Kirchheim. Passender hätte der Name für die Örtlichkeit, an dem die VfL-Fußballer einen neuerlichen Neubeginn vollzogen, kaum sein können: Im „Panorama“ gaben die vier personifizierten Hoffnungsträger der Abteilung einen Ausblick auf das, was sie in Zukunft an der Jesinger Allee vorhaben. Die Botschaft von Oliver Klingler, der auf dem Papier seit Freitag offizieller Nachfolger von Fabian Preuss ist, und seinen drei Mitstreitern Claus Maier (Stellvertreter), Armin Meißner (Schriftührer) und Karl Magg (Kassier) ist dabei klar: Nur gemeinsam kann kurzfristig der Abstieg der Bezirksligamannschaft verhindert und langfristig wieder an alte Erfolge angeknüpft werden.
Der in diesem Zusammenhang offiziell neu vorgestellte Spielertrainer redete dem Führungsquartett eindrucksvoll das Wort: Markus Schweizer, vor Jahresfrist bekanntlich mit seinem Zwillingsburger Michael vom TSV Weilheim zum VfL gewechselt, sorgte mit angekündigter „harter und ehrlicher Arbeit“ in der am heutigen Montag beginnenden Rückrundenvorbereitung für wohlwollendes Kopfnicken bei den 54 anwesenden Mitgliedern. Zumal Schweizer betonte, dass er auch im Falle eines Abstiegs in Kirchheim bleiben wolle. „Ich bin Polizist und gewohnt, Verantwortung zu übernehmen“, so der 29-Jährige.
Einer, der dies in der Vergangenheit sowohl als Spieler als auch als Funktionär zur Genüge getan hat, hielt daraufhin ein flammendes Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit: Werner Hund rechnete der Versammlung vor, dass die Halbwertzeit von Kirchheimer Trainern in den vergangenen vier Spielzeiten bei gerade mal einem halben Jahr gelegen habe. „Ich wünsche uns allen, dass sich das nun ändert, und wir den VfL wieder dahin bringen, wo er einmal war“, so Hund.
Vor, während und nach der knapp eineinhalbstündigen Versammlung herrschte allenthalben der Tenor, dass dies mit dem neuen Führungsquartett durchaus gelingen könne. Zumal viele Funktionäre, die sich bereits seit Längerem für den VfL engagieren, den Kurs der vier Neuen voll unterstützen.
Allen voran Christopher Andrä, der vor knapp zwei Jahren die Nachfolge des zurückgetretenen Aleks Kalic übernommen hatte und am Freitag endlich auch offiziell in dieses Amt gewählt wurde. „Wir sind nach wie vor die Nummer Eins im Jugendbereich in der Region“, verwies er auf 350 Kinder, die beim VfL vom Fußball-Kindergarten bis zur A-Jugend in 22 Mannschaften dem Ball nachjagen. In diesem Zusammenhang betonte Andrä die soziale Komponente der sportlichen Entwicklung, die dem Nachwuchs an der Jesinger Allee zuteil wird. „Dadurch schaffen wir Identifikation und können Spieler lange im Verein halten“, ist er sich sicher.
Andrä war übrigens eines von sieben Mitgliedern, das sich bei der Entlastung von Fabian Preuss enthielt. Der privat verhinderte Ex-Abteilungsleiter bedauerte in seinem von VfL-Chefin Doris Imrich vorgetragenen Bericht, dass er die Talfahrt in den vergangenen beiden Jahren nicht hatte stoppen können. Die Gründe für den Doppelabstieg der ersten Mannschaft seien laut Preuss vielfältig gewesen. Dabei gab er eigene Fehler zu, monierte aber auch internes Störfeuer gegen seine Person, das schließlich zu seinem Rücktritt im Oktober geführt habe. „Haltet stets zusammen, dann wird es wieder aufwärts gehen. Aber erwartet keine Wunder“, gab Preuss seinen Nachfolgern mit auf den Weg.
Dass es allerdings eines solchen bedarf, um die erste Mannschaft noch vor dem Abstieg zu retten, war auch den kühnsten Optimisten am Freitag klar. Neu-Coach Schweizer rechnete vor, dass von den ausstehenden 13 Bezirksligaspielen mindestens acht, wenn nicht gar zehn gewonnen werden müssten, um das rettende Ufer zu erreichen. „Für uns gibt‘s nur eins, und das ist der Relegationsplatz“, betonte Oliver Klingler, der für dieses Ziel all jene in die Pflicht nahm, die dem Verein im Vorfeld Hilfe versprochen hatten. „Ich hoffe, dass alle jetzt auch mitanpacken, die zugesagt haben“, so der 38-Jährige, dem Claus Maier nur beipflichten konnte: „Wir muntern jeden zur Unterstützung auf. Oft reichen nur Kleinigkeiten, um erfolgreich zu sein.“