Lokalsport

Schlussviertelstunde wie aus einem Guss

Fußball-Landesliga: VfL hat nach 5:2-Heimsieg über den TV Echterdingen wieder Anschluss ans hintere Mittelfeld

Der Aufwärtstrend des VfL Kirchheim in der Fußball-Landesliga hält an. Nach dem Auswärtscoup in Geislingen setzte sich der VfL auf heimischem Terrain auch gegen den TV Echterdingen mit 5:2 (0:0) durch. Es dauerte lange, ehe die Partie Fahrt aufnahm, die letzte halbe Stunde hatte es dann mit allen sieben Treffern in sich. Durch den vierten Saisondreier haben die Blauen den Relegationsplatz gefestigt und den Anschluss ans hintere Mittelfeld hergestellt.

Mit vereinten Kräften luchsen die „Blauen“ dem ehemaligen Kirchheimer Marcel Helber den Ball ab. Foto: Deniz Calagan
Mit vereinten Kräften luchsen die „Blauen“ dem ehemaligen Kirchheimer Marcel Helber den Ball ab. Foto: Deniz Calagan

Kirchheim. In der Schlussviertelstunde spielte sich die Elf von Trainer Erol Sarikoc in einen wahren Rausch, freilich begünstigt durch ein Überzahlspiel. Echterdingens Dennis Zschorsch wurde nach seinem Foulspiel, welches ursächlich für den von Fatih Özkahraman eiskalt zum 2:1 verwandelten Foulelfmeter war, per Ampelkarte des Feldes verwiesen (74.). Zwei Minuten zuvor hatte der kurz zuvor eingewechselte Giuseppe D’Elia die Kirchheimer Führung, erzielt mit einem satten Flachschuss von Sascha Beck (63.), egalisiert.

Nach dem 2:1 und dem Platzverweis kochten vor allem aufseiten der Gäste die Emotionen hoch. Die Partie nahm nun nochmals an Dramatik zu. Wiederum währte die Freude über die zweite Führung bei den Teckstädtern nicht lange. Die Gastgeber brachten den Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone, sodass TV-Stürmer Nils Schaller im dritten Versuch dann richtig stand und zum 2:2 einschieben konnte (80.). Zuvor besaß der VfL bereits zwei große Kontergelegenheiten, um für die Vorentscheidung zu sorgen. Doch erst vertändelte Sinan Kararmaz trotz 3:1-Überzahlspiel den Ball. Dann verballerte Nebih Kadrija eine glasklare Chance.

Letzterer ließ sich wie das gesamte Team von den vergebenen Gelegenheiten und den Gegentreffern nicht aus dem Konzept bringen und brachte die Blauen nach einem sehenswerten Angriff über Julian Wagner wieder mit 3:2 in Front (83.). Die favorisierten und in der Breite besser aufgestellten Echterdinger warfen nun wütend alles nach vorne. Doch der Schuss ging im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los.

In der Nachspielzeit fand der VfL-Wirbel seinen Höhepunkt, als zunächst erneut Nebih Kadrija, nach Vorarbeit von Fatih Özkahraman, nur noch ins leere Tor einschieben musste (90.+1). Und eine Minute vor Abpfiff staubte Özkahraman nach einer feinen Einzelleistung von Emre Yildirim gar noch zum 5:2 ab.

Danach hatte es am Anfang beileibe noch nicht ausgesehen. Die Hausherren starteten schwach und erlaubten den Echterdingern drei gute Chancen. „Wenn wir da ein Tor machen, läuft es anders, aber wir waren heute einfach zu schwach“, analysierte TVE-Coach Aleks Kalic. Sein Pendant Erol Sarikoc sah ebenfalls zunächst „ein lasches Landesliga-Spiel, indem der Favorit leicht Vorteile hatte.“ Zwei Chancen verzeichnete in den ersten 45 Minuten auch der VfL. TV-Keeper Valentin Haug musste bei einem Schuss von Fatih Özkahraman sein ganzes Können aufbieten (19.). Dieses war bei einem Schlenzer von Fatih Özge nicht notwendig. Özge setzte das Leder aus elf Metern nach einem Eckball neben den Pfosten (31.).

Kurz nach dem Seitenwechsel hatte der VfL dann noch einmal das Glück gepachtet, als Nils Schaller Goalie Marco Joos umkurvte und den Ball nur an den Innenpfosten setzte, den Nachschuss semmelte Seiler über das Tor (48.). Ab diesem Zeitpunkt waren die Kirchheimer das bessere und überlegenere Team. Ein Warnschuss von Özkahraman, der aus 18 Metern knapp am Gehäuse vorbeiflog, läutete eine turbulente letzte halbe Stunde ein, mit einem Happy End für den VfL.

„Nach den Gegentreffern haben wir gute Reaktionen gezeigt, es war eine enge Kiste, aber Kompliment an mein Team“, lobte Sarikoc seine Mannen. Ihm pflichtete auch Norbert Krumm, sportlicher Leiter des VfL, bei. „Die Mannschaft hat sich taktisch und auch körperlich zum Ende hin sehr gut präsentiert, die Moral scheint nun top zu sein. Man hat wieder gesehen, wenn sie ans Limit gehen, was möglich ist“, fand das Urgestein warme Worte für sein Team.wr

VfL Kirchheim: Joos – Szabics (67. M. Köber), Özge, Mende, Hilger – Beck, Kararmaz (88. Yildirim), Bezler (78. Wagner), Cisternino, Kadrija – Özkahrman

TV Echterdingen: Haug – Hertel, Garcia-Franco (71. Giuseppe D’Elia), Haselmaier, Zschorsch – Mayer (65. Brodbeck), Kroer, Helber, Rizzo (88. Köse), Seiler – Schaller

Tore: 1:0 Beck (63.), 1:1 D’Elia (73.), 2:1 Özkahraman (75. Foulelfmeter), 2:2 Schaller (80.), 3:2, 4:2 Kadrija (83., 90.+1), 5:2 Özkahraman (90.+3)

Gelbe Karten: Joos – Haselmaier, Sailer, Brodbeck, Zschorsch

Gelb-Rote Karte: Zschorsch (74., wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Martin Adelsberger (Ellwangen)

Zuschauer: 150