Lokales

Frischzellenkur

Die Stadt Weilheim hat schon viel investiert, um als Wohn- und Lebensort attraktiv und konkurrenzfähig zu bleiben – ob bei der Kinderbetreuung, Ganztagsbetreuung an der Schule, Ausweisung neuen Wohnraums oder bei der Verbesserung des Nahverkehrs. Aber all diese „harten“ Standortfaktoren reichen nicht aus, um das Leben im Städtle pulsieren zu lassen. Weilheim braucht eine Frischzellenkur, um für seine Bewohner und Gäste interessant zu bleiben.

Das hat auch die Stadtverwaltung erkannt und sich mit der Imakomm Akademie einen professionellen Berater ins Boot geholt. Die Ideen, die nun in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Weilheimer Bürgern zustande gekommen sind, sind absolut zu begrüßen. Allen voran der Plan, die Kinokultur in Weilheim wiederzubeleben – und zwar auf Basis eines Vereins. Eine Freiluft-Aufführung der „Feuerzangenbowle“ auf dem Schlossplatz bei Glühwein in der Adventszeit oder „Das Dschungelbuch“ in der Nachmittagsvorstellung könnten nicht nur die Weilheimer in ihr eigenes Städtle locken. Touristische Angebote wie Themenführungen, Fackelwanderungen und Weinbergtouren sind für eine Stadt in Weilheims Größe längst überfällig und in anderen Städten Publikumsmagneten. Und so verstaubt in manchen Ohren die Zähringer auch klingen mögen – gut verpackt können sie der Stadt zu einem Alleinstellungsmerkmal verhelfen.

Natürlich gibt es auch Bedenken. Es ist bekannt, dass Bestrebungen, den Tourismus anzukurbeln, in vielen Städten und Gemeinden kritisch beäugt werden. Im Raum steht zudem das Argument, dass sich Weilheim keinen Konkurrenzkampf mit den benachbarten Orten liefern sollte. Aber wer dem Expertenreferat genau zugehört hat, dem müsste eines klar geworden sein: Wenn sich nichts tut, blutet Weilheims Innenstadt aus. Das wird nicht ohne Folgen für den gesamten Standort bleiben.

Stadtmarketing- und Gewerbeverein haben mit ihrem Willen, sich finanziell zu beteiligen, schon ein Zeichen gesetzt. Jetzt sollten auch Entscheidungsträger, Bewohner, Händler und Gastronomen die Gelegenheit beim Schopfe packen und ihren Teil dazutun, um das Herz der Stadt vital zu halten.BIANCA LÜTZ-HOLOCH