Lokales

Ein Holzkreuz erinnert an das Unglück

Fliegergruppe Wolf Hirth will Erinnerung an den Freund, Förderer und Sponsor wach halten

Heute genau vor einem Jahr ist der bekannte Kirchheimer Kunstflieger Klaus Lenhart bei einem tragischen Flugzeugabsturz über dem Talwald ums Leben gekommen. Für die Fliegergruppe Wolf Hirth, deren engagiertes Mitglied er gewesen ist, bleiben sein Wirken und seine Persönlichkeit unvergessen. Mit einem Gedenkstein will sie an ihn erinnern.

Gedenken, ein Jahr nach dem Unglück: Klaus Lenhart, wie ihn die Flieger in Erinnerung behalten wollen.Archiv-Foto: Jean-Luc Jacq
Gedenken, ein Jahr nach dem Unglück: Klaus Lenhart, wie ihn die Flieger in Erinnerung behalten wollen.Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Richard Umstadt

Kirchheim. Zeit heilt Wunden, heißt ein altes Sprichwort. Doch wie viel Zeit ist gemeint? Ein Jahr? Zwei Jahre? Zehn Jahre? Zwar ist den Piloten der Kirchheimer Fliegergruppe Wolf Hirth die dramatische „Choreografie des Todesflugs“ vom 30. April 2012 bewusst, aber das ist nur der Teil, den ein Mensch versucht, verstandesmäßig nachzuvollziehen. Das Gefühl weigert sich auch nach einem Jahr noch, den plötzlichen Tod des Fliegerkameraden zu akzeptieren. Trauer überwiegt. „Wir vermissen Dich“, steht auf dem schlichten Holzkreuz, das die Hahnweidflieger zusammen mit einem Gebinde zum Jahrestag an der Unfallstelle errichtet haben.

Auf schmerzliche Weise wurde den Wolf-Hirth-Fliegern bewusst, wie groß die Lücke ist, die Klaus Lenhart im Verein hinterließ, und wie viel sie ihm zu verdanken haben.

„Er war der Förderer, der für alle ein offenes Ohr hatte“, sagt der Vereinsvorsitzende Rainer Schmidt. Er unterstützte vor allem die Fliegerjugend materiell und ideell, wenn es um Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen ging, und ermöglichte die Teilnahme an Meisterschaften. Der Wolf-Hirth-Fliegernachwuchs durfte auch seinen Oldie, das Grunau Baby „Sibylle von der Teck“, mitbenutzen. Ex-BWLV-Vizepräsident Sieger Maier erinnert daran, dass es Klaus Lenhart war, der es möglich machte, in relativ kurzer Zeit für das Segelkunstflugtraining auf der Hahnweide eine „Fox“ anzuschaffen. Maier: „Er half, wo er konnte.“

Klaus Lenhart erflog sich mit 18 Jahren auf dem Dettinger Segelflugplatz seinen ersten Schein. Damit stieg er in die Fußstapfen seines Vaters, der ebenfalls bei den Dettinger Fliegern im Cockpit saß. Ende der 1970er wechselte der begeisterte Flieger zur Fliegergruppe Wolf Hirth auf die Hahnweide und landete schließlich beim Segelkunstflug.

Übers Motorsegeln kam er letztlich zum Motorflug, und von dort war es nur noch ein kleiner Schritt zur Aerobatic-Ausbildung im Mai 1998 in Tschechien.

Zwei Jahre später flog er seine Turns und Loopings bereits in der Kunstflug-Nationalmannschaft. Als mehrfacher Deutscher Meister stellte er immer wieder sein Können unter Beweis und gab die Faszination des Fliegens an die Jugend weiter. In Erinnerung an die charismatische und integre Persönlichkeit und den Fliegerfreund Klaus Lenhart, dem besonders die Kameradschaft am Herzen lag, plant die Fliegergruppe Wolf Hirth, an der Unglücksstelle im Talwald nahe der Hahnweide einen Gedenkstein zu errichten.