Lokales

Gestank den Kampf angesagt

Grabenstetten geht zur Freude der Lenninger gegen Abwassergeruch vor

Seit Jahren stinkt es den ­Bürgern in Hochwang und im Schmaltal in Oberlenningen. Der Grund: Das Abwasser aus Grabenstetten auf der Alb hat einen langen Weg bis zur ­Kläranlage im Tal und ist ­deshalb in regelmäßigen ­Abständen mit einem „Duft“ angereichert. Dem soll nun ­Abhilfe geschaffen werden.

Lenningen/Grabenstetten. Lenninger Bürger beschweren sich seit Jahren über den Gestank, der aus den Abwasserrohren zwischen Grabenstetten auf der Alb und Oberlenningen im Tal entweicht. „Wir sind auf Grabenstetten mit Nachdruck zugegangen, hier Abhilfe zu schaffen und jetzt auf offene Ohren gestoßen“, freut sich Lenningens Kämmerer Rudolf Mayer in seiner Eigenschaft als Betriebsleiter der Abwasserbeseitigung.

Der Gemeinderat in Grabenstetten beschloss, gegen die üblen Gerüche aus dem Abwasser vorzugehen und beauftragte die Firma Unitechnics – Umwelttechnische Systeme, sich des Problems anzunehmen. Klaus Jilg, Vertriebsleiter der Schweriner Firma, stellte dem Gremium das Ergebnis der Ursachenforschung und die Lösung vor. Die Kloake steht zu lange in den Leitungen und muss einen weiten Weg zurücklegen. Von der einstigen Kläranlage im östlichen Ortsteil Grabenstettens oberhalb von Schlattstall wird es über eine Druckleitung über die Albhochfläche nach Hochwang gepumpt, um von dort in der Fallleitung nach Oberlenningen in die Kläranlage zu gelangen. An Entlüftungsstellen entweicht der Schwefelwasserstoff, der als unangenehmer Gestank nach faulen Eiern wahrgenommen wird. Der entsteht, wenn der Sauerstoffgehalt im System nicht stimmt.

Abhilfe soll der Wirkstoff Dolomin schaffen, quasi als Sauerstoffspender – und zwar in der richtigen Dosis. Und genau hier liegt der Hund begraben, denn seit Grabenstetten im Dezember 2005 sein Abwasser in Oberlenningen klären lässt, begleitet der unangenehme Geruch regelmäßig das System, weshalb bald darauf das nicht billige Dolomin zum Einsatz kam.

„Es ist schwierig, die richtige Menge zu treffen“, erklärt Carina Maldoner, Kämmerin in Grabenstetten. Deshalb gibt es zunächst eine Probephase, die die Albgemeinde 6 000 Euro kostet, die Umsetzung bei Erfolg der Maßnahme dann 33 000 Euro. Im Pumpwerk in der einstigen Kläranlage wird mit einer eingehängten Sonde der Sauerstoffbedarf anhand verschiedener Parameter wie der Grad der Verschmutzung, Temperatur oder die stark schwankende Wassermenge bei Regen gemessen und automatisch der Dolomin-Bedarf angepasst. „Bislang messen wir den Wert in einem Schacht in Hochwang. Da ist das Abwasser zu lange unterwegs“, so Carina Maldoner.

Die Gemeinde Lenningen selbst hat Erfahrung mit langen Abwasserleitungen, die von der Schopflocher Alb nach Gutenberg führen. „Wir haben ein anderes, geschlossenes System, das zweimal täglich mit Pressluft ausgespült wird, um so Geruchsbelästigungen zu verhindern“, erklärt Karl-Heinz Griesinger, Leiter des Tiefbauamts. Ganz lässt sich auch hier der Gestank nicht vermeiden, ab und zu komme es hier ebenfalls zu unerwünschten Gerüchen, vor allem dann, wenn das Wetter umschlägt. Die entstehen wie in Grabenstetten dadurch, dass in den Senken das Abwasser stehen bleibt und sich so das „Aroma“ bilden kann.