Lokalsport

Mit 16 ein Besuch im Männertraining, mit 22 VfL-Frauencoach, mit 46 Ende der Judo-Laufbahn

Eintritt in Männer-Domäne Wie Maria Wawra zum Judo kam? Als 16-Jährige besuchte sie zusammen mit ihrer Freundin Rosemarie Sedlak einen Trainingsabend des JV Nürtingen im Nürtinger Max-Planck-Gymnasium. Selbiges war traditionell männer-dominiert, und die fast zwei Dutzend Sportler staunten nicht schlecht, als da plötzlich zwei Mädchen unter Trainer-Anleitung die hohe Kunst des Fallens übten. Fortan blieb Wawra („Judo hat mir sofort Spaß gemacht“) dem Verein erhalten – beim JVN feierte sie ihre ersten Erfolge. Jawort an Fasching Es war im Jahr 1970, als die VfL-Judoabteilung für ihre starke Damenmannschaft noch eine Trainerin suchte. Als die Kirchheimer zusammen mit dem befreundeten Nürtinger Nachbarclub zusammen Fasching feierten, wurde bei JV-Talent Maria Wawra kurzerhand nachgefragt. „Ein Jahr später bin ich dann endgültig beim VfL gelandet und Vereinsmitglied und Trainerin geworden“, berichtet Wawra, die später auch das Amt des Abteilungs-Kassiers ausübte (1997 - 1992). Künstliche Hüfte Im September 1980 passierte es: Damals knickte Maria Wawra bei einem Spaziergang mit dem Fuß um und erlitt einen Bänderriss im linken Sprunggelenk – der Traum von der erneuten DM-Teilnahme war geplatzt. Ansonsten blieb sie in ihrer Laufbahn von größeren Verletzungen verschont. Lange nach der Karriere (2008) bekam sie ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt – wie im Übrigen ihr Ex-Trainer Stefan Molitor, der ehemalige Judo-Europameister Franz Sinek (VfL) und Kirchheims Ringer-Legende Werner Bodamer auch. Zufall? Wawra selbst rätselt, ob (intensiv betriebener) Mattensport ursächlich sein kann für etwaige Hüftschäden. Trainer-Lob 1995 verschwand Maria Wawra endgültig von der Bildfläche als Judokämpferin, Trainerin und zog sich ganz ins Berufsleben zurück. Was von der Nürtinger Ausnahmekönnerin nach 24 VfL-Jahren in Kirchheim in Erinnerung bleibt? „Sie war für alle ein echtes Vorbild damals“, sagt VfL-Trainer Stefan Molitor.top