Lokales

Wer begleitet Kinder auf dem Schulweg?

Dettinger Eltern fordern Betreuung

Viele Dettinger Eltern sorgen sich um ihre Kinder, die den Weg vom Schülerhort zur Sporthalle und wieder zurück alleine gehen müssen. Sie fordern deshalb von der Gemeinde, dass die Erstklässler das ganze Schuljahr über begleitet werden. Das gab Anlass zu Diskussionen.

Dettingen. Wer ist rechtlich für den Schulweg der Dettinger Erstklässler zwischen dem örtlichen Schülerhort und der Sporthalle verantwortlich? Diese Frage stand in der jüngsten Sitzung des Dettinger Gemeinderats im Raum. „Es sind vermehrt Eltern auf uns zugekommen und haben eine Betreuung für diesen Schulweg gefordert“, sagte Claudia Dörner von der Gemeindeverwaltung. Zwar sei dies schon in den vergangenen Jahren immer wieder Thema gewesen, das Problem konnte aber stets mit den Eltern gelöst werden: Ein Team aus Müttern und Vätern begleitete die ersten zwei bis vier Wochen die Kleinen. „Anschließend haben es die Kinder dann alleine hinbekommen.“

„In diesem Jahr fordern die Eltern allerdings, dass die Betreuerinnen des Schülerhorts die Kinder das ganze Schuljahr über zur Sporthalle und zurück begleiten“, informierte Claudia Dörner. Die Gemeinde nahm diese Forderung zum Anlass, beim Kultusministerium eine Stellungnahme zur rechtlichen Verantwortung einzufordern. Demnach ist das Betreuerteam auf keinen Fall zuständig, betonte die Verwaltungsmitarbeiterin. Verantwortlich seien vielmehr die Eltern.

„Es kann doch nicht sein, dass wir die Kinder ohne Begleitung auf die Straße schicken“, empörte sich Hermann Pölkow von der SPD. „Wir können doch nicht sagen: Das sollen die Eltern machen.“ Kathrin Bader von der Freien Wählergemeinschaft sah das genauso: „Viele Mütter und Väter gehen arbeiten. Sie können die Kinder gar nicht begleiten. Deshalb brauchen sie ja auch die Kinderbetreuung.“

„In anderen Kommunen, zum Beispiel in Owen, gibt es auch dieses Problem und es wird genauso gehandhabt wie bisher bei uns“, gab Claudia Dörner zu bedenken. Rechtlich sei es zulässig, dass die Erstklässler nach einigen Wochen den Weg selbstständig in Gruppen gehen, fügte Bürgermeister Rainer Haußmann hinzu. „Natürlich können wir alles beschließen – aber dann entstehen Personalkosten.“

Die Räte vereinbarten schließlich bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen, die Benutzungsordnung des Schülerhorts zu ändern und darin klarzustellen, dass das Betreuerteam für den Schulweg nicht verantwortlich zeichnet. „Wir werden die Eltern darüber informieren“, sagte Claudia Dörner gegenüber dem Teckboten. „Die Mütter und Väter können jederzeit auf uns zukommen.“ Gemeinsam werde man dann eine Lösung finden. Claudia Dörner kann sich zum Beispiel vorstellen, über das örtliche Gemeindeblatt gegen geringes Entgelt eine Begleitperson für die Kinder zu suchen. „Die Gemeinde ist behilflich und lässt die Eltern auf keinen Fall alleine.“