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In Lenningen soll‘s mehr blühen

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht brachte den Haushaltsplan 2014 ein

Im Blick auf die im kommenden Jahr stattfindenden Kommunalwahlen übte sich Bürgermeister Michael Schlecht bei seiner Haushaltsrede in Zurückhaltung. Neue Anstöße in Bezug auf die Gemeinde Lenningen verkniff er sich, rührte dafür aber umso mehr die Werbetrommel für eine Gemeinderats-Kandidatur.

Die Mitarbeiter des Lenninger Bauhofs haben auf der großen Markung eine stattliche Liste an Aufgaben abzuarbeiten, wie hier auf
Die Mitarbeiter des Lenninger Bauhofs haben auf der großen Markung eine stattliche Liste an Aufgaben abzuarbeiten, wie hier auf dem Friedhof in Unterlenningen. Für ein schönes Erscheinungsbild braucht es jedoch mehr Hände, weshalb die Verwaltung eine weitere Stelle schaffen will.Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. Die Gunst der positiven Finanzsituation will Michael Schlecht nutzen und endlich eine Reihe von Maßnahmen umsetzen, die schon länger im Raum stehen, aber immer wieder wegen der schlechten Einnahmesituation Lenningens unter den Tisch gefallen sind. „Dazu kommen einige Maßnahmen, deren Realisierung zwingend erforderlich ist, um Folgeschäden und Vermögensverlust zu vermeiden“, so der Bürgermeister, der klar der Meinung ist, dass die Gemeinde sich dieses Investitionspaket leisten kann.

„Den dicksten Brocken bilden auch im nächsten Jahr wieder die Gesamtausgaben für Bildung, Betreuung und Jugend mit insgesamt rund 4,7 Millionen Euro als Schwerpunkt unserer Kommunalpolitik“, machte Michael Schlecht deutlich. Zu entscheiden hat der Gemeinderat, ob es einen Kindergartenanbau- oder -neubau gibt. „In jedem Fall werden dafür in den nächsten beiden Jahren 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, so der Schultes.

Ein besonderes Augenmerk will er 2014 auf die Interessen der Jugend richten. „Unser Jugendforum ist mit der Auftaktveranstaltung vor einigen Tagen erfolgreich gestartet, und ich bekam dabei bereits einen Überblick über die aktuellen Anliegen der Jugendlichen“, sagte Michael Schlecht. Er hofft in diesem Zusammenhang, dass die Verwaltung im Frühjahr konkrete Projekte vorstellen kann. „Ich gehe davon aus, dass wir für gute Ideen und wichtige Anliegen unserer Jugendlichen auch Finanzierungsmittel zur Verfügung stellen“, ist er überzeugt.

Von den Jungen kam er auf die Älteren zu sprechen. „Wir halten 25 000 Euro für einen Mobilitätspark für Senioren vor und wollen mit altersgerechten Sport- und Bewegungsgeräten dazu ermuntern, sich an der frischen Luft zu bewegen und so die Fähigkeit zur aktiven Bewegung steigern“, regte der Schultes an. Gerne will er dabei auf die Erfahrung und Kenntnisse von „Unser Netz“ zurückgreifen, um geeignete Geräte am richtigen Standort aufzustellen.

Weiteres Thema war das „große Stühlerücken“, denn sowohl die Oberlenninger Halle als auch die in Gutenberg und Schopfloch sollen bis 2015 für insgesamt rund 74 000 Euro neue, bequeme Sitzgelegenheiten bekommen, wie die Lenninger sie aus der neuen Sulzburghalle kennen.

Das Hochwasser hat nachhaltig Spuren hinterlassen. Sie zu beseitigen kostet Lenningen über 250 000 Euro. Für das Geld werden die Ufermauern bei der Stellebrücke in Oberlenningen und die Fußgängerbrücke an der Bruckener Kelterstraße saniert sowie die „Raue Rampe“ an der Stellebrücke wiederhergestellt. „Auch der jährliche Ansatz für die Gewässerunterhaltung wird verdoppelt auf dann 20 000 Euro“, erklärte Michael Schlecht.

