Seit vier Jahren ist die Rede vom Kirchheimer Bikepark. Seit vier Jahren kommt das eingezäunte, 80 Ar große Grundstück hinterm Schlossgymnasium über den Zustand einer wild wuchernden Hügellandschaft nicht hinaus, und seit vier Jahren wird darüber gestritten, wer das Revier in welcher Form nutzen wird, wer es pflegen soll und vor allem: wer die Verantwortung trägt. Inzwischen ist offenbar klar: Der Verein Radsport Kirchheim (RSK) als Partner der Stadt, die das Grundstück erwarb, ist es nicht. Kurz vor den Sommerferien bat der Verein Bürgermeister Günter Riemer um einen Gesprächstermin. Die Botschaft: Wir schaffen das nicht. Vier Jahre nach dem Spatenstich im November 2014 heißt es nun also zurück auf Los. Das Bild, das sich seit Jahren ergibt, passt zum Thema: Es geht auf und ab, und hin und wieder fliegt einer aus der Kurve.
Weshalb Bikeparks in den kleinsten Dörfern aus dem Boden schießen, man in Kirchheim an diesem vergleichsweise schlichten Thema aber seit vier Jahren scheitert, ist eine Frage, die sich nun auch Günter Riemer stellen muss. „Der Verein hatte eine klare Vorstellung, und wir haben uns darauf verlassen.“ Vielleicht sei man in manchem zu gutgläubig gewesen, räumt Riemer ein. Vielleicht hätten sich einige im Verein ein Scheitern zu lange nicht eingestanden, meint Kai-Uwe Frank, seit vergangenem Jahr neuer Vorsitzender des 55 Mitglieder starken RSK. Frank war es, der die Seinen zur Kapitulation drängte. „Wir haben nur laufende Kosten und keine Erträge“, sagt er.
Im Rathaus macht man sich nun Gedanken, wie es weitergehen könnte. Ein Beteiligungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus Linde wäre eine Möglichkeit. Dann müsste der Bikepark jedoch als öffentliche Anlage betrieben werden, für jedermann frei zugänglich, mit allen damit verbundenen Haftungsrisiken. Das Grünflächenamt der Stadt prüft derzeit, welche Sicherheitsvorkehrungen dafür nötig wären. Dann soll das Thema erneut in den Gemeinderat. „Mein Anspruch ist, das über den Winter zu regeln,“ sagt Günter Riemer.
Das Absurde daran: Ein Betrieb als öffentliche Anlage, ähnlich dem Skaterpark beim Freibad, wurde bisher kategorisch ausgeschlossen. Ohne Verein, der die Versicherungslast trägt und eine Platzaufsicht stellt, sei ein Betrieb nicht denkbar, ließ Günter Riemer im Anfangsstadium der Planungen wissen. Hinzu kommt: Das Grundstück in der Jesinger Halde ist schwer einsehbar, liegt abseits und nächtens im Dunkeln. Der Grund, weshalb heute ein nagelneuer Metallzaun das verwilderte Gelände umschließt. Der müsste also wieder weg. Dafür bräuchte es Sicherungen an besonders gefährdeten Stellen wie der Startrampe. „Bisher haben wir nicht mehr als eine Idee“, sagt Günter Riemer. „Vorstellbar ist vieles.“