Kreis Esslingen. Kinderbadewannen, Wäschekörbe, Plastikspielzeug- oder -schüsseln werden bisher im Restmüll entsorgt. Häufig landen sie auch fälschlicherweise im Gelben Sack, der für Verpackungsabfälle reserviert ist. Beides soll sich ab dem 1. Januar 2 015 ändern. Kunststoffe sollen getrennt gesammelt werden. Nur wie, ist noch nicht klar. Denn bisher fehlt eine Regelung, wer für die getrennte Sammlung zuständig ist. Der Landkreis spricht sich im neuen Abfallwirtschaftskonzept, das jüngst im Kreistag vorgestellt wurde, klar gegen eine fünfte Tonne für Plastikabfälle aus. „Die Sammlung an den Entsorgungsstationen und Recyclinghöfen ist die sich aufdrängende Lösung“, heißt es im Konzept.
Landrat Heinz Eininger bekräftigte im Kreistag die Forderung, die Abfallwirtschaft vollständig in kommunaler Hand zu behalten. „Es kann nicht sein, dass das, was kostet, solidarisiert wird, und das, was verwertet werden kann, privatisiert wird“, sagte er mit Blick auf private Unternehmen, die versuchen könnten, sich die „Rosinen“ herauszupicken. Der Landkreis Esslingen braucht die Einnahmen aus der Sammlung von Wertstoffen, um die Abfallgebühren niedrig halten zu können. „Unsere Haus- und Biomüllgebühren sind die niedrigsten im Land“, sagte Heinz Eininger. Seit 2 011 sind die Gebühren stabil.
„Ein Renner“ ist laut dem Landrat die energetische Nutzung von Streuobstbaumschnitt. Seit 2 012 lässt der Abfallwirtschaftsbetrieb Baumschnitt zu bestimmten Zeiten häckseln. Die Hackschnitzel werden anschließend zu Heizmaterial verarbeitet. Wiesenbesitzer erhalten so einen Anreiz, ihre Bäume zu pflegen – langfristig ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen. 2 013 landeten 1 357 Kubikmeter Streuobstbaumschnitt im Häcksler.
Nicht selbst sammeln will der Landkreis Esslingen Altkleider und -schuhe, anders als andere Kreise, die aufgrund der hohen Erlöse in dieses Geschäft eingestiegen sind. Dies geschehe aus Rücksicht auf die gemeinnützigen Sammler, die auf den Entsorgungsstationen und Recyclinghöfen Container aufgestellt haben, so Heinz Eininger.
Eine Aufgabe des Abfallwirtschaftsbetriebs wird sein, das Kompostwerk an der A8 in Kirchheim voll auszulasten. Weil die Stadt Stuttgart ihren Biomüll ab 2 016 nicht mehr anliefert, entsteht eine Lücke. Allerdings wird die Biotonne ab kommendem Jahr in den Monaten Juni bis September wöchentlich geleert, vorher waren es nur die Monate Juni bis August. Deshalb, und weil die Bevölkerung bis 2 019 um 3,5 Prozent wachsen soll, erwartet der Landkreis mehr Biomüll: Pro Kopf soll die Menge bis 2 019 von 71,8 auf 74,7 Kilo jährlich steigen.