Aus den Vereinen

314 Jugendliche im sicheren Hafen

In einem Pilotdorf in Madagaskar mit der Kraft der Sonne gekocht

314 madagassische Mädchen und Jungen kann der Kirchheimer Verein „Ny Hary“ im Wohnheim und in der Schülerspeisung im Ort Miarinarivo auf der Tropeninsel Madagaskar unterstützen, so viel wie nie zuvor in der Vereinsgeschichte.

Kirchheim/Miarinarivo. Beim jährlichen Ny Hary-Tag in Kirchheim konnten sich Vereinsmitglieder, Förderer und Freunde ausführlich über die Tätigkeit in Madagaskar und Deutschland informieren. Der Finanzbericht von Kassier Frank Bauer, der Aktivitätsbericht des stellvertretenden Vorsitzenden Michael Haußmann sowie der Projektbericht des Vorsitzenden Stefan Büschelberger aus Madagaskar, vorgetragen vom Sekretär, gaben ein umfassendes Bild über die guten Fortschritte im bestehenden Zentrum „Antseranantsoa“, zu Deutsch „der sichere Hafen“, und die solide Planung des „Offenen Jugendzent­rums“. Ein farbiger Bericht der Volontäre Sarah Gekeler aus Stuttgart und Jan Luca Kästle aus Weilheim ließ ihre Aufenthalte für alle Anwesenden erlebbar werden.

Auf Initiative des Esslinger Autohändlers Karl-Heinz Scheffler haben der deutsch-madagassische Verein Esslingen und „Ny Hary“ ein Projekt zur Verbreitung sauberer und umwelt­entlastender Kochmöglichkeiten ins Leben gerufen. Im dafür ausgesuchten Pilotdorf Amboalefoka wurden 18 Haushalte mit je einem Solarkocher ausgestattet. Zudem wurde in einem der Haushalte exemplarisch ein effizienter Kochherd für Feuerholz eingerichtet, der dann in weiteren Haushalten nachgebaut wird. Nun können die Familien je nach Tageszeit und Bewölkung zwei verschiedene energiesparende Kochstellen nutzen: Bei Sonnenschein den Solarkocher, morgens und abends oder bei schlechtem Wetter die Holz sparende Herdstelle. Stefan Büschelberger: „Genau so gehen wir in unserem Zentrum Antseranantsoa seit Jahren erfolgreich vor. Dies hat neben deutlicher Energieeinsparung vor allem auch gesundheitliche Vorteile, da an der Kochstelle kein Rauch entsteht.“ Mitarbeiter Hery Zo unterweist die Familien im Gebrauch der Solarkocher sowie im Bau der Herdstellen und besucht sie regelmäßig, um die ordnungsgemäße Handhabung dauerhaft sicherzustellen.

Kurz vor den Sommerferien besuchte eine Gruppe Tanzlehrer des madagassischen Kulturzentrums Tahala Rarihasina in der Hauptstadt Antananarivo das Projekt in Miarinarivo. Das Programm sah am Morgen einen Tanzworkshop für die Schüler vor, dessen Ergebnisse, zusammen mit Tanzdarbietungen der Lehrer, am Nachmittag vorgeführt wurden. Büschelberger: „Besonders beeindruckend für die vielen jungen Zuschauer im Zentrum waren Körperbeherrschung und Koordination zweier blinder Tänzer.“

Auf Wunsch der Schüler fand im Zentrum Antseranantsoa vor Beginn der großen Ferien eine Abschlussfeier statt, um allen Schülern die Aktivitäten der jeweiligen Arbeitsgruppen vorzustellen. Am Morgen gab es Spiele sowie ein Basketball- und ein Volleyballturnier. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurden dann die Bildungsaktivitäten vorgestellt: das Lernspielprogramm der Grundschüler, Landwirtschaft, Familienplanung, Erste Hilfe, Französischkurse, Mathematikkurse, der „Girls Business Club“, „Radio Antseranantsoa“, zeitgenössischer madagassischer Tanz, Korruptionsbekämpfung, die Übungsfirma „Saveurs Tropicales“ sowie die Ergebnisse des Lyrik- und Gesangwettbewerbs für das Erkennungslied des Zentrums. Die ganze Feier wurde ausschließlich von den Schülern organisiert.