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Sprache, die ohne Worte auskommt

Im Oberlenninger Schlössle ist derzeit die Ausstellung „Leben ist Farbe“ von Liesl Prinzing zu sehen

Sprache, die ohne Worte auskommt
Sprache, die ohne Worte auskommt

Lenningen. „Leben ist Farbe“ lautet der Titel einer Ausstellung, die aktuell im Lenninger Schlössle zu sehen

Daniela Haussmann

ist. Am Freitag wurde die Ausstellung im Beisein von Liesl Prinzing eröffnet. Die Blaubeurener Künstlerin präsentiert bis zum 14. Dezember Bilder, in denen die Darstellung und Verarbeitung der Natur eine wichtige Rolle spielt.

„Farben gehören zum Leben, wie die Luft zum Atmen“, erklärte Ev Dörsam. „Leben und Farben sind untrennbar miteinander verbunden. Mehr als uns manchmal bewusst ist. Sie bestimmen unser Leben.“ Die Leiterin der Gemeindebücherei betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass Farben Stimmungen und Gefühle erzeugen. „Sie können Spannung und Aufregung erzeugen, Handlungen auslösen, Sympathie oder Antipathie wecken, sie können sanft und leise, aber auch grell und laut sein“, so Dörsam, die deutlich machte, dass Farben eine eigene Sprache besitzen, die ohne Worte auskommt. Das werde in den Bildern von Liesl Prinzing zum Ausdruck gebracht. Sie sprächen mit ihren Farben und Formen für sich, ohne dabei bunt zu sein.

Vorbild für die Werke der Blaubeu­rener Künstlerin ist die Natur. Kunst und Natur gehören für sie zusammen. In letzterer findet Prinzing Erholung und Inspiration für ihr Schaffen. Vor zwanzig Jahren begann sie mit der Malerei. Damals gestaltete die Künstlerin Aquarelle mit Blumenmotiven, Stillleben und Landschaftsbilder. In der weiteren Folge spielte in ihrem kreativen Schaffen und auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen auch die experimentelle Drucktechnik eine Rolle. Exemplare dieser Schaffensphase sind ebenfalls im Lenninger Schlössle ausgestellt.

Liesl Prinzing bildete sich fort. Sie besuchte Kurse und entwickelte sich weiter - sie wurde mutiger und freier. Heute beschäftigt sich die Blaubeu­renerin mit Acrylmalerei. Gegenständliches tritt in ihren Werken häufig nur noch reduziert auf, Farben und Formen bestimmen zunehmend den Ausdruck. „Stilisierte Blumen, die Silhouette eines Paares, die Umrisse eines Gesichts – die Bilder müssen ganz genau betrachtet werden“, sagte Ev Dörsam. „Am Anfang steht die Farbe. Ein klares Gelb, Rot, Blau, das durch Weiß-, Schwarz- und Grautöne ergänzt wird, die die Dynamik der Farben unterstreichen und sie in Szene setzen.“

Prinzings Werke sind ein Griff ins volle Menschenleben. Sie selbst erklärte, dass sich in ihren Bildern das Leben in all seinen Facetten widerspiegle. Sie rufen zum Innehalten auf, zur Auseinandersetzung. Die Strukturen und Kontraste in ihren Kunstwerken erzeugen Höhen und Tiefen und sprechen alle Sinne des Betrachters an. „Teilweise benutze ich auch Material, das in der Natur vorkommt. Zum Beispiel Marmormehl oder Sand“, erzählte Liesl Prinzing. „Die entstehenden Strukturen sorgen für eine größere Wirklichkeitsnähe.“

Für Elisabeth Vogt, Vorsitzende des Förderkreises Schlössle, der zusammen mit der Gemeindebücherei die Ausstellung „Leben ist Farbe“ organisierte, sind die Bilder „Balsam für die Seele“. Die Auswahl und Komposition der Farben und ihre Verbindung mit Formen, strahlen für die Förderkreisvorsitzende etwas Wohltuendes und eine gewisse Heiterkeit aus. Für Elisabeth Vogt bieten die Exponate Entschleunigung jenseits des geschäftigen Alltags.

Umrahmt wurde die Veranstaltung durch eine musikalische Darbietung der Musikschule Lenningen. Vera Reinold, Sophie Kirsammer und Pauline Gradl erhielten für ihr Flötenspiel großen Applaus. Liesl Prinzing ist am 7. Dezember ein weiteres Mal in der Gemeindebücherei. Interessierte können sich in der Zeit von 14 bis 17 Uhr mit der Künstlerin unterhalten.