Lokalsport

Niedergeschlagene VfL-Kicker: Frustabbau in der Kabine

Nach dem zweiten Bezirksliga-Abstieg seit 1980 fahndet die Abteilung fieberhaft nach einer aufstiegsreifen Mannschaft

TSV Weilheim (rot) - VfL KirchheimDavid Hilger (Kirchheim) hockt enttäuscht nach Abpfiff auf dem Rasen
TSV Weilheim (rot) - VfL KirchheimDavid Hilger (Kirchheim) hockt enttäuscht nach Abpfiff auf dem Rasen

Nach dem zweiten Abstieg hintereinander stellt sich die Frage, wie es mit dem künftigen Fußball-Bezirksligisten VfL Kirchheim künftig weiter geht. Nachbar TSV Weilheim hat solche Probleme nicht. Er hat die personellen Planungen für die kommende Saison weitgehend abgeschlossen.

Weilheim/Kirchheim. Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Wolfram Bosch suchten die meisten VfL-Spieler sofort den Weg in die Kabine. Der Frust und die Enttäuschung war ihnen ins Gesicht geschrieben. Nur VfL-Abteilungsleiter Fabian Preuß hatte noch ein Lächeln im Gesicht: „Es geht trotz allem weiter. Wir werden eine Mannschaft zusammenstellen, die auf Anhieb in die Landesliga zurückkehren kann.“ Auch VfL-Trainer Mario Kienle ballte verbal die Fäuste. „Es kann nur ein Ziel geben. Wir wollen direkt wieder aufsteigen. Ob es letztlich klappen wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt.“ Die Versprechungen sind da – bloß: Mit welcher Mannschaft will der VfL die Mission Wiederaufstieg erfüllen?

Die Ausgangslage ist alles andere als optimal: Derzeit liegen gerade mal von drei Spielern (Sören Mende, Fatih Özge, Maximilian Beller) feste Zusagen zum Bleiben vor. Dazu kommen fünf Neuverpflichtungen, die ebenfalls angeblich sicher sind – ihre Namen wollte der Kirchheimer Trainer noch nicht preisgeben. Nur soviel sagte Kienle: „Ich habe augenblicklich zehn sichere Zusagen von Spielern für die kommende Runde. Unser Kader für die kommende Bezirksligasaison soll aus 16 bis 20 Spielern bestehen.“ Kienle spricht von zehn sicheren Akteuren – wer sind die anderen zwei?

Dass der VfL künftig Bezirksligist ist, ist für Mannschaftskapitän Nebih Kadrija vielen Gründen geschuldet – er kennt sie. Sprechen will er aber nicht darüber, was in der Vergangenheit schief lief. „Ich werde keine schmutzige Wäsche waschen.“ Sein Abschied – er wechselt zum Verbandsligisten SV Göppingen – tut Trainer Kienle besonders weh: „Nebih hätte ich gerne gehalten. Sein Abgang ist für uns der größte Verlust.“

Vor 34 Jahren ist der VfL Kirchheim schon einmal in die Bezirksliga abgestiegen, und der ehemalige VfL-Keeper und württembergische Auswahlspieler Werner Hund kann sich noch genau daran erinnern: „Ich bin 1979 zum FC Eislingen gewechselt. Ein Jahr später ist der VfL abgestiegen.“ Nun ist es erneut so gekommen – der 67-Jährige könnte weinen: „Mir blutet das Herz.“

Die Planungen beim TSV Weilheim sind derweil fast abgeschlossen. Bis auf den wankelmütigen Michael Zimmermann haben sich nun alle Spieler entschieden, auch Marcel Mettang hat mittlerweile zusagt, ein weiteres Jahr zu bleiben. Zimmermann: „Ich weiß noch nicht genau, was ich in der nächsten Saison machen werde. Mir gefällt es in Weilheim sehr gut, aber vielleicht suche ich mir auch eine neue Herausforderung“, formuliert er kryptisch.

Die Tendenz bei ihm ist freilich klar: Vermutlich wird Zimmermann den Verein verlassen. Umgekehrt ist nach Christopher Eisenhardt (FC Frickenhausen), Andre Kriks (SV Bonlanden), Markus Schweizer (SC Geislingen) mit Fatih Özkahraman vom VfL Kirchheim nun auch die vierte und voraussichtlich letzte Neuverpflichtung beim TSVW perfekt.

Noch vor dem letzten Spieltag sind alle wichtigen Entscheidungen in der Landesliga bereits gefallen. Der TSV Essingen steht nach dem 3:2-Sieg beim TSV Köngen als Staffelmeister und Direktaufsteiger in die Verbandsliga fest. Der 1. FC Heiningen muss zum zweiten Mal in Folge in die Aufstiegsrelegation. Das erste Relegationsspiel bestreitet der Tabellenzweite am 11. Juni gegen den SV Zimmern ob Rottweil aus der Landesliga-Staffel 3. Neben dem VfL Kirchheim müssen auch die TSG Schnaitheim, der TSV Weilimdorf und der SSV Ulm 1846 II absteigen.