Lokalsport

Die glorreichen Vier

Der Aufstiegskampf in der Handball-Bezirksliga ist spannend wie selten – Fragen an die Trainer

Noch nie war im Oberhaus des Handballbezirks Esslingen-Teck eine Saisonendphase spannender: Gleich vier Mannschaften liefern sich im Kampf um Titel und Relegationsplatz derzeit ein erbittertes Kopf-an-Kopf-Rennen. Drei Teckvereine sind darunter. Nur der vierte Lokalmatador hat bislang wenig zu lachen: Der TSV Owen kämpft entgegen den Erwartungen um den Klassenverbleib.

TSV Weilheim (rot) - VFL Kirchheim (blau),Patrick Seyferle beim Sprungwurf

TSV Weilheim (rot) - VFL Kirchheim (blau),Patrick Seyferle beim Sprungwurf

Kirchheim. Die Trainer Michael Rehkugler (SG Lenningen), Alen Dimitrijevic (TSV Weilhem), Engelbert Eisenbeil (VfL Kirchheim) und Vasile Oprea (TSV Owen) sind sich einig: Die Bezirksliga-Spielzeit 2014/15 ist spannender als ein Krimi. Vorne die glorreichen Vier, dahinter sieben Mannschaften, die noch für den Abstieg infrage kommen – die Liga lebt. Fragen an die Übungsleiter zu einer außergewöhnlichen Saison.

17 von 26 Spieltagen sind in der Bezirksliga inzwischen absolviert – was war die bisher größte positive Überraschung für Sie?

Michael Rehkugler: Dass gleich vier Mannschaften an der Tabellenspitze stehen, darunter drei Teckvereine. Die Liga ist spannend wie selten.

Alen Dimitrijevic: Dass die vier Spitzenmannschaften so dicht beieinanderliegen und jede Meister werden kann.

Engelbert Eisenbeil: Die größte Überraschung ist der VfL Kirchheim. Keiner hätte erwartet, dass wir so weit oben stehen.

Vasile Oprea: Eine echte Überraschung gab es für mich nicht.

Was war Ihr negativstes Erlebnis?

Rehkugler: Das war am 5. Oktober. Da haben wir daheim gegen HSG Ebersbach/Bünzwangen 25:30 verloren und dazu fielen auch noch Oliver Ringelspacher und Marc Pisch durch Kreuzbandrisse aus. Das war zwei Tage nach unserem 30:25-Auswärtssieg beim Titelfavoriten HT Uhingen-Holzhausen. Die Niederlage war tief enttäuschend.

Dimitrijevic: Die 22:25-Heimniederlage gegen die SG Lenningen am 29. November. An diesem Tag haben wir gut gespielt und trotzdem verloren. So was tut besonders weh.

Eisenbeil: Unsere 25:33-Niederlage beim Hinrundenspiel in Weilheim am 10. Januar. In diesen 60 Minuten hat überhaupt nichts gepasst. Wir hatten einen kollektiven Blackout.

Oprea: Wie schwach der TSV Wolfschlugen II bislang gespielt hat, ist schon auffallend. Die sind nur Tabellensiebter und das mit solch starken Spielern im Kader.

An der Tabellenspitze tobt der Vierkampf zwischen HT Uhingen/Holzhausen (24:6), SG Lenningen, TSV Weilheim (beide 23:7) und dem VfL Kirchheim (22:6). Wer wird das Titelrennen entscheiden und wer muss in die Relegation?

Rehkugler: Auf die Kirchheimer setze ich nicht – die Mannschaft spielt meines Erachtens über ihre Verhältnisse. Ich tippe auf Uhingen/Holzhausen als kommenden Meister und hoffe, dass meine Mannschaft Zweiter wird.

Dimitrijevic: HT Uhingen/Holzhausen wird Erster und wir wollen Zweiter werden.

Eisenbeil: Meine Mannschaft wird Erster. Wer hinter dem VfL Zweiter wird, ist mir eigentlich egal.

Oprea: Ich tippe auf HT Uhingen/Holzhausen als kommenden Meister. Derzeit knabbern sie zwar noch immer an ihrem letztjährigen Landesliga-Abstieg, aber sie werden es schaffen. Lenningen wird Zweiter.

Wer steigt ab?

Rehkugler: Ganz sicher Schlusslicht SKV Unterensingen II. Der zweite und dritte Absteiger, den es in dieser Saison wahrscheinlich gibt, ist offen.

Dimitrijevic: Schlusslicht Unterensingen II wird es nicht mehr schaffen. Dagegen retten sich die Owener noch.

Eisenbeil: Unterensingen II ist sicherer Absteiger. Der Rest ist offen.

Oprea: Ganz schwierig zu sagen, ich gebe da lieber keine Prognose ab.

