Lokalsport

Leise Töne vor dem WM-Start

Mountainbike: Fumic in der Außenseiterrolle – Pfäffle Hoffnungsträger bei den Junioren

Von Mittwoch bis Sonntag findet in Champéry die Mountainbike-WM statt. Manuel Fumic reist mit gedämpften Erwartungen ins Schweizer Wallis. Junior Christian Pfäffle vom MTB-Teck ist dagegen optimistisch.

10, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER
10, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER

Kirchheim. Vor der Saison hätte Manuel Fumic sicher ein anderes Statement abgeliefert, doch der letzte Wettkampfblock mit der EM und den beiden Weltcup-Rennen in ­Nove Mesto und im Val di Sole, haben die Erwartungen vor der Weltmeisterschaft zurechtgerückt. „Ich gehöre derzeit nicht zu den besten Fünf. Ich bin eher ein Top-Ten-Kandidat“, bekennt Manuel Fumic. „Das ist nicht die beste Ausgangsposition, aber ich werde schauen was geht und habe nichts zu verlieren“, sagt der Kirchheimer weiter.

Das heißt, er will das WM-Rennen so offensiv angehen wie es ihm derzeit möglich ist. Bei einer WM spielt eine Gesamtwertung keine Rolle, deshalb fallen entsprechende taktische Überlegungen weg. „Ich versuche, so lange wie möglich vorne mitzumischen. Ob es gelingt, ist eine andere Frage“, sagt Manuel Fumic. Die Sicherheit, das Selbstvertrauen, das er sich bei der EM und den beiden Weltcups holen wollte, ist nicht da. Und für seinen Typ Rennfahrer, der aus seinen Emotionen Energie bezieht, ist das schon elementar.

„Motivation sammeln“ sei das wichtigste, was er jetzt vor der WM noch tun könne. Im Training ein paar Belastungsspitzen setzen und sich auf das letzte große Rennen der Saison einstimmen. Bei der Vergabe der Medaillen jedenfalls dürfte der Kirchheimer keine Rolle spielen. Weltcup-Gesamtsieger Jaroslav Kulhavy (Tschechien), Nino Schurter mit der Bürde des Schweizer Hoffnungsträgers und Olympiasieger Julien Absalon (Frankreich) werden in dieser Reihenfolge gehandelt, liegen in den Einschätzungen der Experten aber fast gleichauf. Zuletzt hat sich noch der Eidgenosse Florian Vogel dazu gesellt, der 2010 den Weltcup in Champéry gewonnen hat. Manuel Fumic ist also nur krasser Außenseiter. Mehr Chancen werden zum Beispiel Titelverteidiger José Hermida oder Ex-Weltmeister Christoph Sauser eingeräumt. Oder dem Südafrikaner Burry Stander, der 2009 an gleicher Stelle gewonnen hat.

„Ich gelte für die Konkurrenz nicht als gefährlich. Vielleicht kann ich mich ja so davonschleichen“, sagt Fumic. Gut möglich, dass er dabei an den Weltcup in Houffalize 2010 denkt, als ihm das überzeugend gelang und er am Ende nur noch vom Spanier Hermida eingeholt werden konnte. Ein solcher Ergebnis-Ausschlag nach oben, der fehlt dem Cannondale-Fahrer in diesem Jahr. „Die Basis war da. Ich hatte keinen Einbruch, mal von zwei Defekten abgesehen. Aber ich hatte auch keinen Ausreißer nach oben. Das Jahr ist nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe“, bilanziert er kritisch.

Junior Christian Pfäffle (Neuffen) hat indes wenig Anlass zur Selbstkritik. Er hat in dieser Saison fast durchweg überzeugende Leistungen abgeliefert. Deshalb ruhen auf ihm auch die größten Hoffnungen von Nachwuchs-Bundestrainer Peter Schaupp. Ein Medaillenaspirant ist der Deutsche Juniorenmeister zwar nicht, einen Platz unter den besten Fünf traut ihm der Grötzinger aber durchaus zu. Gerade auf der 4,8 Kilometer langen Strecke, die mit unzähligen Wurzelpassagen gespickt ist und als sehr schwierig gilt. „Die Strecke fordert den ganzen Körper, nicht nur die Beine“ weiß Pfäffle. Er selbst glaubt auch, „wenn es richtig gut läuft“, sei ein fünfter Platz im Bereich des Möglichen. „Das habe ich drin“, meint der Biker vom MTB-Teck. Der Neuseeländer Anton Cooper wird nach seinen beiden Weltcup-Siegen in Nove ­Mesto und Val di Sole als Topfavorit bei den Junioren gehandelt.

Bereits am Mittwoch fahren Pfäffle und Fumic gemeinsam für das deutsche Team. „Die Staffel wird die Generalprobe“, meint der 18-Jährige, der einen Tag später sein Einzelrennen hat. Gemeinsam mit Olympiasiegerin Sabine Spitz (Murg-Niederhof) und vermutlich Marcel Fleschhut (Mosbach) bildet er mit Manuel Fumic das Quartett des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Eine Prognose lässt sich kaum anstellen, auch wenn es 2010 in Mont Sainte Anne Silber für das deutsche Team gab. Zu den Favoriten zählen die Deutschen nicht. Das sind die Franzosen, die Schweizer und auch die Italiener. „Letztes Jahr hat uns das auch niemand zugetraut und dann wären wir beinahe Weltmeister geworden“, meint Manuel Fumic. Wenn alle vier Fahrer ihre optimale Leistung abrufen, dann könnte eine Medaille in Reichweite sein. Aber nur dann.