Lokales

Volles Haus beim Kandidaten-Schaulauf

Bewerber für Lenninger Bürgermeisterwahl stellten sich vor

Die Sulzburghalle war nahezu voll besetzt, als sich die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Lenningen am 8. März vorstellten. Amtsinhaber Michael Schlecht präsentierte sich gewohnt professionell. Herausforderer Uwe Straub glänzte durch Abwesenheit und Helmut Staiger sorgte für Erheiterung und Verwunderung.

Auf großes Interesse in der Bürgerschaft stieß die erste Vorstellung der Kandidaten für die Lenninger Bürgermeisterwahl in der Sulzburghalle in Unterlenningen. Zu sehen und zu hören waren nur zwei der drei Kandidaten.

Lenningen. Wolfgang Tröscher leitete als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses die Vorstellungsrunde und musste bei der Präsentation von Helmut Staiger für Ruhe sorgen. Der war nach Michael Schlecht als zweiter Redner an der Reihe, da die Vorstellung der Kandidaten sich nach dem Eingang der Bewerbungen richtete und Uwe Straub – von 2002 bis 2013 Leiter des Lenninger Hochbauamts – auf einen Auftritt verzichtete.

Schon der Start von Helmut Staigers Präsentation war holprig. Bevor er ans Rednerpult trat, brachte er Wolfgang Tröscher in Bedrängnis. Der saß an einem Tisch auf dem Podium und wurde samt Mikro immer mehr an den Rand gedrängt, weil der Bürgermeister-Kandidat sämtliche Unterlagen auf dem Tisch verteilte, bis dieser nahezu komplett belegt war. Das alles dauerte seine Zeit und sorgte für anhaltende Erheiterung unter den Zuschauern.

Kaum am Mikrofon, sorgte die unglücklich formulierte Frage, wer von den Zuhörern nichtdeutsche Wurzeln habe, unter den Zuschauern für Unmut. „Ich finde die Frage provokant im Hinblick auf das, was in unserem Land gerade passiert“, sagte eine Zuhörerin und erhielt dafür Applaus. Daraufhin entschuldigte sich Helmut Staiger sofort und erklärte, dass er Sprachen liebe und in Kirchheim bei der Betreuung von Asylbewerber tätig war.

Es folgte das Verlesen der Tageslosung, ehe er erläuterte, weshalb er sich um das Amt des Bürgermeisters bewirbt: „Seit dreieinhalb Jahren lebe ich in Lenningen. Je länger ich hier wohne und Augen und Sinne aufmache, ist mir klar geworden, welche Dinge verbesserungsfähig sind.“ Er zählte auf, was ihm in den einzelnen Ortsteilen gefällt und was nicht, streifte unter anderem die Themen Korruption, Gerechtigkeit und Altersversorgung von Beamten. Die Unruhe im Saal wuchs, die sich in einer Unmutsäußerung in den vorderen Reihen Bahn brach, sodass Wolfgang Tröscher einschreiten musste. Er bat um Ruhe und wies auf das Rederecht jedes einzelnen Kandidaten hin. Helmut Staiger konnte daraufhin seinen Vortrag ohne weitere Zwischenrufe beenden. Zum Erstaunen vieler gab es keine Fragen an den Kandidaten, worauf dieser Teile seines Prospekts vorlas und Wolfgang Tröscher die Veranstaltung schließlich für beendet erklärte.

Vollkommen anders hatte sich der erste Teil des Abends gestaltet. Michael Schlecht stellte sich all denen vor, die ihn in seinen fast 16 Amtsjahren noch nicht so gut kennengelernt haben, und erläuterte, weshalb er seine Wiederwahl anstrebt. Er begann mit der Vergangenheit und zeigte auf, was alles gemeinsam von Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung angepackt und angestoßen wurde. Er nannte unter anderem das „Lenninger Netz“, das nun „Unser Netz“ zusammen mit Owen ist, die Energieversorgung Lenningen, das Glasfasernetz sowie die Ansiedlung eine Pflegeheims und einer betreuten Seniorenwohnanlage. Er kam auf den weiten Bereich der Bildung zu sprechen, die Ortskernsanierung Unterlenningen und vieles mehr. „Rund 43 Millionen Euro flossen in 16 Jahren an Investitionen in die Entwicklung der Gemeinde“, erklärte Michael Schlecht. Nicht berücksichtigt sind dabei die Ausgaben für Wasser- und Abwasserleitungen sowie Kläranlagen.

„Die Handlungsfelder meiner Arbeit waren, sind und werden auch künftig sein: Bildung, Betreuung, Familien und Generationen; Wohnen, Umwelt, Einkaufen und Arbeiten; Jugend, Soziales, Freizeit und Sport“, so der Amtsinhaber. Sein erklärtes Ziel ist eine Gemeinde mit einer generationenübergreifend solidarischen Gesellschaft. Dabei ist er sich bewusst, dass diese von engagierten und beteiligten Bürgern lebt und lobte die Lenninger Ehrenamtskultur.

„Wir leben in einer Umwelt, mit der Natur, die nicht selbstverständlich ist. Ich stehe daher für die Erhaltung von Landschaft und Lebensraum“, so Michael Schlecht, der weiterhin ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum vorhalten will. Neben der Aktivierung von Gebäudeleerständen will er das mit dem neuen Wohngebiet „Lüxen“ in Brucken erreichen. „Im Lüxen soll dann eine Wohnbebauung mit höchsten Energie- und Umweltstandards unser Ziel sein, sozusagen ein Green-Building-Quartier“, erläuterte Michael Schlecht. Leben und Arbeiten gehören für ihn eng zusammen. „Der massive Arbeitsplatzabbau bei der Papierfabrik Scheufelen hat uns alle sehr betroffen gemacht. Ich werde daher, wenn sich eine realistische Gelegenheit bietet, dafür eintreten, dass die Gemeinde frei werdende Gewerbeflächen von Scheufelen oder auch dem Leuze-Areal in Unterlenningen aufkauft, um neue Gewerbeansiedlung zu ermöglichen“, so Michael Schlecht.

Wer mehr über die konkreten Ziele der Bewerber erfahren möchte, hat dazu noch drei Mal die Gelegenheit: Heute im Vereinshaus Hochwang, morgen in der Schlossberghalle Gutenberg und am Freitag, 27. Februar, in der Gemeindehalle Schopfloch. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr.