Lokales

Aus für innerörtliche Baugebiete

Kurzfristige Rückzieher von Eigentümern verhindern weitere Innenentwicklung Holzmadens

Seit rund eineinhalb Jahren sind Verwaltung und Gemeinderat mit der Planung zweier Neubaugebiete in Holzmadens ­Ortsmitte beschäftigt. Nachdem es so aussah, als wäre alles unter Dach und Fach, kam jetzt das plötzliche Aus.

Holzmaden. Seit 2010 taucht auf der Tagesordnung des Holzmadener Gemeinderats regelmäßig das Thema „Innenentwicklung“ auf. Sowohl zwischen der Blumenstraße und der Aichelberger Straße als auch im Bereich der Friedhofstraße und der Blumenstraße sollten in Gärten und auf Streuobstwiesen neue Bauplätze einstehen. Immer wieder gab es neue Varianten und neue Lösungsansätze. Eines jedoch hatte Bürgermeister Jürgen Riehle jedes Mal betont: neue Bauplätze könnten nur entstehen, wenn ausnahmslos alle Eigentümer zustimmen.

Genau daran scheitern nun die beiden Baugebiete. „Die Zustimmung aller Eigentümer war nicht gegeben“, gab Bürgermeister Riehle im Gemeinderat bekannt. Genauer gesagt: Jeweils ein Eigentümer pro Baugebiet machte kurzfristig einen Rückzieher und brachte die Pläne zum Scheitern. „Eigentlich waren wir zuversichtlich, da zunächst alle signalisiert hatten, dass sie mitmachen“, so Riehle.

Im Gemeinderat sorgte die Kehrtwende für Verdruss. „Ich finde es außerordentlich bedauerlich, wenn hier in der Ortschaft ein oder zwei die Allgemeinheit im großen Stil blockieren“, ärgerte sich Gert Hauschild über das kurzfristige Ausscheren der beiden Parteien. Er wies darauf hin, dass Flächen im Außenbereich Mangelware seien und die Gemeinde auf eine Entwicklung im Innenbereich angewiesen sei. Und: „Zu dem Preis werden wir das Baugebiet nie wieder bekommen“, betonte er. Auch Christian Oberle fand es schade, dass bei zwei Beteiligten ein Sinneswandel zu einem späten Zeitpunkt stattgefunden habe. Markus Ocker erkundigte sich zudem, was die Blockade für finanzielle Auswirkungen auf die Gemeinde habe.

Bürgermeister Jürgen Riehle versuchte zu beschwichtigen. Zwar finde er es „sehr bedauerlich“, dass die Gemeinde lange von den ausscherenden Parteien hingehalten worden sei. Ganz so negativ wie mancher Gemeinderat wollte er die Entwicklung aber nicht sehen. „Wir haben von Land und Region die Vorgabe, der Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung zu geben“, betonte der Schultes. Jetzt jedoch, nachdem die Gemeinde sorgfältig ihre Möglichkeiten in der Ortsmitte überprüft habe, stehe ihr auch wieder eine Expansion nach außen offen. „Das Geld für die Planungen war also auch nicht in den Sand gesetzt.“ Zwar gebe es die Möglichkeit, den finanziellen Aufwand, der der Gemeinde nun umsonst entstanden sei, auf die Blockierer abzuwälzen. „Das würde aber einen Rechtsstreit bedeuten – und den wollen wir nicht.“

Neben den Planungskosten hatte die Gemeinde auch ein Grundstück gekauft, das für die Erschließung des Neubaugebiets benötigt worden wäre. „Dieses Grundstück mit Haus in der Blumenstraße 4 wollen wir nun wieder verkaufen“, so Riehle.

Eine kleinere Lösung ohne die beiden ablehnenden Parteien anzustreben kommt laut Planer Ernst Erich Kuhn nicht infrage. „Beide Gebiete waren wirtschaftlich schon an der Oberkante.“ Eine weitere Verkleinerung sei dann gar nicht mehr darstellbar.