Lokalsport

Stein sucht die Super-Staffel

Bundestrainer hat Qual der Wahl für Olympia und EM

Im Rahmen der Kurpfalz-Gala in Weinheim will DLV-Bundestrainer Ronald Stein den gesamten Sprintkader auf seine Staffeltauglichkeit prüfen. Der Dortmunder hat auf der Suche nach dem schlagkräftigsten Quartett für EM und Olympia die Qual die Wahl.

Dortmund. Aus 16 mach 4 – so simpel die Aufgabe klingen mag, die sich Ronald Stein in den kommenden Wochen stellt, so kompliziert ist sie bei näherer Betrachtung. Der DLV-Bundestrainer muss aus dem 16-köpfigen deutschen Sprintkader das Quartett formen, das Schwarz-Rot-Gold in den Staffelwettbewerben bei der EM in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) und der Olympiade in London (3. bis 12. August) vertreten soll.

Zuvor muss sich eine DLV-Auswahl jedoch erst mal für die beiden Großereignisse qualifizieren. Zur EM dürfen die Teams, die in Addition der zwei schnellsten im Qualifikationszeitraum gelaufenen Zeiten unter den europäischen Top 16 sind. Da dieser Zeitraum die letztjährige Saison miteinschließt und noch bis 17. Juni läuft, haben die Deutschen gute Karten auf das Ticket nach Helsinki. Zu Buche stehen aus 2011 aktuell 38,66 Sekunden vom Meeting in Regensburg sowie 38,92 Sekunden bei der Team-EM in Stockholm.

Ob der Mittelwert von 38,79 Sekunden jedoch auch reicht, um zu Olympia fahren zu dürfen, ist unwahrscheinlich. „Seit Peking 2008, als noch 38,96 reichten, hat es einen Leistungsschub gegeben“, weiß Ronald Stein. „Ich gehe davon aus, dass man mit einem Mittelwert zwischen 38,65 und 38,70 unter die besten 16 für London kommt.“ Dafür müsste eine DLV-Staffel bis Ende des Qualizeitraums am 2. Juli eine Zeit um die 38,70 Sekunden laufen, um unter den weltbesten Top 16 zu landen.

Wer auf der Bahn dafür verantwortlich sein soll, ist laut Stein noch völlig offen. Morgen in Weinheim will der Bundestrainer ab 16.15 Uhr zwei oder drei Staffeln laufen lassen. Auf welcher Position die Kirchheimer Tobias Unger, Marius Broening und Alex Schaf zum Einsatz kommen und wie die jeweiligen Besetzungen konkret aussehen werden, macht Stein abhängig von den Einzelergebnissen über 100 Meter (Vorläufe 13.55 Uhr/Finale 15.15 Uhr). „Da ist noch überhaupt nichts entschieden“, betont er, der unabhängig von den Staffelzusammensetzungen eine Leistungssteigerung erwartet – die bisherige Saisonbestzeit halten Julian Reus, Martin Keller, Alexander Kosenkow und Aleixo-Platini Menga, die vergangenes Wochenende in Jena 39,02 Sekunden gelaufen waren.

Nach dem Wettkampf in Weinheim soll auch entschieden werden, wer am Donnerstag kommender Woche beim Diamond League Meeting in Rom antreten darf: Stein will fünf Sprinter mitnehmen, was er jedoch nicht als Vorentscheidung in Sachen EM und Olympia verstanden wissen will. „Wer in Rom nicht dabei ist, hat trotzdem noch alle Chancen.“