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Kriminelle spähen Bankdaten aus

Polizei warnt vor Skimming – Diesmal Filialen der Kreissparkasse im Kreis Esslingen betroffen

Immer wieder gelingt es Kriminellen, über das sogenannte Skimming an die Daten von Bankkunden heranzukommen, während diese Geld am Automaten abheben. Diesmal sind verschiedene Filialen der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen betroffen: Unbekannte haben zwischen 18. Januar und 1. Februar Geldabhebeautomaten manipuliert und Kundendaten ausgespäht. Die Polizei ermittelt und geht bereits einer konkreten Spur nach.

An einem Infotag der Polizei wurde gezeigt, wie Geldautomaten beim Skimming manipuliert werden.Archiv-Foto: Barbara Scherer
An einem Infotag der Polizei wurde gezeigt, wie Geldautomaten beim Skimming manipuliert werden.Archiv-Foto: Barbara Scherer

Kreis Esslingen. Die Ermittlungen des Betrugsdezernats des auch für den Kreis Esslingen zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen richten sich gegen eine Personengruppe, die in verschiedenen Filialen der Kreissparkasse (KSK) in Ostfildern, Plochingen, Wendlingen, Oberen­singen, Reudern und Neckarhausen ihr Unwesen getrieben hat. Insgesamt sind der Polizei bisher sieben versuchte Skimming-Fälle bekannt geworden.

Der englische Begriff Skimming bedeutet „Abschöpfen“ oder „Absahnen“. Bei diesem illegalen Vorgang werden Magnetstreifendaten der Debitkarten (ehemalige ec-Karten, heute girocard) ausgelesen und auf Kartenrohlinge übertragen. „Im außereuropäischen Ausland heben die Täter mit der gefälschten Karte und der ausgespähten PIN Geld vom Konto der Opfer ab“, erklärt der Pressesprecher der Kreissparkasse, Ulrich Unger. Denn in Europa sei eine Abhebung in der Regel nicht möglich, da von den dort aufgestellten Automaten nur Karten mit einem fälschungssicheren Daten-Chip akzeptiert würden.

Was die aktuellen Fälle anbelangt, haben die Täter an den betroffenen Geldautomaten jeweils eine modifizierte Blende auf den Karteneinzugsschacht und oberhalb des Monitors eine Videoleiste zum Ausspähen der PIN-Nummer angebracht. „Kunden und Mitarbeiter der Bank bemerkten die angebrachten Geräte und verständigten die Polizei“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Reutlingen. Die Bank habe sofort die Kartendaten der betroffenen Kunden gesperrt und sie informiert. So habe es bisher keinen Schaden gegeben. Das wird von Ulrich Unger bestätigt, nach dessen Erfahrung zwischen dem Ausspähen der Daten und dem illegalen Abheben von Geld einige Zeit liegt, weil die Täter in aller Regel erst ins außereuropäische Ausland müssen.

Bei der Auswertung des vorhandenen Spurenmaterials sind die Ermittler des Betrugsdezernats auf Bilder von Tatverdächtigen gestoßen, von denen eines für die weitere Fahndung verwendet wird. Der Verdächtige war mit einer schwarzen Daunenjacke und Bluejeans bekleidet. In engem Zusammenhang mit der Tat dürfte laut Polizei ein dunkelgrünes Auto der Marke Peugeot, Typ 307, mit Frankfurter Kennzeichen stehen, das vermutlich von den Tätern benutzt worden ist. Das Fahrzeug war an den Filialen in Ostfildern und Plochingen aufgefallen.

„Die Täter gehen beim Skimming mit außerordentlich großer krimineller Energie vor“, weiß KSK-Sprecher Ulrich Unger. Seine Empfehlung an Bankkunden: „Immer darauf achten, dass die Eingabe der Geheimzahl nicht von anderen beobachtet werden kann. Zum nächsten Kunden sollte ein ausreichender Sicherheitsabstand bestehen.“ Während der Eingabe der Geheimzahl solle man das Tastaturfeld mit der Hand oder mit einem Gegenstand wie der Geldbörse abdecken. Das Ausspähen per Kamera oder Foto-Handy werde dadurch erheblich erschwert. Der wichtigste Tipp des Sparkassenfachmannes ist aber: „Wenn Auffälligkeiten vorliegen, den Geldabhebevorgang gar nicht erst beginnen beziehungsweise den Vorgang abbrechen und unter der Nummer 110 die Polizei verständigen.“

Auch die Kriminalpolizei hat für Bankkunden einige Tipps parat und rät dazu, die PIN stets getrennt von der Karte aufzubewahren. „Wenn möglich, für Abhebungen immer denselben Geldautomaten benutzen, sodass mögliche Veränderungen am Gerät gleich auffallen“, so die Polizei. Sie warnt wie Unger davor, den Automaten zu benutzen, wenn irgendwas ungewöhnlich erscheint. Das gilt etwa für angebrachte Leisten oder Verblendungen, abstehende und lockere Teile oder Spuren von Kleber rund um den Kartenschlitz. Weiter raten Polizei und Ulrich Unger dazu, regelmäßig die Kontoauszüge zu prüfen und sich bei Auffälligkeiten sofort an die Bank zu wenden. Übrigens: Kunden, die Opfer von Skimming geworden sind und ihre Bank informieren, erhalten ihr Geld zurück. Wichtig ist aber besonders, die Karte im Fall der Fälle sofort über die Bank oder den bundesweiten Sperrnotruf 116 116 sperren zu lassen und bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

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