Lokales

Größtes keltisches Oppidum

Neues Buch zum Heidengraben – Stiftung der Kreissparkasse spendet 1 000 Euro

Rechzeitig zum Keltenjahr liegt der neue Führer zum Heidengraben vor. Die keltische Befestigungsanlage ist nicht nur viel erforscht, sie ist auch zum beliebten Ausflugsziel für frühgeschichtlich Interessierte geworden. Das neue Buch berücksichtigt die reichhaltigen Forschungsergebnisse der letzten 30 Jahre. Vorgestellt wurde es gestern im Rathaus in Hülben.

Dietmar Ederle (rechts) von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen überreichte an Professor Dr. Dieter Planck, Vorsitzender der
Dietmar Ederle (rechts) von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen überreichte an Professor Dr. Dieter Planck, Vorsitzender der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern, einen Scheck in Höhe von 1¿000 Euro.Foto: uwe

Uwe Gottwald

Hülben. „Der Heidengraben – ein keltisches Oppidum auf der Schwäbischen Alb“ ist eine Publikation aus der Reihe „Führer zu archäologischen Denkmälern“. Es wird vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart herausgegeben und von der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern, der Stiftung Kreisparkasse-Esslingen sowie der Kreissparkasse Reutlingen und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb unterstützt. Dietmar Ederle überreichte im Rathaus im Namen der KSK Esslingen-Nürtingen einen Scheck in Höhe von 1 000 Euro an Professor Dr. Dieter Planck, den Vorsitzenden der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern.

Der neue Führer ersetzt die Publikation, die Anfang der 80-er Jahre herausgegeben wurde. Dass sich seitdem viel getan hat, bemerkte auch Hülbens Bürgermeister Siegmund Ganser bei seiner Begrüßung im Rathaus: „Der Heidengraben hat die Gemeinden Hülben, Erkenbrechtsweiler und Grabenstetten nicht nur bei Forschern, sondern auch in einer breiten Öffentlichkeit in den Blickpunkt des Interesses gerückt.“ Das gelte es zu pflegen, ohne einem Massentourtismus das Wort reden zu wollen.

So hob auch Landesarchäologe Professor Dr. Dirk Krausse vom Landesdenkmalamt hervor: „Wir haben jetzt ein attraktives Buch für die breite Öffentlichkeit zum größten keltischen Oppidum.“ Der Heidengraben befestigte eine Fläche von 1660 Hektar um Erkenbrechtsweiler, Grabenstetten und Hülben. Die Anlagen schlossen die Lücken zwischen dem Albtrauf, der einen natürlichen Schutzwall vor Angreifern bildete. Es handle sich um einen Führer zu einzelnen Stationen dieses bedeutenden archäologischen Denkmals, so Professor Krausse weiter, der darüberhinaus Informationen zu sonstigen touristischen Angeboten entlang des Heidengrabens biete.

Professor Dr. Dieter Planck ergänzte: „Sowohl der Forschungsstand als auch die aktuellsten Ausgrabungs- und Forschungsergebnisse sind jetzt in populärer Form allgemein verständlich verfügbar.“ Die Fäden zur Erstellung der Publikation liefen bei Dr. Dorothee Ade von Archäo, einer Bürogemeinschaft von selbständigen Archäologen zusammen. Dr. Ade, die auch bei der Einrichtung des Keltenmuseums in Grabenstetten federführend war, fasste die Veröffentlichung zusammen. In den letzten 30 Jahren habe sich in der Erforschung des größten keltischen Oppidums auf dem europäischen Festland nichtzuletzt durch neue technische Methoden einiges getan. Auch sei man in der Auswertung der Funde aus verschiedenen Grabungen auf der vorderen Alb durch den Abgleich mit anderen Grabungsorten zu neuen Erkenntnissen gekommen.

Das Buch enthält eine kurze Einführung zur historischen Bedeutung der Kelten, ebenso werden Ansiedlungen vor und nach der Keltenzeit um 100 vor Christus beleuchtet. Neuer Funde zu Getreidearten ebenso wie Tierknochen ließen Rückschlüsse auf Landwirtschaft und Ernähruung zu. Ob die Kelten der Alb zu den Biertrinkern zählten, wie an anderen Fundorten durch Brauereigerätschaften belegt, lasse sich noch nicht sagen. Mittlerweile nachgewiesener Gerste-Anbau lasse darauf aber schließen. Auch handwerkliche Fertigkeiten seien belegt, ebenso wie der Handel mit anderen Region, wie zum Beispiel Amphoren zur Aufbewahrung von Wein zeigten.

Ergänzt wird das Buch durch eine Übersicht zu Oppida in Süddeutschland und Europa. „Mit der Beschreibung der noch sichtbaren Befestigungen und einer entsprechenden Karte lassen sich die Fundorte auf dem beschilderten archäologischen Lehrpfad auch im Gelände erkunden“, so Ade.

Das Buch „Der Heidengraben – ein keltisches Oppidum auf der Schwäbischen Alb“ ist erschienen im Theiss-Verlag. Es hat 152 Seiten mit 119 meist farbigen Abbildungen. Es kostet zehn Euro.