Lokales

An- und Umsiedlungen am Hegelesberg

Gestern haben die Erschließungsarbeiten für das neue Kirchheimer Gewerbegebiet offiziell begonnen

Das neue Kirchheimer Gewerbegebiet Hegelesberg nimmt Gestalt an: Gestern hat Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker den offiziell ersten Baggerbiss zur Erschließung vorgenommen. In 15 Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Danach können die neuen Gewerbebetriebe beginnen, sich am Hegelesberg anzusiedeln.

Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker beginnt offiziell mit der Erschließung des Gewerbegebiets Hegelesberg.Fot
Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker beginnt offiziell mit der Erschließung des Gewerbegebiets Hegelesberg.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Ansiedlungen am Hegelesberg sind schon seit vielen Jahren ein Thema: Aus einer IKEA-Ansiedlung ist allerdings zwei Mal nichts geworden. Das erste Mal, ab Mitte der 80er-Jahre, sei es an den Eigentumsverhältnissen gescheitert, weil ein Grundstück mittendrin nicht der Stadt gehörte, sagte die Oberbürgermeisterin zur Historie dieses Ansiedlungsversuchs. Beim zweiten Mal, vor rund zehn Jahren, habe schließlich der Regionalplan allen weiteren Planungen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die ersten, die sich nachweislich am Hegelesberg angesiedelt hatten, waren Menschen der Jungsteinzeit. Die Datierung der Experten reicht bis ins Jahr 5300 vor Christi Geburt. Die Ausgrabungen und die Erschließungsarbeiten sind so aufeinander abgestimmt, dass sich Jungsteinzeit und 21. Jahrhundert nicht ins Gehege kommen. Immerhin handle es sich in Kirchheim um eine der größten bekannten neolithischen Siedlungen im südwestdeutschen Raum, betonte Angelika Matt-Heidecker.

Außerdem hatten sich am Hegelesberg Zauneidechsen angesiedelt, und im Gegensatz zu den Jungsteinzeitmenschen waren die Tiere bis in die allerjüngste Neuzeit dort aktiv. Aber auch diese Schwierigkeit besteht nicht mehr: Die Zauneidechsen sind inzwischen umgesiedelt.

Denkmal- und Naturschutz verursachen Zusatzkosten von 400 000 Euro. Für die eigentlichen Erschließungsarbeiten investiert die Stadt Kirchheim aber ein Vielfaches: circa 5,1 Millionen Euro. Diese Kosten seien eine gute und richtige Investition, die der Stadt Kirchheim wieder zugute kommt, sagte die Oberbürgermeisterin gestern vor dem Baggerbiss.

8,3 Hektar werden jetzt am Hegelesberg erschlossen. Auf rund sieben Hektar stehen künftig Gewerbebauplätze zur Verfügung. „Für unsere Verhältnisse ist das eine Großbaustelle. Es ist schon lange her, dass wir eine vergleichbare Erschließungsmaßnahme hatten“, stellte Angelika Matt-Heidecker fest. Der Wirtschaftsstandort Kirchheim sei gut aufgestellt. Schon vor Beginn der Erschließungsarbeiten gebe es großes Interesse an den neuen Gewerbegrundstücken: „Idealer kann ein Gewerbegebiet kaum liegen als direkt an der Ausfahrt der Autobahn.“ Zudem ermögliche der Bebauungsplan an der bisherigen Nürtinger Straße ein Bauwerk von bis zu 20 Metern Höhe: „Das wäre dann als Wahrzeichen des Wirtschaftsstandorts Kirchheim auch von der Autobahn aus zu sehen.“

Die Nürtinger Straße soll aufgeschüttet werden, der bestehende Fuß- und Radweg bleibt aber erhalten. Die neue Erschließung führt mitten durch das Gewerbegebiet, mit Anschluss an den Kruichling – und damit auch an Hegel­straße und Autobahn – per Kreisverkehr. Für das Wohngebiet Nägelestal sind zwei Verbesserungen vorgesehen: zum einen eine Lärmschutzwand und zum anderen 22 neue Stellplätze, die vermietet werden sollen. Bis Ende März 2016 wird sich das Gelände also deutlich verändert haben – wenn die Erschließung termingerecht beendet wird.