Dettingen. Ein großer Tisch steht inmitten des Raums im Alten Gemeindehaus in Dettingen. Einige Mütter sitzen daran, es gibt Kaffee und frische Brezeln. Rund um das gemütliche Beisammensein herrscht buntes
Treiben: Zahlreiche Kinder spielen mit Bällen, feilschen an einem Kinderkaufladen oder turnen akrobatisch auf einer riesigen Matratze. Der Schreibtisch, an dem Inge Eichler normalerweise arbeitet, wurde zur Seite geschoben. Dort steht nun ein Spielzelt.
Die Zeit, in der Kinder ausgelassen im Freien toben können, ist mittlerweile vorbei. Ein kalter Wind wirbelt über die Spielplätze rund um die Teck. Was tun? Die Verantwortlichen des Familienzentrums im Alten Gemeindehaus in Dettingen hatten eine rettende Idee: Wenn die Kinder nicht nach draußen können, kommt der
Die Kinder kommen ganz gut alleine zurecht
Spielplatz eben nach drinnen. Also wurde eben mal ruck, zuck das Büro verlagert, die große Spielzeugkiste ausgepackt und ein kleines Spielparadies gebastelt.
Doch nicht nur für die Kleinen bietet der Winterspielplatz in Dettingen Gelegenheit zu einem Tapetenwechsel: Auch die Mütter und Väter scheinen die Zeit zu genießen. Sie haben eine kleine Auszeit, kommen mit anderen Eltern ins Gespräch und lernen neue Leute kennen.
Der Winterspielplatz ist zwar kein Betreuungsangebot, und die Eltern haben selbst die Aufsichtspflicht für ihre Kleinen, doch für den Moment scheinen die Kinder auch alleine ganz gut zurechtzukommen. „Wir wollen in erster Linie den Eltern etwas Gutes tun“, sagt Inge Eichler vom Familienzentrum. Für die Eltern sei es so wesentlich entspannter, „sie werden etwas entlastet, und ihre Kinder treffen alte Kameraden oder neue Freunde beim gemeinsamen Spielen“. Montags zwischen 15 und 17.30 Uhr (außer in den Schulferien) öffnet der Spielplatz seine Türen für Kinder bis sechs Jahre. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 12. Januar.
Elke Birk ist eine der Mütter, die an diesem Nachmittag mit ihren Sprösslingen ins Alte Gemeindehaus gekommen ist. Außerdem ist sie eine der drei Ehrenamtlichen, die abwechselnd montags die Organisation im Haus übernehmen. Sie kocht dann Kaffee, schließt auf und ab und achtet darauf, dass sich das „Chaos“ am Ende der Veranstaltung wieder etwas lichtet. Ihr gefällt die Idee des Winterspielplatzes sehr gut: „Die Kinder kommen mal raus und haben auch andere Spielsachen zum Entdecken.“
Das Spielzeug hat das Familienzentrum größtenteils geschenkt bekommen. Ein paar Neuanschaffungen konnten durch Geld aus der Volksbank-Spendenaktion „Gemeinsam mehr bewegen“ getätigt werden.
Das Angebot des Familienzentrums wird mit großer Freude angenommen – und das nicht nur von Menschen aus Dettingen. An einem der ersten Tage seien fast 40 Leute da gewesen, erzählt Inge Eichler. Sie würde den Spielplatz gerne auch im nächsten Jahr wieder eröffnen, „aber dann müssen definitiv größere Räumlichkeiten her“, sagt sie. Noch sei ungewiss, wie es weitergeht. Doch das Pilotprojekt erfreue sich schon jetzt großer Beliebtheit bei Groß und Klein.
