste Teil der dicken Anklageschrift gegen die zwei jungen Burschen betrifft eine Straftatserie in der Nacht vom 15. auf 16. Januar vergangenen Jahres im Neuffener Tal: Da sollen die beiden ihre Zerstörungswut an Autoscheiben ausgelebt haben. Mit der CO2-Waffe sollen sie wahllos auf Fahrzeuge gefeuert haben. 14 Einzelfälle zählte gestern der Staatsanwalt auf. Tatsächlich war aber die Polizei damals von über 100 zerstörten Autoscheiben ausgegangen. Selbst ein in der Neuffener Bahnhofstraße abgestellter Linienbus und ein Bau-Radlader in Frickenhausen war offensichtlich Ziel ihrer Schießwut. Die Schäden an den Fahrzeugen belaufen sich laut Anklage im Einzelnen auf 1 000 bis 3 300 Euro. Unter dem Strich soll ein Gesamtschaden in Höhe von 65 844 Euro entstanden sein. Beim Angriff auf den Linienbus geht die Anklage sogar davon aus, dass die beiden Beschuldigten die Verletzung des damals einzigen Fahrgastes in Kauf genommen hatten. Der Mann blieb jedoch unverletzt.

Viel gewichtiger aber ist die Anklage gegen den 20-Jährigen. Der nämlich soll im April letzten Jahres im Linsenhofener DRK-Heim eingebrochen sein und dabei Gegenstände im Wert von 280 Euro gestohlen haben. Ihm wirft der Ankläger auch vor, am 13.  April auf einem Grundstück in Frickenhausen eine Hütte eingeäschert und einen Schaden von 10 000 Euro verursacht zu haben. Am frühen Morgen des 9. September habe er sich nochmals Zugang zu dem DRK-Gebäude verschafft und einen Bereitschaftswagen gestohlen, mit dem er, ohne einen Führerschein zu besitzen, mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Metzingen losfuhr und dabei auch noch einen Unfall verursachte. Anschließend habe er das leicht beschädigte Fahrzeug wieder am Linsenhofener DRK abgestellt, es mit Benzin übergossen und mit einer Zigarettenkippe in Brand gesetzt. Das Feuer griff auf das Gebäude über und im Nu stand das Vereinsheim in Flammen. Die Feuerwehr konnte das Gebäude nicht mehr retten. Es brannte bis auf die Außenmauern vollständig ab. Den Gesamtschaden beziffert der Staatsanwalt in der Anklage auf 250 000 Euro.

Stunden später schnappte die Polizei den damals noch 19-Jährigen, der nicht weit weg vom Tatort wohnte. Dabei stellte sich heraus, dass er auch für das Abfackeln eines Gartenhauses im April verantwortlich ist, was er auch zugegeben hat. Der 20-Jährige soll übrigens auch Mitglied des DRK gewesen sein.

Am gestrigen ersten Verhandlungstag wurde vor der 4. Großen Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts aus Zeitgründen nur die Anklage verlesen und der Fall dann auf den 24. März vertagt. Das Verfahren gegen den 15-Jährigen wollen die Richter bereits am nächsten Verhandlungstag getrennt beenden, da bei ihm nur eine Sanktion wegen Sachbeschädigung infrage kommt.