Kirchheim. Ilse Avenius runzelt die Stirn. „Das Geheimnis unserer Ehe?“ Sie denkt ein paar Sekunden lang nach, die Linien in ihrem Gesicht formen sich zu einem Lächeln. „Wir ham halt immer alles zusammen gemacht“, sagt sie.
Ihr Ehemann Karl Avenius verbrachte seine Kindheit im Elsass. 1945 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er unter anderem bei Sprimag arbeitete. Ilse Avenius, geborene Schnepple, lebte derzeit in Ötlingen und lernte ihn 1949 kennen.
„Damals haben wir immer auf einem Bänkle geredet. Zwei Jahre danach kam die Hochzeit“, erzählt sie. Es sei eine schöne, große Feier gewesen – zwei Schweine habe es zum Festessen gegeben.
Viele schöne Erlebnisse folgten in den 60 Ehejahren. An die gemeinsamen Motorradausfahrten erinnert sich das Paar besonders gern. Nach Tirol sind sie einmal gefahren und an den Bodensee. Drei gemeinsame Kinder, sechs Enkel und sieben Urenkel gehören zur Familie. Die ist nicht nur groß, sondern zur Freude des „Hochzeitspaares“ auch multikulturell: Eine Tochter ist mit einem Franzosen, die andere mit einem Italiener verheiratet; die dritte Tochter hat ein Kind adoptiert.
Früher ging Ilse Avenius oft mit den Kindern ins Freibad, wenn ihr Karl arbeiten war. Die Töchter stehen dem Ehepaar nach wie vor nahe: „Wir sind da, sie werden nicht im Stich gelassen“, sagt Tochter Heiderose Zugmeyer-Avenius.
Noch diese Woche zieht das Ehepaar in den Fickerstift. „Da freu‘ mer uns schon drauf, wir haben ein großes Doppelzimmer und können immer spazieren gehen“, sagt Ilse Avenius. Wenn sie zu Hause sind, schauen sie gerne fern – „Theaterstücke und die Tagesschau“.
Im Moment ist Karl Avenius für ein paar Untersuchungen im Krankenhaus. Gestern hat seine Frau ihn besucht. „Ich denk oft an dich“, begrüßt er sie. Heute kann das Paar gemeinsam feiern.