Lokalsport

Ende der torlosen Zeit in Sicht

Dettinger Hallenbad wird Wasserballtauglich gemacht – VfL konnte nicht trainieren

Stell dir vor, du betreibst einen Ballsport, kannst aber den Torschuss nicht trainieren. So geschehen bei den VfL-Wasserballern, die seit September auf Tore in ihrem neuen Domizil, dem Dettinger Hallenbad, warten. Die für die Anschaffung zuständige Stadt Kirchheim verspricht zwar, nächste Woche Hand anzulegen, doch für die Wasserballer ist die torlose Zeit nicht ohne Folgen geblieben.

Wasserball Vfl Kirchheim II gegen Schwaben Stuttgart 10:2Topscorer Axel Eckert (10) mit sechs Treffern
Wasserball Vfl Kirchheim II gegen Schwaben Stuttgart 10:2Topscorer Axel Eckert (10) mit sechs Treffern

Kirchheim/Dettingen. Wie schießt man Tore, wie verhindert man Tore: auch im Wasserball elementare Teile des Spiels, die geübt, trainiert und einstudiert werden wollen – sofern die Voraussetzungen es zulassen. Im Dettinger Hallenbad, wo die Wasserballer des VfL seit der Schließung des Kirchheimer Bads Obdach gefunden haben, lassen sie es mangels Toren zumindest nicht zu.

Noch nicht, denn nachdem sichdie VfL-Schwimmabteilung, die Stadt Kirchheim und die Verwaltung in Dettingen die (Wasser-)Bälle knapp ein halbes Jahr zugespielt haben, kommt nun endlich Bewegung in die Sache. „Nächste Woche werden die Halterungen für die Tore in Dettingen eingebaut, sodass ab Januar mit Toren trainiert werden kann“, verspricht Gunnar Brenner, stellvertretender Leiter des Amts für Sport und Kultur im Kirchheimer Rathaus.

Eigentlich eine gute Nachricht, hätten die Wasserballer seit Trainingsbeginn im September nicht komplett auf Torschussübungen verzichten und ihre Tormänner so zur Untätigkeit verdammen müssen. „Ein vernünftiges Training war nicht möglich“, schimpft VfL-Spieler Maximilian Oelsner, „wie soll man da im Wettkampf bestehen?“

In der Tat hat sich das fehlende Torschusstraining auf die Praxis ausgewirkt, der VfL schied sang- und klanglos aus der Bezirkspokalrunde aus, nachdem zwei von drei Spielen verloren gegangen waren. „Dabei waren das jeweils schlagbare Gegner“, klagt Robert Hertle, Abteilungsleiter der Schwimmabteilung, in der die rund 20 aktiven Wasserballer in zwei Mannschaften beheimatet sind.

Einer davon ist Alexander Gonser, der in seiner Funktion als Wasserballwart mit der für die Beschaffung der Tore verantwortlichen Stadt Kirchheim in regem Kontakt stand und steht. „Wir haben bereits im Juli darauf aufmerksam gemacht, dass es in Dettingen keine Tore gibt“, sagt er. Sportamtsleiter Gunnar Brenner kontert, dass die Wasserballer ihrerseits (zu) lange gebraucht hätten, um entsprechende Angebote bei Toreherstellern einzuholen. Als man sich schließlich einig war, machte ausgerechnet der Lieferant einen Fehler bei der Bestellung, die angedienten Tore waren mit dem Dettinger Hallenbad nicht kompatibel. „Das war alles unwahrscheinlich kompliziert“, stöhnt Gunnar Brenner, der darüber hinaus noch von Abstimmungsproblemen zwischen den Verwaltungen in Kirchheim und Dettingen berichtet.

Kein Wunder also, dass neben der Torefrage auch das Problem mit den Fenstern lange Zeit ungeklärt blieb – die müssen für den Wasserballbetrieb nämlich schusssicher sein, damit die Gläser nicht in tausend Stücke zerspringen. Da offensichtlich niemand wirklich genau wusste, ob und wie sehr die Fenster im Dettinger Hallenbad einem Wasserball standhalten würden, war unklar, ob man Schutznetze aufhängen oder die Fenster nachträglich sichern muss. Gunnar Brenner ließ das nun endlich untersuchen, mit dem Ergebnis, dass bis auf ein Fenster, das nun mit Spezialfolie nachgerüstet werden soll, alle wasserballsicher sind.

Die Wasserballer sind mit Brenners Aussagen erstmal besänftigt und freuen sich auf die beiden insgesamt rund 3 000 Euro teuren Tore. Hinter vorgehaltener Hand hegen sie allerdings noch Groll. „Was wäre, wenn solche Zustände in einer anderen Abteilung herrschen würden“, fragt Maximilian Oelsner, „man stelle sich einmal vor, die Fußballer oder Handballer hätten keine Tore. Besonders traurig ist das Ganze, wenn man bedenkt, dass Kirchheim den Zusatz ´Sportstadt´ trägt.“

Heimspiele im Freibad

Da das Becken des Dettinger Hallenbades nicht durchgängig gleich tief ist, können hier keine offiziellen Wasserballspiele stattfinden. Der VfL müsste sich in dem Fall in anderen Hallenbädern einmieten, was laut Schwimmabteilungsleiter Robert Hertle rund 200 Euro pro Spiel kosten würde. Glück im Unglück: In der im Januar beginnenden Saison erlaubt es der Spielplan den beiden VfL-Teams in Bezirksliga und A-Klasse, die jeweiligen Heimspiele erst ab Mai auszutragen – im Kirchheimer Freibad, wo Tore seit Jahren vorhanden sind.pet