Kirchheim. Entgegen ihrer Gewohnheit starteten die Jungs von Coach Pasko Tomic diesmal etwas phlegmatisch. Das erste Viertel ging mit 13:21 an die Gäste. Tomic: „Vielleicht hat sich der eine oder andere etwas zu sicher gefühlt nach dem Sieg in Göppingen.“ Nach dem 16:23 (12.) wachte zumindest einer auf: Manuel Ivanovic machte neun Punkte nacheinander, der VfL war im Spiel – 25:23 nach einer Viertelstunde. Die beste Zeit der Einheimischen folgte nach einem Reutlinger Zwischenspurt. Von der 17. (27:31) bis zur 22. Minute legte der VfL einen 12:0-Lauf hin (39:31). Dieser Vorsprung hielt einige Minuten, obwohl sich Center Marsel Sibinovic kurz vor der Pause das Knie verdrehte und mit Verdacht auf einen Meniskusschaden raus musste.
Doch nach dem Dreier von Shkelzen Bekteshi zum 49:41 (27.) riss wieder der Faden: In der Defensive ließ der Druck nach, in der Offensive wurden zu viele falsche Entscheidungen getroffen. Plötzlich lag Kirchheim mit 51:55 in Rückstand (30.), und auch im vierten Viertel gab es keine Besserung. Als drei Minuten vor Schluss beim 60:69 alles verloren schien, nahm Tomic eine Auszeit und fand offensichtlich die richtigen Worte: Plötzlich war der Biss wieder da, Punkt um Punkt wurde aufgeholt. Die letzte Minute wurde wieder mal dramatisch. Simon Zimmermann erzielte in seinem bisher besten Oberligaspiel fünf Punkte zum 72:72-Ausgleich. Lukas Wagner traf nur einen Freiwurf für die TSG, wonach Shkelzen Bekteshi seiner Rolle als „Go-to-guy“ gerecht wurde und mit dem 74:73 die erste Kirchheimer Führung im Schlussviertel erzwang.
Doch Reutlingens Spielertrainer Jorgo Tsuknidis hatte eine Antwort: Sein Nahdistanzwurf verfehlte zwar das Ziel, er holte sich aber den Offensiv-Rebound und wurde gefoult: Zwei Freiwürfe, noch eine Sekunde. Tsuknidis verwarf den ersten, mit dem zweiten rettete er sein Team in die Verlängerung. Dort hieß das Duell Cveti Bozic gegen Tsouknidis – niemand sonst traf. Zwei Sekunden vor Schluss stand Bozic beim Stand von 78:79 an der Linie und wiederholte die Aufführung von zuvor: erster daneben, zweiter drin – Verlängerung, die zweite.
Doch nun war der VfL mit den Kräften am Ende. Jetzt rächte sich, dass das halbe Team wegen Verletzungen oder Krankheiten Trainingsrückstand hat. Reutlingen zog schnell auf 89:83 (48.) davon, der VfL begann zu foulen, um die Uhr zu stoppen. Doch die TSG traf neun ihrer zwölf Freiwürfe, und der VfL unternahm vorne zu wenig, um noch einmal heranzukommen. Das Fazit von Pasko Tomic lautete denn auch: „Es ist kein Wunder: Wir haben keine Kraft für 50 Minuten.“ut
VfL Kirchheim: M. Beck, Bekteshi (18/3), C. Bozic (25), Eberle (3), Ivanovic (19/3), Marino (n. e.), C. Munz (n. e.), Nakov, Reza, Schraml, Sibinovic (11), Zimmermann (15/3)