Lokales

Dank für bewährte Lebensretter

Oberbürgermeisterin zeichnet verdiente langjährige Blutspender aus

Während sich zum Ausklang des Kirchheimer Weihnachtsmarkts Menschentrauben um die noch geöffneten Glühweinstände bildeten, begann im großen Sitzungssaals des Rathauses eine Feierstunde, bei der in aller Stille ein ganz besonderer „Saft“ im Mittelpunkt stand.

Kirchheim. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker hatte einmal mehr die dankbare Aufgabe übernommen, sich gemeinsam mit Dr. Seegers, dem Vorsitzenden der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes, bei verdienten Mitmenschen zu bedanken. 52 Blutspenderinnen und Blutspender waren zu der Feierstunde geladen worden, weil sie sich dafür entschieden haben, Blut zu spenden. Mit diesem vorbildhaften Engagement tun sie nicht „nur“ immer wieder Gutes, sondern können Schwerkranken oder auch schwer verletzten Mitmenschen in akuten Notsituationen tatsächlich neues Leben schenken.

„Sie geben ein Stück von sich, um andere zu retten“, attestierte die Oberbürgermeisterin ihren Gästen und sprach ihnen ihre große Hochachtung dafür aus, dass sie ganz selbstverständlich einer von ihnen als Staatsbürgerpflicht empfundenen Freiwilligkeitsleistung nachkommen.

Dass die Feierstunde immer im großen Sitzungssaal des Rathauses veranstaltet wird, unterstreicht die Bedeutung, die diesem Akt gelebter Solidarität zukommt. Oberbürger­meisterin Angelika Matt-Heidecker bedankte sich dafür nicht nur sehr persönlich, sondern ganz offiziell im Namen der Stadt und des Ratsgremiums auch bei all denen, die ihre Blutspender-Ehrennadel und die dazugehörige Verleihungsurkunde an diesem Abend nicht persönlich entgegennehmen konnten. Nicht vergessen wurden auch die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die die Blutspendetermine regelmäßig organisieren und durchführen.

Dass diese Termine weiter unverzichtbar sein werden, machte Dr. Seegers deutlich. Auch wenn immer größere Fortschritte gemacht würden bei den ehrgeizigen Bemühungen, menschliches Blut technisch herstellen zu können, sei es zwar möglich, in Teilbereichen Erfolge zu erzielen und viele der wertvollen Bestandteile zu isolieren. In seiner vielschichtigen Gesamtkomplexität sei das menschliche Blut bislang aber einmalig und noch immer nicht reproduzierbar.

Nachdem die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes im kommenden Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern kann, nutzte Dr. Dietmar Seegers zunächst aber die Gelegenheit, auf die anstehenden Feierlichkeiten hinzuweisen. Vom Neujahrs­empfang der Stadt, Wettbewerben im Bereich des Sanitätswesens und einer in Kirchheim abgehaltenen Kreisdelegiertenversammlung reicht die Bandbreite der DRK-Präsenz im Jubiläumsjahr bis hin zu einem Vortragsabend im Schloss, bei dem aufgezeigt wird, was in Kirchheim alles im Lauf von 100 Jahren geschehen ist.

Beim Blick auf die Erfahrungen seiner frühen Jahre in Köln erläuterte Dietmar Seegers in fast kabarettis­tischer Qualität, warum längst auf Vollblutgaben verzichtet werde und Blutspenden nicht nur absolut freiwillig sein müssen, sondern auch nicht finanziell entlohnt werden dürfen.

Nicht nur in Karnevalszeiten hätte es in Köln durchaus vorkommen können, dass ein Patient auf eine frische Blutgabe mit erstaunlich schnell verbessertem Lebensgefühl reagiert und eine dringend erforderliche Operation zwar gut überstanden, zugleich aber auch Kater und Kopfweh seines munteren Spenders „geerbt“ hätte. Diese Zeiten sind aber längst vorbei und nach den großen Fortschritten auf dem Feld der Isolierung der einzelnen wertvollen Bestandteile wird tatsächlich nur noch reines Blut „ausgeschenkt“.

Auch wenn die Blutspenderinnen und -spender von heute allein das Ziel verfolgen, uneigennützig zu helfen, freuten sie sich doch über die Gelegenheit, im Anschluss an den offiziellen Teil noch miteinander ins Gespräch zu kommen und die erfolgte Wertschätzung zu feiern.

Eine Ehrennadel in Gold für zehn Blutspenden erhielten Nico Baumeis­ter, Jürgen Beller, Alexandra Bezler, Britta Böck, Madeleine Deuschle, Sabine Diez, Maria Dold, Stefanie Ferber, Gabriele Frasch, Elke Frey, Carina Frietsch, Doris Geiger, Karl Gohlke, Rainer Haden, Albrecht Hannig, Renate Härtner, Claudia Heine, Adam Herhof, Sibylle Justus, Philipp Keppeler, Ella Meisakow, Sabine Morgen­thum, Bernd Mühlhäuser, Cornelia Pennekamp, Jens Rößler, Petra Ruckh, Theresa Sasse, Stephan Schleihauf, Sebastian Schmiedt, Birgit Sowada, Anita Wehner-Frietsch und Franziska Wutzler.

Mit einer Ehrennadel mit goldenem Lorbeerkranz und eingravierter Spendenzahl 25 ausgezeichnet wurden Gerhard Breuninger, Reno Eichhorst, Rüdiger Ernst, Brigitte Fischer, Martin Früh, Martin Grau, Alexandra Kalthoff, Ömer Kazokoglu, Dagmar Schneck, Ursula Schwaneke, Christian Schweizer und Regina Weber.

Eine Ehrennadel mit goldenem Eichenkranz und eingravierter Spendenzahl sind der „Lohn“ für Christmarie Idler, Frank Kiedaisch, Alexandra Marquardt und Traudel Ott für 50 und bei Joachim Kuhn, Matthias Schipprack und Martina von Jan für 75 Blutspenden.

Martin Schlor, der an der Feierstunde am Donnerstag nicht teilnehmen konnte, wird im Jahr des einhundertjährigen Bestehens der Kirchheimer Ortsgruppe noch einmal zur Feier in den Ratssaal geladen und kann dann noch einmal seine bis dahin vielleicht noch aufgestockten 100 Blutspenden entsprechend feiern.