Er kam auch auf den Vorwurf zu sprechen, das Erscheinungsbild von öffentlichen Plätzen und Flächen lasse in Lenningen zu wünschen übrig. „Auch ich bin der Ansicht, dass wir uns freundlicher präsentieren sollten“, redete er nicht lange um den heißen Brei. Die Ursache für das „wenig blühende Erscheinungsbild“ sieht er in der personellen Unterbesetzung des Bauhofs. „Eine Markung von 42 Quadratkilometern, vielen Grünflächen, eine nicht enden wollende Anzahl von Feldwegen, zahlreiche Gewässerläufe – diese Liste und die damit verbundenen Arbeiten für die Bauhofmitarbeiter könnte noch lange fortgeführt werden“, zählte der Schultes auf und beantragte deshalb eine zusätzliche Stelle.

Das hat Auswirkungen auf die Personalkosten, die sich 2014 auf rund 4,5 Millionen Euro belaufen werden. „Dazu beitragen wird auch unser Vorschlag, alle Erzieherinnen in Tarifstufe S6 und alle Kinderpflegerinnen in S4 einzugruppieren“, sagte Michael Schlecht und erinnerte an die Diskussion bezüglich der Fortschreibung des Entwicklungsplans für die Kindertageseinrichtungen.

Gebaut werden wird sowohl im Untergrund – etwa in der Unterlenninger Kirchstraße – als auch im Hochbau. „Wir müssen die Erneuerung der Obdachlosenunterkünfte angehen, wofür 250 000 Euro eingestellt sind. Zudem steht weiterhin der Ersatz für die Hochwanghalle an. Entgegen der ursprünglichen Schätzung müssen wir bei 450 000 Euro von deutlich höheren Kosten dafür ausgehen“, zeigte der Schultes die Dimensionen auf.

Michael Schlecht wünscht sich für den Bahnhof in Oberlenningen ein Echtzeit-Informationssystem, das Verspätungen und Ausfälle von Bus und Bahn unmittelbar anzeigt. „So wissen die Wartenden, ob es sich lohnt, auf eine ausbleibende Bahn zu warten oder ob man anderweitig zur Schule, zum Arbeitsplatz oder nach Hause kommen muss“, begründet er seinen Vorschlag und kam in diesem Zusammenhang zur Verbesserung des ÖPNV auf einen Bürgerbus zu sprechen. „In ehrenamtlicher Regie betrieben, könnte er die nicht immer zufriedenstellenden Verbindungen vor allem in und aus Richtung Schlattstall, Gutenberg und Schopfloch verbessern“, erklärte der Schultes, der sich dafür eine Anteilsfinanzierung von 25 000 Euro vorstellen kann.

Ferner möchte Michael Schlecht die Sanierung der Ortsmitte Oberlenningen angehen. „Der Antrag auf Aufnahme in des Landessanierungsprogramm ist gestellt, und die zuständige Fachabteilung beim Regierungspräsidium Stuttgart hat unser Konzept ausdrücklich gelobt. Inwieweit dies zu einer Programmaufnahme führt, ist noch ungewiss“, sagte er, stellte als Optimist jedoch schon mal rund 2,2 Millionen Euro ein. Im Fokus hat er die Sanierung des Rathauses in Oberlenningen mit dem Neubau eines Verwaltungsgebäudes. Auch die Bereiche Schwelchergasse, Steinstraße und Burgtobelweg sowie Schillerplatz sollten seiner Ansicht nach schnell bearbeitet werden.

Der Lenninger Haushalt hat ein Gesamtvolumen von knapp 18,17 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt von rund 15,56 Millionen Euro erwirtschaftet einen Überschuss von über 150 000 Euro. Diese Zuführung wäre höher ausgefallen, wollte Lenningen nicht in dringende, schon längere Zeit aufgeschobene Maßnahmen investieren. Zur Finanzierung des über 2,6 Millionen Euro umfassenden Vermögenshaushalts wird eine Rücklagenentnahme von rund 1,6 Millionen Euro erforderlich. Trotzdem verfügt die Gemeinde über ein Vermögen von rund 6,8 Millionen Euro und ist damit auch 2014 schuldenfrei.