Aus den Vereinen

DRK erweitert sein Portfolio

Kreisdelegiertentreffen des Roten Kreuzes in Erkenbrechtsweiler

Gebeutelt von der Wirtschaftskrise ging der DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim ins Jahr 2010. Doch die Rotkreuzler haben sich erholt und schreiben wieder schwarze Zahlen. Auch sonst zählt der Kreisverband zu den erfolgreichsten im Land.

Erkenbrechtsweiler. Dem Himmel ganz nah waren die knapp 100 DRK-Vertreter bei ihrer jährlichen Beratung. Jedenfalls so nah, wie man es im Landkreis Esslingen nur sein kann. Erkenbrechtsweiler und damit die Bereitschaft Lenninger Tal waren in diesem Jahr Gastgeber für das Kreisdelegiertentreffen. Nicht ganz so hoch hinaus ging es bei der Jahresrechnung, die Schatzmeister Gerhard Moritz vorstellte. Doch statt des dicken Minus stand 2010 unter dem Strich ein Plus von rund 140 000 Euro. Und auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Finanzfachmann schwarze Zahlen.

Den größten Batzen machen in der Bilanz die Seniorenzentren aus. Sechs an der Zahl betreibt der Kreisverband, das siebte in Neckartenzlingen ist bald fertig. Damit zählt der Kreisverband zu den größten Anbietern im DRK-Landesverband.

Allerdings bereitet eben diese Konzentration dem Schatzmeister Kopfschmerzen. Neue Einnahmemöglichkeiten eröffnen sich jedoch ab dem kommenden Jahr, wenn das geplante Familienzentrum in der Kirchheimer Straße in Nürtingen eröffnet. Den integrierten zweigruppigen Kindergarten sollen nicht nur Mitarbeiter nutzen können, sondern er steht dank einer neuen Kooperation auch Angestellten des Kreisklinikums zur Verfügung. Der Kreisvorsitzende Rolf Siebert sieht darin ein zukunftsgerichtetes Angebot, mit dem sich das DRK Nürtingen-Kirchheim auch einen Vorteil bei der Personalsuche verschafft. Das Angebot soll im Übrigen nicht auf Nürtingen begrenzt bleiben. „Wir wollen es auf das gesamte Kreisverbandsgebiet ausdehnen“, kündigte Siebert an.

Das Familienzentrum ergänzt das ohnehin breite Portfolio, in dem sich der Kreisverband sowohl als Dienstleister im Bereich Krankentransport oder auch Ambulante Pflege engagiert. Das drückt sich auch in der Zahl der Angestellten aus: Rund 480 Hauptamtliche sind derzeit in Diens­ten des DRK Nürtingen-Kirchheim.

Bewährt hat sich die Kooperation mit dem Esslinger Nachbarverband in Sachen Rettungsdienst. Um die Hilfefristen noch besser zu erfüllen, entsteht in Plochingen versuchsweise ein neuer Standort. Zudem kommen künftig sowohl in Nürtingen als auch in Kirchheim nachts zwei Rettungsfahrzeuge zum Einsatz.

Obwohl das Unternehmerische in der Arbeit des Kreisverbands immer mehr Raum einnimmt, verliert der Vorstand den ehrenamtlichen Bereich nicht aus den Augen. Ob bei den Blutspenden oder in der Kleiderkammer: Ohne die rund 870 Freiwilligen ginge nichts. Wichtig ist dem DRK auch die Nachwuchsarbeit. „Ohne Jugend gibt es keine Zukunft, auch für das DRK nicht“, so Geschäftsführer Klaus Rau. 14 Jugendrotkreuz-Gruppen gibt es im Verbandsgebiet, dazu 13 Schulsanitätsgruppen. Aber auch um die Alt-Aktiven kümmert sich der Kreisverband: Zweimal im Jahr treffen sich bis zu 50 Ehemalige zu Ausflügen oder Fachvorträgen.

Wie viel die Ehrenamtlichen leis­ten, wurde anhand des Beispiels von Matthias Lepski von der Bereitschaft Wendlingen und Bernhard Kazmaier von der Bereitschaft Lenninger Tal deutlich. Lepski zeichnete über viele Jahre als Gerätewart verantwortlich und hat sich unter anderem bei gro­ßen Baumaßnahmen der Bereitschaft eingebracht. Dafür zeichnete ihn der Kreisverband in Abwesenheit am Mittwochabend mit der silbernen Henry-Dunant-Medaille aus, benannt nach dem Begründer des Roten Kreuzes. In Gold ging die Medaille an Bernhard Kazmaier, der sich seit 45 Jahren ehrenamtlich und auch über viele Jahre hauptamtlich im DRK engagiert. „Er lebt das neue Motto ‚Aus Liebe zum Menschen‘“, lobte Rau. Auszeichnungen gab es zudem für drei Jugendgruppen aus Neidlingen und Grafenberg, die sich in den Regionalausscheidungen erfolgreich durchgesetzt haben.

Die Delegierten zeigten sich mit der Arbeit des Vorstandes zufrieden. Einstimmig fielen deshalb die Entlas­tungen aus. Ebenfalls mit einstimmigem Beschluss wurde Dr. Klaus Kohlhammer zum neuen Kreisverbandsarzt bestellt. Auch der Posten der stellvertretenden Kreissozialleiterin ist neu besetzt: Christel Rzehorz übernimmt die Position.