Welcher Trainer hat Ihnen bisher am meisten imponiert?

Rehkugler: Mir fallen die Namen Thomas Neukamm von HT Uhingen/Holzhausen, Dimitrijevic, Eisenbeil und Rehkugler ein – alle vier Trainer stehen mit ihren Mannschaften ganz oben und haben demnach nicht viel falsch gemacht.

Dimitrijevic: Michael Rehkugler. Wie er sich mit der Lenninger Mannschaft konstant an die Spitze herangearbeitet hat, ist erstaunlich.

Eisenbeil: Unterensingens Simon Hablizel. Er hat keine konkurrenzfähige Mannschaft und leistet trotzdem sehr gute Arbeit.

Oprea: Über Trainerkollegen gebe ich grundsätzlich kein Urteil ab.

Mit dem TSV Owen hängt ein Teckverein als Tabellenviertletzter den Erwartungen derzeit hinterher. Ihre (Fern-)Diagnose: Woran liegt‘s?

Rehkugler: Der ehemalige Göppinger Frauenbundesliga-Trainer Oprea hat wohl zu hohe Erwartungen nach Owen mitgebracht. Bei ihrer Trainersuche hatten die Owener keine glückliche Hand.

Dimitrijevic: Mit Sebastian Martin zum HC Wernau hatten sie einen Abgang, der eine große Lücke riss. In der Breite fehlt es Owen an Spieler-Qualität.

Eisenbeil: Ich enthalte mich der Stimme. Der TSV Owen weiß sicherlich am besten, wo die Ursachen liegen.

Oprea: Meine Mannschaft hatte in jüngerer Vergangenheit zu viele personelle Probleme. Drei Abgänge, viele Verletzte, zwischendurch musste ich sogar 18-Jährige einsetzen. Ein eingespieltes Team hatte ich praktisch nie zur Verfügung.

Die vier Teckvereine in der Bezirksliga vereint, dass sie früher allesamt in der Landesliga spielten. Ist ein Wiederaufstieg, wann auch immer, das erklärte Vereinsziel?

Rehkugler: Klar. In unserem Verein träumt insgeheim jeder vom erneuten Landesliga-Aufstieg.

Dimitrijevic: Spätestens in der kommenden Saison 2015/16 wollen wir wieder aufsteigen. Mit der neuen Lindachsporthalle hätten wir auch gute Voraussetzungen.

Eisenbeil: Der Aufstieg ist kein Muss für uns. Wirtschaftlich lukrativ ist die Landesliga wegen fehlender Derbys ohnehin nicht. Dafür ist sie in sportlicher Hinsicht natürlich ungleich attraktiver als die Bezirksliga.

Oprea: Aus sportlichen Gründen wäre der Aufstieg für Owen sicherlich wichtig. Allerdings fehlt dazu die passende Mannschaft.

Welche Mannschaft, glauben Sie, werden Sie in der kommenden Saison trainieren?

Rehkugler: Dazu kann ich nichts sagen. Mit der Abteilungsleitung gab es bisher noch keinerlei Gespräche.

Dimitrijevic: Hundertprozentig den TSV Weilheim.

Eisenbeil: Den VfL Kirchheim. Ich habe mich mit der Abteilungsleitung soeben geeinigt.

Oprea: Bekanntlich wechsle ich in der kommenden Saison zum Team Esslingen.

Restprogramm der Topteams

1. HT Uhingen-Holzhausen (24:6 Punkte/Torverhältnis +105)

Heimspiele (4): TSV Wolfschlugen II, HSG  Ebersbach/Bünzwangen, VfL  Kirchheim, TSV Owen

Auswärtsspiele (3): TSV Weilheim, TSV  Denkendorf, SKV Unterensingen II

 

2. SG Lenningen (23:7 Punkte/Torverhältnis +60)

Heimspiele (4): SKV Unterensingen II, TV  Altbach, TSV Weilheim, SG Hegensberg-Liebersbronn

Auswärtsspiele (3): VfL Kirchheim, TSV  Owen, TSV Dettingen/E. II

 

3. TSV Weilheim (23:7 Punkte/Torverhältnis +42)

Heimspiele (4): TV Altbach, HT Uhingen-Holzhausen, HSG Ebersbach/Bünzwangen, TSV Denkendorf

Auswärtsspiele (3): VfL Kirchheim, SG Lenningen, SG Hegensberg-Liebersbronn

 

4. VfL Kirchheim (22:6 Punkte/Torverhältnis +43)

Heimspiele (4): TSV Weilheim, SG Lenningen, TSV Dettingen/E. II, HSG Ebersbach/Bünzwangen

Auswärtsspiele (4): SG Hegensberg-Liebersbronn, TSV Wolfschlugen II, HT  Uhingen-Holzhausen, TSV Denkendorf