Der Owener Maientag ist vorerst kein Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Das hat die Kultusministerkonferenz der Länder am 26. März in ihrer Sitzung in Berlin beschlossen. „Das Fachkomitee konnte anhand der vorgelegten Bewerbungsunterlagen kein spezifisch definierbares Wissen und Können ausmachen, das während der Maientage generationsübergreifend weitergegeben wird, was jedoch ausschlaggebend für die Definition von Immateriellem Kulturerbe wäre“, heißt es in der Begründung. Vielmehr scheine es sich um eine Vielzahl von nicht tiefergehend beschriebenen Praktiken und Bräuchen zu handeln, die zelebriert würden. Eine charakteristische Praktik sei nicht eindeutig erkennbar. Das Fachkomitee würdigt jedoch, dass die Maientage als regionale Kulturform in der Gesellschaft verankert sind und eine identitätsstiftende und pädagogische Funktion vor allem auch für junge Menschen erfüllen.
Gemeinsam mit den Städten Nürtingen, Göppingen und Vaihingen hatte sich die Stadt Owen im Oktober 2023 darum beworben, das Brauchtum ihrer Maientage in alt-württembergischen Städten in das nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eintragen zu lassen.
Bürgermeisterin Verena Grötzinger bedauert die Entscheidung. „Wir hätten uns sehr gefreut, wenn unser traditionelles Kinderfest immaterielles Kulturerbe geworden wäre“, so Grötzinger. Die Freude am Maientag, der am Dienstag, 20. Mai, begangen wird, lasse man sich dadurch aber nicht nehmen. „Auf diesen Tag wird wieder mit viel Vorfreude hingefiebert. Er wird mit Liebe zum Detail von allen Akteuren, und insbesondere vom Lehrerkollegium der Sibylle von der Teck-Schule, vorbereitet und mit den Kindern im Mittelpunkt als Fest der Gemeinschaft gefeiert“, freut sich Grötzinger.

Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeigt exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden und beinhaltet nunmehr 168 Einträge. Neben der Brettspielkultur und den Rotwelsch-Dialekten wurde in diesem Jahr unter anderem das Gold- und Silberschmiedehandwerk in die Kulturerbe-Liste eingeschrieben. pm