Lokalsport

Bei Fritz-Walter-Wetter die große Sensation

VfL-Fußballer gewinnen in Geislingen 3:1

Unverhofft kommt oft: Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge sendet der VfL Kirchheim wieder ein deutliches Lebenszeichen. Mit einem nahezu sensationellen 3:1 (0:1)-Erfolg feierten die Blauen beim Tabellenzweiten SC Geislingen den ersehnten dritten Saison-Dreier in der Fußball-Landesliga.

Geislingen. „Diese Leistungssteigerung mit dem Rückstand zur Pause konnte der Mannschaft nicht zugetraut werden. Wir sind stolz auf das Team. Man hat gesehen, was man erreichen kann, wenn man alles abruft“, war Kirchheims Sportlicher Leiter Norbert Krumm nach der Partie zufrieden. VfL-Trainer Erol Sarikoc hatte, wegen der ungewohnten Anstoßzeit am Sonntag um 11 Uhr, extra samstags zur gleichen Zeit trainieren lassen. Diese Maßnahme scheint sich ausgezahlt zu haben, auch wenn mit Yasin Bozkurt erneut ein kurzfristiger Ausfall verkraftet werden musste.

Den besseren Start in die Partie hatte der SC Geislingen, doch trotz der anfänglichen Feldüberlegenheit der Gastgeber war früh zu erkennen, dass an diesem Tag auch die Teckstädter etwas reißen wollten. In der 13. Minute kombinierten sich die Gäste über Nebih Kadrija und Fatih Özkahraman das erste Mal gefährlich nach vorne, aber anstatt quer zu passen, blieb Michael Bezler in der gegnerischen Abwehr hängen. Nur 120 Sekunden später schloss Bezler entschlossener ab, seinen Flachschuss konnte SC-Goalie Matthias Gruca jedoch im Nachfassen entschärfen.

Danach war wieder Geislingen am Drücker. VfL-Abwehrchef Sören Mende, der für die Partie mit Tape am Sprunggelenk auf die Zähne biss, warf sich in einen Schuss des frei stehenden Marcel Wiesner und blockte diesen in letzter Sekunde ab (20.). Danach ergab sich wieder eine Großchance für Kirchheim. Einen Sololauf von Bezler bremste Gruca vermeintlich regelkonform, der Nachschuss von Sinan Kararmaz wurde von einem Geislinger Verteidiger noch von der Linie gekratzt (26.). In der 34. Minute erzielte Pascal Volk nach schöner Vorarbeit des agilen Medicina die Führung für die Hausherren. Wer nun gedacht hatte, die Partie nimmt ihren erwarteten Verlauf, sah sich getäuscht.

Die Blauen kamen bei einsetzendem Regen und bestem „Fritz-Walter-Wetter“ mit noch mehr Courage aus der Kabine. Zunächst mussten die Mannen von Trainer Sarikoc jedoch einmal durchatmen, als Medicina einen Schuss nach einem Bilderbuch-Konter nur ans Außennetz setzte (49.).

Vier Minuten später war es jedoch passiert. Ein Treffer der Marke Tor des Monats brachte den VfL zurück ins Spiel. Sinan Kararmaz hämmerte das Leder aus 18 Metern in den linken Winkel. Ein Befreiungsschlag, der einen Ruck im Team auslöste. Die Teckstädter gewannen anschließend noch mehr Zweikämpfe und zeigten ein ums andere Mal, was in ihnen steckt. Nebih Kadrija war es vorbehalten das 2:1 zu markieren. Sein Freistoß vom Strafraumeck schlug leicht abgefälscht unter der Latte ein (63.). Das letzte Lebenszeichen sendeten die Spieler vom Eybacher Tal im Gegenzug. Marco Joos blockte den Schuss des eingewechselten Daniel Zuljevic jedoch ab.

Danach spielte nur noch Kirchheim. Mit den Chancen zum 3:1 ging es Schlag auf Schlag. Sascha Beck (67., 86.), Nebih Kadrija (74.) und dreimal der begnadigte Fatih Özkahraman (77., 78., 80.) scheiterten am gegnerischen Torwart oder eigenen Unvermögen. Erst kurz vor Schluss belohnte sich der VfL für den hohen Aufwand, und Özkahraman konnte nach einem Pfostentreffer von Kadrija den verdienten Sieg unter Dach und Fach bringen (89.). Die Freude kannte nach Schlusspfiff ob des Coups trotz mittlerweile strömenden Regens keine Grenzen.wr

SC Geislingen: Gruca – Schweizer, Mühlhäuser (62. Bao Viet Nguyen), Mayer, Geiger – Grupp, Medicina (71. Nigl), Leu, Orlando, Volk – Wiesner (55. Zuljevic).

VfL Kirchheim: Joos – Hilger (83. Gollert), Özge, Mende, Szabics – Beck, Cisternino, Kadrija, Bezler (69. Jungblut), Kararmaz – Özkahraman (90.+1 Wagner).

Tore: 1:0 Volk (34.), 1:1 Kararmaz (53.), 1:2 Kadrija (63.), 1:3 Özkahraman (89.)

Gelbe Karten: Medicina, Orlando, Schweizer – Kararmaz, Hilger, Özkahraman.

Schiedsrichter: Sven Sattler (Vaihingen/Enz).

Zuschauer: 200.