Kirchheim. Je länger die Saison, desto kürzer die Wege: Mussten sie zum ersten Wettkampftag nach Mannheim Anfang Mai noch 160 Kilometer zurücklegen, ist das zweite Kräftemessen für Kirchheims Turnerinnen auf Drittligaebene quasi ein Katzensprung: Im 60 Kilometer entfernten Heidenheim kämpfen die VfL-Frauen am kommenden Sonntag ab 11 Uhr zum zweiten Mal in dieser Saison um Punkte.
Konkrete Zielvorgaben gibt es auf der Ostalb zwar keine, doch hofft die verantwortliche Trainerin Michaela Pohl, dass der VfL den vierten Platz vom ersten Wettkampftag wiederholen kann. „Das ist erreichbar und realistisch“, sagt sie. Wünschenswert wäre es allemal, könnten die Teckstädterinnen in dem Fall doch relativ entspannt in den letzten Wettkampf am 10. November vor heimischem Publikum (siehe Infoartikel) gehen. Als Viertplatzierte nach zwei Kräftemessen hätte der VfL so gut wie nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun, der in der acht Teams starken Liga die drei Letztplatzierten betrifft. Während das Schlusslicht in die Regionalliga absteigt, müssen der Siebte und Sechste in die Relegation.
„So weit wird‘s hoffentlich nicht kommen“, sagt Michaela Pohl, die beim Unternehmen Mittelfeldplatz eine personelle Rochade vollziehen muss. Für die verletzte Vierkämpferin Sita Fuchs wird Dorothee Henzler erstmals seit Oktober 2012 wieder einen Wettkampf im VfL-Dress bestreiten. Die 21-Jährige, 2009 und 2010 Deutsche Vizemeisterin im Sprung und 2010 EM-Neunte mit der deutschen Nationalmannschaft, hatte nach dem Abitur im vergangenen Jahr eine Turnauszeit in Neuseeland genommen. Nachdem sie seit diesem Semester an der Uni Tübingen Sportwissenschaften studiert, stand einer Rückkehr ins VfL-Turndress nichts im Wege. Einziges Manko: Henzler war ebenso wie die zweite Kirchheimer Vierkämpferin Hanna Grosch diese Woche erkältet. Für die 21-jährige Österreicherin wird der Wettkampf in Heidenheim übrigens der letzte für den VfL in dieser Saison sein: Beim Heimwettkampf am 10. November tritt Grosch bei den Staatsmeisterschaften ihres Heimatlandes an. „Mal schauen, wie wir das dann kompensieren können“, so Pohl.
Dass ihre Tochter Pia in Heidenheim oder Kirchheim als Vierkämpferin an den Start geht, schließt die VfL-Trainerin aus. Das lädierte und mittlerweile operierte Knie lässt einen Einsatz der 19-Jährigen in dieser Saison nicht mehr zu. Somit verteilt sich die Verantwortung neben Henzler und Grosch auf die Schultern von Lea Voith (12), Lory Fröchtling (14), Joanna Preuss (14), Lisa Kiedaisch (17), Nele Bauerfeld (13) und Tamea Friedl (12) – eine laut Michaela Pohl ausgeglichene Mannschaft. „Ich habe an keinem Gerät Bedenken, wir fahren entspannt nach Heidenheim.“
Sollte dort am Ende mehr als der anvisierte vierte Platz herausspringen, könnte der VfL in drei Wochen vor heimischem Publikum zumindest um Gesamtrang drei mitkämpfen, der neben Platz zwei zur Teilnahme am Aufstiegsfinale am 7. und 8. Dezember im westfälischen Hamm berechtigt. Ein Muss ist die sofortige Rückkehr in die zweite Liga, der man von 2009 bis 2012 angehört hatte, für die VfL-Frauen allerdings nicht. „Wir nehmen‘s, wie es kommt und machen das Beste daraus“, wiederholt Michaela Pohl das bereits vor Saisonbeginn ausgegebene Credo.