Lokales

50 Jahre für das Gemeinwohl

Der Lions Club Nürtingen-Kirchheim feierte sein Jubiläum im K3N – Zwei Smart an die Diakonie gestiftet

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Seit 50 Jahren gibt es den Lions Club Nürtingen-Kirchheim. Im Hotel Keim in Wendlingen 1963 gegründet, trug er seitdem, getreu seines Mottos „we serve“ dazu bei, dass soziale Projekte entstehen oder weiter bestehen können. Das Jubiläum des 50-jährigen Bestehens feierten dann auch rund 200 Gäste in der Nürtinger Stadthalle K3N.

Nürtingen. Lions – nein mit Löwen hat das eigentlich nichts zu tun. Lions, das steht für Liberty, Intelligence, our nations und safety. 1917 von Melvin Jones gegründet, verbreitete sich der Gedanke, die Freiheit, das Wohlergehen aller Länder, gemeinsame Werte und die Sicherheit des Lebens zu verteidigen weltweit. Als Netzwerk, das nicht nur ein Debattierklub ist, sondern die Unterstützung bedürftiger Menschen zum Ziel gesetzt hat, wie der derzeitige Präsident des Lions Clubs Nürtingen-Kirchheim, Horst-Jürgen Rüdinger in seiner Begrüßungsrede es ausdrückte.

Und so sammelten die Lions Club-Mitglieder während des Weihnachtsmarktes mit dem Verkauf von Mistelzweigen, aber auch Schupfnudeln mit Kraut, heißen Maroni, roten Würsten und Glühwein bis dato rund 200 000 Euro. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Entenrennen in Nürtingen, bei dem 3 000 gelbe Quietscheenten auf dem Neckar um den Sieg kämpfen. Durch den Losverkauf kam hier seit 2003 ein Reinerlös von ebenfalls etwa 200 000 Euro zusammen. Unterstützt werden die Lions beim Entenrennen tatkräftig vom Round Table 138 und dem Lions-Patenklub Nürtingen-Teck/Neuffen. „Die Spenden werden immer gezielt für einen nachvollziehbaren Zweck, wie beispielsweise die zweiwöchige Kinderferienzeit in Obersteinbach, eingesetzt“, sagte Rüdinger. Aber auch die Stiftung Tragwerk in Kirchheim, die Kinder-Kultur-Werkstatt in Nürtingen, die Ziegelhütte in Weilheim oder der Arbeitskreis Asyl profitieren von der Unterstützung des Lions Clubs.

„50 Jahre sind nur ein Wimpernschlag, aber die letzten 50 Jahre sind ein Zeitabschnitt, in dem die Welt aus den Fugen geraten ist“, sagte Nürtingens Oberbürgermeister Otmar Heirich in seinem Grußwort. Menschen und Weltanschauungen, das Sozialgefüge der Welt hätten sich geändert und in solchen Zeiten seien Menschen wie die Mitglieder des Lions Clubs von unschätzbarem Wert. „Sie versuchen, Hilfe anzubieten, wo Maßnahmen des Staates nicht ausreichen“, sagte Heirich.

Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer betrachtet das Engagement der Lions-Mitglieder in der heutigen Zeit nicht als Selbstverständlichkeit. „Deutschkurse für Asylbewerber, die Unterstützung des Kirchheimer Frauenhauses, der Hospizdienst oder die Waldkindergärten sind fester Bestandteil der Projekte, die vom Lions Club unterstützt werden“, zählte Riemer auf.

Das Lob der beiden Vorredner machte Elsbeth Rommel, als Governorin des Districts 111 Süd-Mitte auch für den Club aus Nürtingen-Kirchheim zuständig, „total stolz“. Wenn man so in der Gesellschaft wahrgenommen werde, sei dies großartig, freute sie sich. Mit 50 Jahren sei man gut aufgestellt und jung genug, um neue Herausforderungen zu suchen. Sie wünschte dem Club Harmonie und konstruktive Auseinandersetzungen, um auch künftigen Anforderungen zu begegnen.

Eigens aus Moskau gekommen war Elena Karaseva, Governorin des Lions Club-International. Im November 2012 hatten zwei Benefiz-Konzerte mit hochbegabten russischen Kindern in Nürtingen und Kirchheim die Konzertbesucher begeistert. Mit den Einnahmen konnte ein Waisenhaus in der Umgebung Moskaus unterstützt werden. Elena Karaseva kam nicht nur, um für die Unterstützung des Waisenhauses zu danken, sondern auch mit dem Wunsch, das Projekt solle fortgeführt und die Freundschaft zwischen den beiden Clubs gefestigt werden.

Grußworte des Rotary-Clubs, des Lions Clubs aus dem schweizerischen Bad Ragatz, mit dem die Nürtinger und Kirchheimer Lions-Mitglieder eine langjährige Freundschaft pflegen, aber auch vom Patenkind des Clubs, dem Lions-Club Nürtingen-Teck/Neuffen, folgten.

Die Festrede zu den Jubiläumsfeierlichkeiten hielt das Gründungsmitglied des Lions Clubs Nürtingen-Kirchheim, Dr. Claus Gottlieb, Senior-Verleger des Teckboten. Er hielt eine Rückschau auf die vergangenen 50 Jahre, erinnerte daran, dass es der Präsident des Züricher Clubs war, der 1963 den Landrat des Altkreises Nürtingen gebeten hatte, geeignete Personen zur Gründung eines Lions Clubs zu suchen. Er rief Ausflüge und Reisen der Mitglieder ins Gedächtnis, verwies auf das soziale Engagement in der Vergangenheit und der Gegenwart und erinnerte auch an eine beispiellose Spendenaktion, die Lions-Mitglied Roland Kilgus nach dem Tsunami 2004 für eine besonders betroffene Region an der Südspitze Sri Lankas organisiert hatte. 145 000 Euro seien zusammengekommen.

Den Governor Appreciation Award erhielten Dr. Claus Gottlieb und Helmut Leuze, Unternehmer aus Owen, beide Gründungsmitglieder des Clubs, von Governorin Elsbeth Rommel ans Revers geheftet. Eine besondere Auszeichnung für das unermüdliche Engagement beider Herren.

Und auch die Geburtstagsfeier des Lions Clubs Nürtingen-Kirchheim stand ganz im Zeichen des Engagements für hilfsbedürftige Menschen, denn der Club stiftete zwei Smart an die Diakoniestationen Nürtingen und Kirchheim, deren Mitarbeiter mit den Fahrzeugen künftig zu den von ihnen betreuten schwerkranken Menschen flitzen können.