Lokales

Väterchen Frost schlägt zu

Wintereinbruch in der Region: Trotz glatter Fahrbahnen und Verkehrsproblemen gab es nur wenig Chaos

Lange hat der Winter auf sich warten lassen. Jetzt hat er angeklopft: Dichtes Schneetreiben hat die Region gestern in eine Winterlandschaft verwandelt und in den Morgenstunden zu rutschigen Straßen geführt.

Räumfahrzeuge im Dauereinsatz: Dicke weiße Flocken verwandelten das Albvorland in eine Winterlandschaft.Foto: Jean-Luc Jacques
Räumfahrzeuge im Dauereinsatz: Dicke weiße Flocken verwandelten das Albvorland in eine Winterlandschaft.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Kinder und Wintersportler können sich darüber freuen, dass der Winter endlich „vorbeischneit“. Dagegen müssen sich Autofahrer auf schwierige Witterungsbedingungen einstellen. Auch auf vielen Gehwegen und in Garageneinfahrten ist am Wochenende zum ersten Mal in diesem Winter Schneeschippen angesagt.

Für die Winterdienstler fiel die Nacht auf Freitag kurz aus: Wie die Straßenmeisterei Kirchheim mitteilte, begann der Einsatz für alle bereits um halb vier. Der Winterdienst war mit 14 Fahrzeugen unterwegs, um die Straßen zu räumen und zu streuen. Dennoch hat der Wintereinbruch auf der Alb und den Steigen stellenweise für erhebliche Verkehrsprobleme gesorgt. Am Vormittag kam es im Bereich der Ochsenwanger Steige zwischen 10 und 12 Uhr zu Beeinträchtigungen durch liegen gebliebene Fahrzeuge. Starker Schneefall und Glätte zwangen mehrere Autofahrer zur Umkehr. Die Polizei sperrte außerdem kurzzeitig die Neidlinger Steige für den Verkehr. Dort kam es zu Behinderungen durch einen quer stehenden Lkw.

Das ganz große Chaos blieb den meisten Bewohnern der Region nach Berichten der Polizei aber erspart. Trotz starken Schneefalls mit bis zu 15 Zentimeter Schnee hat die Polizei nur wenige Glätteunfälle registriert. Ein Fahrer missachtete die Vorfahrt beim Einbiegen auf den Autobahnzubringer zur A 8 am Aichelberg. Beim Zusammenstoß mit einem anderen Auto wurden zwei Personen leicht verletzt, ein Fahrzeug landete auf dem Dach. Vier weitere Unfälle blieben ohne Verletzte. Der Gesamtschaden beläuft sich dabei auf rund 34 000 Euro.

Laut Paul Dilger, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart, bestimmt derzeit ein „atlantischer Tiefausläufer“ das Wetter in der Region. Dieser führe mäßig kalte Meeresluft heran, wodurch am Wochenende vereinzelt auch in tiefen Lagen mit Schneefall zu rechnen sei. Mit Aussagen darüber, ob der Schnee bleiben wird, ist Dilger aber vorsichtig: „Am Wochenende wird es winterlich. Wie dauerhaft, lässt sich allerdings erst nächste Woche sagen.“

Wenn der Schnee bleibt, hätten die Liftbetreiber und Freunde des Wintersports Grund zur Freude: Mit dem lang ersehnten Wintereinbruch könnten auch sie in der Region endlich auf ihre Kosten kommen.

„Wir hatten bisher noch keinen Tag Skibetrieb. Jetzt kamen aber gute 15 Zentimeter Schnee herunter. Das ist sehr erfreulich“, berichtet Marianne Allgaier vom Skizentrum Pfulb in Schopfloch. Seit November wartet sie schon auf die weiße Pracht. Wenn die Temperaturen mitspielen und die Wetterlage anhält, kann der Skibetrieb für sie und die anderen Skiliftbetreiber der Region heute endlich losgehen, schätzt sie. Einen so späten Winter hat Marianne Allgaier zuletzt 2006 erlebt: „Das war, als meine Enkelin geboren wurde. Wir konnten im Dezember noch mit dem Kinderwagen im Grünen spazieren gehen“, erinnert sie sich. „Der Winter 1988/89 war noch schlimmer, da haben wir eine Nullrunde einlegen müssen.“ Sie hofft, dass der Winter in den kommenden Tagen „die Kurve kriegt“ und den Skibetreibern eine gute Saison beschert.

Auch Skilangläufer können hoffen: Heute entscheiden die Alb-Ranger des Landkreises Esslingen darüber, ob die Loipen auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb gespurt werden können oder nicht. „Erst muss festgestellt werden, ob die Bedingungen dafür ausreichen. Es kommt auf die Bodentemperaturen für die Schneeauflage an“, erklärt Dr. Wolfgang Wohnhas, Leiter des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb. „Wir hoffen natürlich, dass es kalt genug ist und auch bleibt.“ Informationen zum Loipenzustand gibt es täglich aktualisiert unter der Telefonnummer 0 70 26/9 50 12 28.