Lokalsport

Neuer Ärger um Göppinger Kicker

Drastische Strafen für Fußball-Bezirksligist

Ein Neuling sorgt für Furore. Die Spielgemeinschaft T/T Göppingen bearbeitet in der Fußball-Bezirksliga Neckar/Fils nicht nur die gegnerischen Abwehrreihen mehr, als dem Aufsteiger zugetraut worden war. In ­besonderem Maße beschäftigt er auch die Fußball-Juristen.

Göppingen/Kirchheim. Wie souverän könnten die Göppinger mit den beiden Ex-Kirchheimern Gaetano Caruana und Sören Mende vor dem Start in die Rückrunde die Tabelle der Bezirksliga anführen – wenn der Mannschaft im September nicht elf Punkte abgezogen worden wären. Die SGM hatte einen Spieler eingesetzt, der formal keine Spielberechtigung besaß. Sadik Mazlum hatte sich im Juni 2014 abgemeldet, den Verein aber nicht wirklich verlassen und weitergespielt. Es wurde jedoch versäumt, einen neuen Pass zu beantragen. Eine Unterlassungssünde, die das Bezirks-Sportgericht, gemäß den Verbands-Statuten des WFV, drastisch bestrafte.

Nun folgte der zweite Tiefschlag für die Truppe von Trainer Serkan Coskun. 800 Euro Geldstrafe wegen Vernachlässigung der Platzdisziplin und sportwidriges Betragen im Spiel bei Vorwärts Faurndau am 8. November 2015, dazu zwei Spielersperren von zwei und vier Monaten.

Auslöser der Zwischenfälle waren umstrittene Entscheidungen von Schiedsrichter Norbert Müller aus Heuchlingen. Bereits in der Pause wurde der Pfeifenmann auf dem Weg in die Kabinen von Göppinger Spielern und Betreuern sowie vom Trainer beschimpft und beleidigt. Fans unterstellten ihm, von Vorwärts Faurndau „gekauft“ worden zu sein. Als Müller in der 73. Minute dem Spieler Liridon Elezaj die Gelb-Rote Karte zeigte, eskalierte alles. Elezaj nahm eine drohende Haltung ein, musste von Mitspielern festgehalten werden. Beim Verlassen des Spielfelds beleidigte er den Schiri derbe.

Kaum draußen, ging der Spieler auf einen Faurndauer Zuschauer los, der provozierend geklatscht hatte. Der bereits ausgewechselte Albert Sajinovic folgte. Im Nu bildete sich eine Menschentraube, in dessen Verlauf Sajinovic versuchte, besagtem Zuschauer in den Genitalbereich zu treten. Zum Glück vergeblich. Der Mann erlitt aber ein Hämatom am linken Oberarm, als er von der Masse gegen einen Zaun gedrückt wurde.

Das Spiel war zehn Minuten unterbrochen. In dieser Zeit rannte ein anderer Mann – laut Sportgericht ein SGM-Fan oder -Betreuer – quer über den Platz Richtung Tribüne. In der Hand eine Glasflasche, mit der er einem Zuschauer auf den Hinterkopf schlug. Folge: Kreisförmige Schwellung, Gehirnerschütterung, einen Monat Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit. Verantwortliche des Platzvereins riefen die Polizei, die wenig später mit drei Streifenwagen anrückte.

Bei der mündlichen Verhandlung der Vorfälle in der Vereinsgaststätte der SG Eintracht Sirnau glänzte die SGM T/T Göppingen durch Abwesenheit. Das Sportgericht unter Vorsitz von Siegfried Bippus erkannte eine „Vernachlässigung der Platzdisziplin“ und brummte der SGM neben 800 Euro Strafe die Verfahrenskosten in Höhe von 70 Euro auf. Außerdem muss der Verein die Kosten für die Platzaufsicht beim Rückspiel tragen.

Trainer Serkan Coskun kosten seine verbalen Ausraster 70 Euro plus 30 Euro Verfahrenskosten. Albert Sajinovic wurde von 1. Februar bis 24. April, längstens jedoch für zwölf Pflichtspiele, gesperrt und muss an einer Weiterbildungsmaßnahme des Verbands im Bereich der Gewaltprävention teilnehmen. Noch länger aus dem Verkehr gezogen wurde sein Mitspieler Liridon Elezaj – vom 1. Februar bis 31.  Mai.

Die zum zweiten Mal hart bestraften Göppinger wollen die Urteile so nicht akzeptieren. Abteilungsleiter Muhammed Tosun: „80 Prozent stimmt nicht, mehr möchte ich im Moment nicht dazu sagen. Wir gehen in Berufung.“