Lokales

„Grünes Licht“ für weitere Verhandlungen

Raiffeisenbank Teck informiert über Stand der Fusionsgespräche mit Volksbank Hohenneuffen

Wichtigstes Anliegen der beiden jüngsten Mitgliederversammlungen war der Vorstandschaft der Raiffeisenbank Teck, die vielen interessierten Besucher auf den aktuellen Stand der Verschmelzungsverhandlungen mit der Volksbank Hohenneuffen zu bringen.

Weilheim/Owen. Neben umfassenden Informationen über die geplante Fusion und der eingeräumten Möglichkeit zur Diskussion über noch offene Fragen sollte aber auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. In einer eindrucksvollen Multivisionsshow konzentrierte sich daher der mit unterschiedlichsten Kulturen rund um den Erdball vertraute Reisefotograf Karl-Heinz Ranz auf hinlänglich bekannte, aber auch verborgenere Schönheiten und Schätze der Schwäbischen Alb.

Teck und Hohenneuffen wurden dabei in einer gelungenen Aufnahme vereint, die damit sinnbildlich die derzeitige Situation wiedergibt, über die die beiden Vorstände der Raiffeisenbank Teck – Bruno Foldenauer gestern Abend in der Teckhalle in Owen und Stefan Gerlach zuvor in der Weilheimer Limburghalle – im Rahmen zweier gut besuchter Mitgliederversammlungen berichtet hatten.

Fundiert, detailliert und umfassend wurde in beiden Versammlungen auf die Überlegungen und die Zielsetzung des geplanten Zusammenschlusses mit der Volksbank Hohenneuffen eingegangen, um Hintergründe und Vorteile dieses Schrittes zu beleuchten. Überzeugt sind beide Vorstandskollegen von der Richtigkeit der Aussage, die dem italienischen Literaten Giuseppe Tomasi di Lampedusa zugeschrieben wird: „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, müssen wir zulassen, dass sich alles verändert.“

Da sich die Welt jeden Tag ändere und die Raiffeisenbank Teck heute „eine gut aufgestellte, wirtschaftlich starke, moderne und kundenorientierte Bank“ sei, wolle sie „genau das auch morgen umso mehr sein“. Im Blick auf den aktuell in Angriff genommenen Schritt einer weiteren Verschmelzung verweisen die beiden Vorstände auf die bis heute Wirkung zeigenden guten Erfahrungen des Jahres 1999. Sie erinnerten daran, dass durch die damalige Fusion der ehemaligen Weilheimer Bank und der Raiffeisenbank Teck die heutige „neue“ Raiffeisenbank ja erst möglich geworden sei.

Dieser vollzogene „historische Schritt“ habe sich „seither jeden Tag als richtig erwiesen“, weshalb der jetzt konkret angedachte Weg einer weiteren Verschmelzung in einer guten Tradition stehe. Wichtig ist beiden, dass Zusammenschlüsse unter Genossenschaftsbanken stets ein „Akt der Stärke“ sein und immer nur aus einer gesunden wirtschaftlichen Position heraus erfolgen sollten.

Es gelte daher auch bei dem neu geplanten Zusammenschluss, gute Zeiten zu nutzen, um in einer Position der Stärke und des Erfolgs die richtigen strategischen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Da die Volksbank Hohenneuffen und die Raiffeisenbank Teck „beide kerngesund und in etwa gleich groß“ seien, könne „auf Augenhöhe“ verhandelt und gemeinsam dafür Sorge getragen werden, noch besser und wettbewerbsfähiger zu werden, um auf die sich dramatisch verändernden Wettbewerbsbedingungen und ein Zinsniveau auf historisch niedrigem Stand reagieren zu können.

Von den aus der Finanz- und Staatsschuldenkrise in Europa resultierenden ständig neuen gesetzlichen Auflagen und dramatisch verschärften Anforderungen der Bankenaufsicht seien vor allem auch lediglich regional tätige Banken stark betroffen und würden überproportional belastet, obwohl „die neuen Regulatorien im Kern auf ganz andere Banken abzielen als unsere“.

Bruno Foldenauer und Stefan Gerlach sind überzeugt, dass durch den geplanten Zusammenschluss zweier schon seit Jahren gut zusammenarbeitenden Einrichtungen „eine starke Bank entsteht, die durch ihre Größe und ihre Marktauftritte für die künftigen Anforderungen der Kunden, des Wettbewerbs und auch des Gesetzgebers bestens gerüstet sein wird“.

Bei der geplanten neuen Firmierung als „VR Bank Hohenneuffen-Teck eG“ stand die Identifikation der Mitglieder und Kunden mit ihrer Region rund um Teck und Hohenneuffen im Vordergrund. VR steht dabei für die genossenschaftlichen Wurzeln der Volks- und Raiffeisenbanken, die beiden Burgen symbolisieren Beständigkeit, Standfestigkeit und Tradition.

Mit den insgesamt drei Verwaltungssitzen Frickenhausen, Owen und Weilheim werde ganz bewusst auf eine dezentrale Aufstellung gesetzt. Alle bisherigen Geschäftsstellen sollen erhalten bleiben, die Kunden weiterhin im Mittelpunkt stehen und von der Verbesserung und Ausweitung des Produkt- und Dienstleistungsangebotes profitieren. Verbindlich zugesagt wurde den Mitgliedern zudem, dass es keine fusionsbedingten Kündigungen geben wird.

Einigkeit besteht darüber, dass der Vorstand mit Hans Roth und Thomas Kriessler aus Neuffen sowie Bruno Foldenauer und Stefan Gerlach zunächst übergangsweise aus vier, nach dem Ausscheiden von Hans Roth ab 2015 dann aus drei Personen bestehen wird. Einvernehmen besteht auch darüber, dass fünf von acht Bereichsleitern von der Raiffeisenbank Teck gestellt werden und der Aufsichtsrat von derzeit jeweils elf Personen in der Zielstruktur paritätisch mit je sechs Vertretern besetzt und damit auf insgesamt zwölf Personen reduziert werden soll.

Das Bilanzvolumen der neuen VR Bank Hohenneuffen-Teck eG wird mit 700 Millionen Euro angegeben, das betreute Kundenvolumen mit 1,4 Milliarden und das Kreditvolumen mit 380 Millionen Euro. Die Kundeneinlagen betragen 530 Millionen und das haftende Kapital 70 Millionen Euro. Die neue Genossenschaft wird rund 22 000 Mitglieder und rund 40 000 Kunden haben, die betreut werden von 160 Mitarbeitern in insgesamt 18 Geschäftsstellen, davon vier SB-Stellen.

Die beiden Redner betonten, dass das subjektive Bauchgefühl, dass die beiden Banken zusammenpassen, nach dem Prinzip des „vorsichtigen Kaufmanns“ einer sämtliche Bereiche beider Banken durchleuchtenden objektiven Machbarkeitsstudie unterzogen und klar bestätigt wurde. Beide Aufsichtsräte haben daher dem jeweiligen Vorstandsduo einstimmig „grünes Licht“ gegeben, um mit dem Ziel „neue Bank“ konkrete Verhandlungen aufzunehmen.

Bruno Foldenauer und Stefan Gerlach teilen die Überzeugung des französischen Schriftstellers Victor Hugo, dass nichts so stark ist „wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“. Gleichzeitig machten sie unmissverständlich deutlich, dass das Ziel nicht sein könne, aus zwei Banken eine zu machen, sondern fordern klar ein, dass die künftige VR Bank Hohenneuffen Teck „wesentlich mehr sein muss, als die Summe ihrer Teile“.