Zwischen Neckar und Alb

Vom Mechatroniker zum Lehrer

170 junge Pädagogen mit unterschiedlichen Biografien werden vereidigt und treten den Dienst im Landkreis an

170 neue Lehrkräfte treten den Dienst an den Schulen im Kreis an. „Das ist eine Zahl, die wir seit 20 oder 30 Jahren nicht mehr hatten“, sagte Corina Schimitzek bei der Vereidigung.

Patrick Büschel freut sich besonders auf das Klima in den Klassen und darauf, den Kindern etwas beizubringen.
Patrick Büschel freut sich besonders auf das Klima in den Klassen und darauf, den Kindern etwas beizubringen.

Kreis Esslingen. Die jungen Pädagogen unterrichten im kommenden Schuljahr an den Haupt-, Real-, Gemeinschafts-, Grund- und Sonderschulen. Um gut zu lernen und zu lehren, sei die Beziehung von Schülern zu ihren Lehrkräften wichtig, erläuterte Corina Schimitzek, Leiterin des Staatlichen Schulamts Nürtingen. „Das gilt an allen Schularten.“ Junge Menschen bräuchten Partner, die ihnen Struktur geben, insbesondere, wenn diese durch Krieg oder Flucht verloren gegangen sei. Schule sei ein Mikrokosmos. Hier müssten bedeutsame Werte erfahrbar gemacht werden. Auf die Bedeutung des Berufs wies die stellvertretende Schulamtsleiterin Karin Bogen-Dittrich hin: „In keinem anderen Beruf wird so viel Zukunftsarbeit geleistet, wie im Lehrerberuf.“

Für ihre tägliche Arbeit riet Schimitzek den Junglehren, sich die eigene Fehlertoleranz zu bewahren. „Wir alle entwickeln uns von einer Belehrungskultur zur Lernkultur.“ Deshalb sollten Fehler als Chance gesehen werden, als Gelegenheit, etwas Neues zu lernen. In den Klassenzimmern müsse täglich auch mit Inklusion, Digitalisierung und veränderten Familienstrukturen umgegangen werden, erklärte die Schulamtsleiterin. Verschiedenheit müsse als Schatz begriffen werden. „In der Schule kann man die Grundlagen für ein friedvolles Zusammenleben vorgeben“, ist sie überzeugt. Die jungen Pädagogen sollten aber bei allem Einsatz auch an sich denken. Es sei wichtig, gelegentlich Abstand zu gewinnen.

Patrick Büschel wird künftig an der Gemeinschaftsschule in Deizisau unterrichten. Er ist Fachlehrer für Sport, Technik und das neue Fach BNT. Das steht für Biologie, Natur und Technik. Er hat in seinem Leben bereits viel gearbeitet, unter anderem vier Jahre bei der Bundeswehr. Die Ausbildung zum Fachlehrer hat der 28-Jährige auf dem zweiten Bildungsweg absolviert. Davor war er gelernter Kfz-Mechatroniker. Zum Lehrerberuf gehört für ihn Lebensfreude, eine gewisse Leidenschaft und Einsatz. „Ich freue mich besonders auf das Klima in den Klassen und darauf, den Kindern etwas beizubringen“, sagt er.

Wie Patrick Büschel lehrt Marcel Pfeiffer im kommenden Schuljahr an der Gemeinschaftsschule in Deizisau: „Ich freue mich auf meine Klasse. Die kenne ich schon, da ich an der gleichen Schule mein Referendariat gemacht habe.“ Er hat Physik, Englisch und Deutsch studiert. An der Gemeinschaftsschule wird er außerdem Mathe, Bildende Kunst, Musik und Sozialverhalten unterrichten. Auf die Frage nach den Herausforderungen in seinem Beruf antwortet der 34-Jährige: „Es ist immer noch eine große Aufgabe, die Gemeinschaftsschule aufzubauen und weiterzuentwickeln.“

An der Eichendorffschule in Esslingen-Zollberg ist Verena Gräter ab Montag für die Drittklässler zuständig. „Ich bin als Klassenlehrerin dann zum ersten Mal für die ganze Organisation alleine zuständig“, sagt die 28-Jährige über ihre neue Aufgabe. Besonders gespannt ist sie auch auf die Zusammenarbeit mit den Eltern. Die Jungpädagogin lehrt in ihrer Klasse Deutsch, Musik, Englisch und MNK. Letzteres steht für Mensch, Natur und Kultur. In anderen Klassen wird sie außerdem noch Englisch- und Musiklehrerin sein.

„Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit anderen, denn ich bin nicht so eine Eigenbrötlerin“, erzählt Teresa Körner. Als Lehrerin ist die 26-Jährige für sechs Schüler der ersten bis zweiten Klasse an der Pestalozzi Schule in Sielmingen verantwortlich. Das ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Schwerpunkt Lernen. Als Lehrerin an einer Förderschule reizt Teresa Körner der Umgang mit den Schülern, die unterschiedliche Voraussetzungen und Bedingungen mitbringen.

Sie hat Deutsch, Mathematik und Haushalt-Textil studiert, sagt Lena Komenda. „Im neuen Schuljahr werde ich jedoch einige neue Fächer unterrichten.“ Ihrem Beruf wird die 26-Jährige an der Mörikeschule in Nürtingen nachgehen. Dort ist sie für Vorbereitungsklassen und auch für junge Flüchtlinge zuständig. Sie unterrichtet Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren mit Deutsch als Zweitsprache.

foto: roberto bulgrin09. 09. 2016Wendlingen - Treffpunkt Stadtmitte, Vereidigung der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer im
foto: roberto bulgrin09. 09. 2016Wendlingen - Treffpunkt Stadtmitte, Vereidigung der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer im Kreis
foto: roberto bulgrin09. 09. 2016Wendlingen - Treffpunkt Stadtmitte, Vereidigung der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer im
foto: roberto bulgrin09. 09. 2016Wendlingen - Treffpunkt Stadtmitte, Vereidigung der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer im Kreis