Lokalsport

Die Löwen sind los im Täle

Zum Auftakt des Kempa-Cups spielen die Rhein-Neckar-Löwen und KIF Kolding gegeneinander

Die High Society des Handballs zu Gast in der schwäbischen Provinz: Acht Spitzenteams mit zahlreichen internationalen Stars spielen in Sindelfingen und an vier Außenspielorten zum achten Mal um den Kempa-Cup. In der Lenninger Sporthalle treffen am Freitagabend Champions-League-Halbfinalist Rhein-Neckar-Löwen und der zwölfmalige dänische Meister KIF Kolding aufeinander.

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epa02529537 Uwe Gensheimer (C) of Germany jumps to shoot in the first round, Group A Germany vs. Egypt match of the Men's Handball World Championship in Lund, Sweden, January 14, 2011. EPA/CLAES HALL +++(c) dpa - Bildfunk+++

Lenningen. Es ist ein Kraftakt für den Bezirksligaverein am Fuße der Schwäbischen Alb, der vor 20 Jahren aus dem Zusammenschluss von TSV Ober- und TV Unterlenningen entstanden ist, dieses anspruchsvolle Event auf die Beine zu stellen. Der ist nur zu stemmen, weil sich 120 Helfer ehrenamtlich zur Verfügung stellen, sei es in der Gastronomie, als Parkplatzeinweiser oder als Ordnungskräfte. Dabei kommen ihnen die Erfahrungen der letzten beiden Jahre zugute – in Lenningen gas­tierten schon Montpellier mit Weltstar Karabatic und der deutsche Meister HSV.

Diesmal werden sich die Augen der 800 Zuschauer in der wohl ausverkauften Halle vor allem auf die Rhein-Neckar-Löwen richten. Der Halbfinalist der Champions League hat derzeit allerdings große Verletzungsprobleme und geht mit tiefen Sorgenfalten in die kommende Bundesligasaison. Der neue Torwart Goran Stojanovic wurde an der Bandscheibe operiert, Rechtsaußen Ivan Cupic an der Schulter. Am härtesten trifft die Mannheimer der Ausfall von Bjarte Myrhol. Der Norweger war am Kreis und in der Abwehrzentrale fest gesetzt. Bei dem 29-Jährigen ist eine alte Rückenverletzung aufgebrochen, die wohl ebenfalls operiert werden muss. Alle drei fallen auf unbestimmte Zeit aus.

„Das hat uns hart getroffen. Nun darf wirklich nichts mehr passieren. Man darf nicht vergessen, dass wir bei all dem Verletzungspech noch einige hochkarätige Abgänge zu verkraften haben“, erklärt der isländische Trainer Gudmundur Gudmundsson. Gemeint sind die polnischen Nationalspieler Slawomir Szmal und Grzegorz Tkaczyk (beide KC Kielce) sowie Olafur Stefansson und Valur Sigurdsson (beide AC Kopenhagen).

Auf der Torhüterposition hat sich die Lage inzwischen wieder etwas entspannt. Nach wochenlangem Hin und Her haben die Löwen den 43-jährigen Tomas Svensson aus Valladolid geholt, der neben Henning Fritz den Löwen-Kasten hüten soll, bis Stojanovic wieder fit ist. Für die halbrechte Position wurde Krzystof Lijewski vom HSV verpflichtet. „Mehr geht nicht. Wir haben keine finanziellen Möglichkeiten mehr“, sagt Manager Thors­ten Storm. Doch Gudmundsson hat Lösungen parat. So soll Abwehr-Hüne Oliver Roggisch Robert Gunnarsson am Kreis unterstützen. Flankiert werden die beiden Brecher von Kapitän Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki. Mit Karol Bielecki, Börge Lund und Michael Müller haben die Löwen weitere Nationalspieler in ihren Reihen.

Gegner KIF Kolding kommt mit den beiden Vizeweltmeistern Lars Christiansen und Bo Spellerberg sowie Lars Krogh Jeppesen als weiteren Leistungsträgern. Christiansen, Linksaußen und trickreicher Siebenmeter-Spezialist, spielte 14 Jahre bei Flensburg-Handewitt und war dort Publikumsliebling. In der vergangenen Saison scheiterten die Dänen in der Champions League im Achtelfinale am THW Kiel.

Im Vorspiel kommt es ab 17.45 Uhr zum Nachbarschaftsderby zwischen dem TSV Owen (Landesliga) und der SG Lenningen, der Mannschaft, die vom ehemaligen Nationaltorwart Klaus Wöller trainiert wird.

Die acht am Kempa-Cup teilnehmenden Mannschaften sind in zwei Gruppen eingeteilt, und jeder spielt gegen jeden. Nach dem ersten Durchgang in Lenningen, Benningen, Wolfschlugen und Neckarsulm zieht der Tross in den Glaspalast Sindelfingen um. Dort wird Samstag und Sonntag jeweils ab 8.30 Uhr der Sieger des Kempa-Cups ermittelt. Titelverteidiger ist der HSV.