Lokale Wirtschaft

AMK-Tochter zieht Notbremse

Kirchheimer Automatisierungsunternehmen CMB hat Insolvenz angemeldet

Die Kirchheimer CMB Automation GmbH & Co. KG hat Insolvenz angemeldet. In Schwierigkeiten geraten ist die AMK-Tochter durch Probleme mit zwei Großaufträgen. Die 20 Mitarbeiter werden vom Mutterunternehmen übernommen.

Ab dem kommenden Jahr wird es die Kirchheimer CMB Automation voraussichtlich nicht mehr geben. Die Mitarbeiter des Unternehmens
Ab dem kommenden Jahr wird es die Kirchheimer CMB Automation voraussichtlich nicht mehr geben. Die Mitarbeiter des Unternehmens sollen dann zu AMK wechseln.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Gut eine Woche ist es her, dass das Amtsgericht Esslingen das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Kirchheimer CMB Automation GmbH & Co. KG eröffnet hat. Die Mitarbeiter des Automatisierungsunternehmens, einer hundertprozentigen Tochter der AMK Holding mit Sitz in Kirchheim, wurden am Mittwoch informiert. „Die gute Botschaft lautet: Arbeitsplätze sollen keine verloren gehen“, sagt Insolvenzverwalter Dr. Volker Viniol. „Wir werden die 20 Mitarbeiter zu AMK übernehmen“, versichert auch Dr. Thomas Lützenrath, Geschäftsführer in der AMK-Holding. Geplant ist Viniol zufolge, dass die 20 Arbeitsplätze zum 1. Januar 2014 auf das verbundene Unternehmen übergehen. Bis dahin laufe die Produktion vorerst weiter. „Die Aufträge, die sich rechnen, sollen bis Ende des Jahres fertiggestellt werden“, schildert der Insolvenzverwalter die Perspektiven.

Dass die finanziellen Schwierigkeiten des Kirchheimer Automationsunternehmens mit zwei Großaufträgen zusammenhängen, darin sind sich Insolvenzverwalter und Firmenleitung einig. Zum einen geht es um eine große Anlage für das VW-Werk in Kassel, auf der Volkswagen die Antriebe für den E-Golf baut. Ein zweiter Fall betrifft einen Kunden aus dem mittleren Neckarraum.

Unterschiede gibt es jedoch in der Problemanalyse. „Zwei große Aufträge sind gründlich schiefgegangen“, formuliert es Dr. Volker Viniol. „Die technische Umsetzung hat sich sehr lange hingezogen.“ Dr. Thomas Lützenrath hat einen etwas anderen Blick auf die Sache: „Zwei Kunden haben ihre Rechnungen nicht bezahlt“, sagt er, einer davon der Wolfsburger Automobilhersteller. Zwar habe es beim Aufbau der Anlage im VW-Werk Kassel Schwierigkeiten gegeben. Auch hätten die Maschinen noch nicht ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht. Dennoch seien die Maschinen aufgebaut und die Motoren liefen vom Band.

Unabhängig von der Sichtweise ist das Ergebnis das Gleiche: Der CMB Automation GmbH sind hohe Kosten entstanden. Zugleich sind Zahlungen nicht geflossen. Zunächst habe es Unterstützung von AMK gegeben. „Das war aber irgendwann ein Fass ohne Boden“, berichtet Dr. Volker Viniol. Schließlich habe das Kirchheimer Automationsunternehmen die Notbremse gezogen – in Form eines Insolvenzantrags.

Die Stimmung unter den CMB-Mitarbeitern bezeichnet Lützenrath nach anfänglichem Schrecken mittlerweile wieder als „gut“ – zumal sie in der AMK-Gruppe beschäftigt bleiben und zumindest teilweise ähnliche Aufgaben haben werden, etwa bei der Betreuung AMK-eigener Anlagen.

Die AMK Holding selbst ist nach Auskunft von Thomas Lützenrath weiterhin auf Erfolgskurs. „Wir haben ehrgeizige Ziele und genug Arbeit.“ Neben den 20 Mitarbeitern, die von CMB zu AMK wechseln sollen, gebe es weitere 20 Arbeitsplätze zu besetzen. Der CMB-Fall ist Thomas Lützenrath zufolge aber auch im Licht der AMK-Strategie zu sehen, sich künftig vor allem auf das Kerngeschäft – also die Steuerungs- und Antriebstechnik sowie Automotive – zu konzentrieren. „Die Randaktivitäten wollen wir einstellen.“