Lokalsport

Bitteres Déjà-vu

Knights verlieren nach dem 74:76 gegen Cuxhaven die Play-off-Spiele immer mehr aus den Augen

Herber Rückschlag für die Kirchheim Knights im Kampf um die Play-offs in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A. Mit der Schlusssirene hat das Team von Coach Michael Mai gegen die abstiegsbedrohten Cuxhaven BasCats mit 74:76 (34:37) verloren.

VFL Kirchheim Knights (gelb) - Cuxhaven BasCats (schwarz),Aaron Cook Mitte nach dem Siegeswurf zum 74:76
VFL Kirchheim Knights (gelb) - Cuxhaven BasCats (schwarz),Aaron Cook Mitte nach dem Siegeswurf zum 74:76

Kirchheim. Wie in der Vorwoche in Jena fehlten den Rittern drei Sekunden zum dringend benötigten Erfolg. Einmal mehr bedeutete ein erfolgreicher Drei-Punkte-Wurf des Gegners mit der Schlusssirene jedoch einen bitteren Nackenschlag für die Knights. Während gegen Jena das Spiel erst in der Verlängerung verloren ging, hatten die Kirchheimer am Samstag keine Chance mehr auf einen Konter.

„Mir fehlen im Moment die Worte“, rang Trainer Mai nach der Pleite um Fassung. „Wir sind nach der bitteren Niederlage in Jena zunächst toll zurückgekommen. Dass wir in der letzten Sekunde einen derartigen Tritt in den Unterleib bekommen, ist für mich nur schwer zu verdauen.“

In der Tat schien sich Kirchheim von der Niederlage in Jena gut erholt zu haben, drückte gegen das Team der Stunde – Cuxhaven hatte fünf der vorangegangenen sechs Partien für sich entschieden – von Beginn an aufs Gaspedal. Vor allem das Trio Ben Beran, Julian Sensley und LaVonte Dority bestimmte in der Anfangsphase das Geschehen. Nach nur viereinhalb Minuten lagen die Knights mit 14:5 in Front. Aufseiten der Gäste führte sich der ehemalige Ritter Bill Borekambi bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte gut ein, erzielte die ersten fünf Punkte seines Teams. Mit der Hereinnahme des derzeit wohl besten Pro A-Akteurs Brandon Johnson wendete sich das Blatt dann zunächst jedoch zugunsten der Gäste. Schnell kam Cuxhaven beim Stand von 12:14 wieder auf Schlagdistanz, ehe ein wichtiger Schlussspurt der Knights nach dem ersten Viertel eine passable 24:18-Führung brachte.

Der zweite Spielabschnitt geriet für die Gastgeber zu einer wahren Offensiv-Flaute. Lediglich zehn Punkte erzielten die Ritter in zehn Minuten – von den zunächst starken Dority, Beran und Sensley war im Angriff nicht mehr viel zu sehen. Bereits nach knapp zwei Minuten hatte Cuxhaven zum 24:24 ausgeglichen; auf beiden Seiten entwickelte sich fortan ein zähes Spiel, das eher von Kampf und Krampf denn von schönem Basketball geprägt war. Gegen die clevere Verteidigung der Cuxhavener fiel Kirchheim nicht viel ein, weswegen sich die Gäste mehrfach leicht abzusetzen drohten. Jedoch war es nun an Enosch Wolf, seinem Team mit einigen wichtigen Punkte unter dem Brett kurz vor der Halbzeit den Anschluss zu halten. Mit 34:37 ging es zum Seitenwechsel.

Nach der Pause kamen die Knights wie verwandelt zurück aufs Feld. Ein 14:2-Lauf binnen weniger Minuten schwang das Momentum massiv auf die Seite der Gastgeber, die nun auf beiden Seiten des Feldes brillierten. „Die paar Minuten nach der Halbzeit haben wir perfekten Basketball gezeigt. Wir haben in der Offensive als Team agiert und viele verschiedene Spieler haben für uns gepunktet. In der Defensive haben wir Cuxhaven mit großem Einsatz den Zahn gezogen“, schilderte Mai die starke Phase aus seiner Sicht. Einmal mehr war es dann jedoch Johnson, der Cuxhaven zurück ins Spiel brachte. Der Spieler des Monats Februar erzielte acht seiner insgesamt 29 Punkte binnen einer Minute – die Partie schien erneut komplett offen. Jedoch bewies Kirchheim erneut Moral, zog schnell auf 56:49 davon. In den zwei Minuten vor der letzten Viertelpause gelangen den Knights dann jedoch keine weiteren Punkte mehr, was Cuxhaven wieder bis auf drei Zähler heranbrachte (56:53).

Doch trotz eines weiteren Zwischenspurts auf 63:56 schafften es die Gastgeber nicht, Momentum und scheinbare Überlegenheit zu ihrem Vorteil zu nutzen. Unerklärlicherweise blieb Kirchheim nahezu sechs (!) Minuten ohne eigene Punkte, ehe Beran mit einem wichtigen Dreier in den letzten zwei Spielminuten einen 0:10-Negativlauf stoppte und den 66:66-Ausgleich herstellte. Nach einem erfolgreichen Freiwurf von Dority 47 Sekunden vor dem Ende ging Kirchheim dann sogar in Führung, ehe der Ex-Knight Borekambi Cuxhaven mit zwei seiner insgesamt 20 Punkte gut 24 Sekunden später mit 70:69 in Führung brachte. Einen spektakulären Dreier von Sensley nach einer Auszeit konterte der überragende Johnson mit einem eigenen Dreier rund elf Sekunden vor dem Ende (72:73). Als Beran vier Sekunden vor dem Ende per Sprungwurf das 74:73 erzielte, explodierte die Sporthalle Stadtmitte förmlich in der Hoffnung auf einen wichtigen Erfolg. Mit der Schlusssekunde traf dann jedoch Aaron Cook per Dreier ins Herz der Ritter und der zahlreichen frenetischen Anhänger.

Bei noch vier verbleibenden Partien und vier Punkten Rückstand auf Heidelberg ist der Zug in Richtung Play-offs zwar noch nicht gänzlich abgefahren, jedoch wird die Luft für Kirchheim nun bereits dünn. Bereits am kommenden Wochenende könnte sich der Saisonausgang für die Knights entscheiden, wenn die Pro A erneut einen Doppelspieltag abhält. Am Freitag um 20 Uhr empfängt Kirchheim Essen zum nächsten Heimspiel in der Sporthalle Stadtmitte, ehe die Ritter zwei Tage später zum Württemberg-Derby nach Urspring reisen (Sonntag, 18 Uhr).