Zwischen Neckar und Alb

Pack die Badehose ein und lauf ein Stück

Containerdorf im Neckartal wird erweitert – 36 Freibadstellplätze fallen weg

Für die Erstunterbringung von Flüchtlingen stellt der Landkreis weitere Wohncontainer auf dem angrenzenden Teil des Freibadparkplatzes in Wernau auf. Die Stadtverwaltung hatte zwei Varianten vorgeschlagen, wie man die 36 fehlenden Parkplätze wenigstens teilweise hätte kompensieren können. Die Mehrheit des Gemeinderats hat einen anderen Vorschlag.

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Wernau. „Wir haben alles versucht, was möglichst freibadnah zu machen ist“, warb Bürgermeister Armin Elbl in der Gemeinderatssitzung für die beiden Vorschläge der Verwaltung: Entweder könnten die 18 vorhandenen Wiesenstellplätze, die an die 40 Schotterparkplätze angrenzen, zu befestigten Parkplätzen umgebaut und so bei jeder Witterung genutzt werden. Oder es könnten mit der größeren Lösung zusätzlich weitere 16 befestigte Stellplätze auf dem Wiesenstück dahinter gebaut werden. Die Kosten würden sich auf 14 300 Euro für die kleine Variante und rund 38 200 Euro für die große belaufen, die mit der Miete, die das Landratsamt zahlt, finanziert werden. Eigenes Geld müsste die Kommune dafür also nicht in die Hand nehmen.

Die Mehrheit des Gemeinderats möchte die Mittel aber lieber woanders einsetzen. „Die Parkplätze sind ein Komfort“, sagte Stadtrat Joachim Ungethüm von der CDU. Stefan Prakesch von den Grünen warb dafür, dass Freibadbesucher am besten mit dem Fahrrad kommen. Er brachte zudem ins Spiel, dass eine Vorrichtung angebracht wird, mit der auch teure Fahrräder sicher abgeschlossen werden können. „Näher als mit dem Fahrrad kommt man an den Eingangsbereich nicht ran“, betonte auch Stefan Redle von der Wernauer Bürgerliste/Junge Bürger. „Selbst die kleine Lösung kann die Parksituation nur unwesentlich entschärfen“, gab Stadträtin Petra Binz von der SPD zu bedenken. Zudem gebe es an der Eishalle Parkmöglichkeiten, die gut zu erreichen seien. Michael Huber von der FWV schloss sich der Meinung seiner Ratskollegen zwar an, dass die Mieteinnahmen gut für etwas anderes verwendet werden könnten, plädierte im Namen seiner Fraktion aber dafür, wenigstens den heutigen Wiesenstellplatz zu befestigen. Denn der werde bei Regen schnell zur Schlammgrube. „Der Platz braucht einige Tage, bis er trocknet, und nach einem Gewitter kommt man kaum mehr raus“, so Huber. Er regte zudem eine Art „Aussteigezone vor der Kasse“ an.

Am Ende wurde Hubers Fraktion aber überstimmt, und an der Wiese als provisorischer Parkplatz wird sich nichts ändern – zumindest vorerst. Denn das Thema Freibadparkplätze wird im nächsten Jahr nochmals auf die Tagesordnung kommen. Für diese Saison hat die Verwaltung den Auftrag, verstärkt dafür zu werben, mit dem Rad ins Freibad zu fahren und die Autoparkplätze am Festplatz gut auszuschildern. „Ich glaube nicht, dass die Freibadnutzer das begeistert aufnehmen“, prophezeite Bürgermeister Elbl. „Ich würde mich über ein Umdenken zwar freuen, in der Vergangenheit hat es aber nicht recht funktioniert.“ Die Besucher, die für ihr Auto keinen freien Parkplatz mehr direkt am Freibad finden, müssen ausweichen. Geschätzt sind es dann 150 Meter, die sie zu Fuß gehen müssen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Leute diesen Weg nicht nutzen wollen, oft weil sie voll beladen sind“, so Elbl. Seit vergangenem Jahr hat die Stadt Wernau ein Gelände neben der Minigolfanlage zur Verfügung gestellt, damit der Landkreis dort Wohncontainer als provisorische Unterkünfte für Flüchtlinge aufstellen konnte. Jetzt werden im Neckartal weitere dazukommen, sodass insgesamt bis zu 130 Flüchtlinge untergebracht werden können. Laut Peter Keck, Sprecher im Landratsamt, sollen die ersten Flüchtlinge Ende Mai ihre vorläufige Unterkunft beziehen. Am 16. Mai soll das Freibad in Wernau in die Saison starten.