Lokales

Platz für den Nachwuchs

An der Eduard-Mörike-Schule entsteht eine neue Kindertagesstätte

Junge Familien ziehen eifrig in die Neubaugebiete von Ötlingen und Lindorf. Entsprechend eng wird‘s in den Kindergärten und Grundschulen. Jetzt soll schnell an der Eduard-Mörike-Schule eine Tagesstätte für Drei- bis Sechsjährige entstehen.

2 alte Pavillions Eduard-Mörike-Schule
2 alte Pavillions Eduard-Mörike-Schule

Kirchheim. Haldenkindergarten und Haldenschule in Ötlingen sind überbelegt. Außerdem nagt an der Haldenschule gewaltig der Zahn der Zeit. Almut Cobet, Fachbereichsleiterin im Amt für Bildung, Kultur und Sport, hat ausgerechnet, dass langfristig mit drei bis vier Grundschulklassen pro Jahrgang für Ötlingen und Lindorf zu rechnen ist. Der Höchststand an Einschulungen wird für Sommer 2017 erwartet.

Momentan gibt es außer der Haldenschule noch die Eduard-Mörike-Grundschule. Beide sind zweizügig. In der Haldenschule findet Unterricht zum Teil in einem Container statt. In der Eduard-Mörike-Schule werden bald einige Räume frei, da die Hauptschule wegfällt.

Almut Cobet erläuterte, dass ein Umbau der Eduard-Mörike-Schule in eine Ganztagesgrundschule eine Mensa erforderlich macht. Deren Einrichtung kostet Zeit und Geld. Um noch im Schuljahr 2016/17 den Betrieb aufnehmen zu können, müsse man jetzt loslegen. Die Kostenschätzung liegt bei knapp 700 000 Euro.

Gleichzeitig könnten zwei Pavillons an der Eduard-Mörike-Schule für eine zweigruppige Kindertagesstätte verwendet werden. Den entsprechenden Umbau bezifferte Cobet mit etwa 970 000 Euro, deutlich weniger als ein Neubau kosten würde. Mit diesen beiden Maßnahmen will die Stadt schnell Abhilfe schaffen und sich für die wachsende Kinderzahl wappnen. Was die Zukunft der Haldenschule und des dortigen Kindergartens anbelangt, plädierte Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zunächst für eine Sozialraumanalyse, die bei der Standortentscheidung für einen Neubau helfen solle.

Vor Ort wird dies zum Teil anders gesehen. Ein „Gesamtkonzept für den Bildungsstandort Ötlingen“ forderte CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Thilo Rose und plädierte dafür, die Entscheidung um eine Sitzungsrunde, also etwa vier Wochen, zu verschieben. Auch SPD-Vertreter Marc Eisenmann verwies auf den gleichlautenden Beschluss des Ötlinger Ortschaftsrates und sah noch Klärungsbedarf mit den Eltern. Einige von ihnen waren zur Sitzung gekommen, vor allem aus Interesse am Schicksal der Haldenschule. „Wann ist der Bau der Haldenschule überhaupt realistisch?“ fasste Ortsvorsteher Hermann Kik ihre Bedenken in Worte.

Zustimmung zur Planung der Verwaltung kam von den anderen Fraktionen. „Nichts zu vertagen und nichts zu verschieben“ angesichts des Bedarfs an Ganztagsbetreuung gibt es nach Einschätzung von Dr. Silvia Oberhauser, Vorsitzende der Frauenliste. Dr. Christoph Miller, Vorsitzender der Freien Wähler, erkannte im schnellen Handeln ein Bekenntnis zum Bildungsstandort Ötlingen. Manfred Machoczek von den Grünen bezweifelte weiteren Erkenntnisgewinn in den nächsten vier Wochen, und Katja Seybold von der CIK bezeichnete den Ganztagsstandort Eduard-Mörike-Schule speziell für Lindorfer Kinder als alternativlos.

Schließlich stellte Dr. Rose den Antrag, die Abstimmung zu verschieben. Die Verwaltung solle unterdessen die Rückwirkungen der Planung auf den Standort Haldenschule darstellen. Der Antrag verfehlte bei 15  Pro- und 18 Kontra-Stimmen sowie einer Enthaltung die Mehrheit. Stattdessen ging der Vorschlag der Verwaltung bei zehn Enthaltungen ohne Gegenstimmen durch: Die Pavillons an der Eduard-Mörike-Schule werden bald Drei- bis Sechsjährige beherbergen, wodurch Container am Haldenkindergarten wegfallen. Außerdem ist die Eduard-Mörike-Schule als Standort für eine Ganztagesschule auserkoren worden.