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Ein Schwätzchen auf der Wackelplatte

Neuer Bewegungsparcours in Oberlenningen bietet sanftes Training und Gelegenheit zum Miteinander

Bewegen und Begegnen: Dazu lädt der neue Bewegungsparcours in der Ortsmitte von Oberlenningen ein. Wackelplatte und Beintrainer sollen vor allem Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit dabei helfen, sich auf sanftem Wege fit zu halten. Am Samstag wurde der Parcours eingeweiht.

Ein Schwätzchen auf der Wackelplatte
Ein Schwätzchen auf der Wackelplatte

Lenningen. Wenn es in den Gelenken zwickt und die Beine schwer werden, schieben viele Ältere den Gedanken an Fitness und Sport lieber beiseite. Dabei würde sanftes Training den Gelenken dabei helfen, beweglich zu bleiben. Auch das Gleichgewicht ist bei Senioren, die sich regelmäßig bewegen, besser; das Sturzrisiko sinkt. Dabei unterstützen soll in der Oberlenninger Ortsmitte nun der neue Bewegungsparcours. Unterschiedliche Geräte wie Wackelplatte oder Ergometer bieten am Fußweg zur Marktstraße die Möglichkeit, etwas für die Gesundheit zu tun – und das ohne großen Aufwand und mit Aussicht auf ein nettes Schwätzchen.

Auf dem Weg vom Einkauf die Tüten kurz abstellen

Die Idee zum Bewegungsparcours hatte Bürgermeister Michael Schlecht schon einige Zeit im Hinterkopf. Ausschlaggebend dafür war ein Besuch auf der großen Sportmesse in Köln. „Zwei große Hallen befassten sich nur mit dem Thema Fitness für Senioren“, berichtete der Lenninger Schultes. Mit dem Team des B.U.S.-Programms in Lenningen (B.U.S. steht für „Bewegen, Unterhalten, Spaß“) machte sich Schlecht daran, ein Konzept für einen Bewegungsparcours in seiner Gemeinde auszuarbeiten und die Geräte auszuwählen.

Bewusst entschieden habe man sich für den Standort an der Anlage für Betreutes Wohnen, da der Weg von vielen Oberlenningern frequentiert wird, sagte der Rathauschef. „So kann man auf dem Weg vom Einkauf die Tüten kurz abstellen und trainieren – und dabei vielleicht noch ein nettes Schwätzchen halten“, ergänzte der Bürgermeister. Er hofft, dass die Menschen hier nicht nur etwas für ihre Gesundheit tun, sondern dass der Parcours auch ein kleiner Kommunikationspunkt wird. Die Momente für Begegnungen würden ohnehin immer seltener, fügte Schlecht hinzu.

25 000 Euro investierte die Gemeinde in den Parcours mit seinen fünf Stationen. Im Vergleich zu dem Geld, das die Kommune in den vergangenen Jahren in die Sanierung und Umgestaltung von Pausenhöfen, Außenanlagen von Kindergärten und Spielplätzen steckte, ist das eine geringe Summe.

Die B.U.S.-Gruppe Oberlenningen probierte die neuen Geräte am Samstag gleich mal aus. Die Geräte bieten ganz bewusst geringe Widerstände, klärte Bewegungsbegleiterin Martina Votek von Unser Netz auf. „Es geht hier nicht um Krafttraining, sondern um die Bewegung an sich.“ Ein Knie mit Arthrose dürfe nur ohne Widerstand bewegt werden. „Das schmiert das Gelenk“, erklärte die Expertin. Der Kreiseltrainer mit den beiden beweglichen Platten fördert nicht nur die Beweglichkeit, sondern animiert zugleich die Gehirntätigkeit, wenn die beiden Platten zum Beispiel gegengleich bewegt werden.

Die Gruppe, die im Schnitt die stolze Zahl von 25 Teilnehmern zählt, wird den neuen Parcours mit den Bein-Trainern, der Wackelplatte und den Ergometern regelmäßig nutzen, kündigte Martina Votek bereits an. Dass die Geräte sehr kommunikativ ausgerichtet sind und zeitgleich von mehreren genutzt werden können, findet sie besonders gut. „In der Gruppe fällt es den Leuten einfach leichter“, sagte sie.

Bürgermeister Michael Schlecht hofft aber, dass nicht nur die B.U.S.-Teilnehmer die wetterfesten Geräte regelmäßig nutzen. Das Angebot sei bewusst niederschwellig gestaltet; die Geräte seien einfach zu bedienen. Kleine Infotafeln geben Tipps zum Training. Außerdem bietet eine kleine Bank die Möglichkeit, sich auszuruhen. Der offene Bereich zwischen Wohnanlage und Kirchmauer soll zudem noch begrünt und gefasst werden, kündigte der Schultes an. Auch mit der evangelischen Kirche möchte die Gemeinde in Kürze Gespräche führen, um den Bereich mit einem weiteren Element aufzuwerten.