Lokalsport

Weilheimer wollen Höhenluft schnuppern

Fußball: VfL bei „wilden“ Dorfmerkingern

Nach einem Drittel der Landesligasaison bestimmen Dur und Moll die Gemütslage der beiden Teckvereine. Der TSV Weilheim befindet sich in einem Stimmungshoch, geht am Sonntag zu Hause gegen den Tabellendrittletzten FC Germania Bargau beschwingt ans Werk. Beim VfL Kirchheim dagegen herrscht nach kurzen Aufhellungen wieder Tristesse. Es ist zu befürchten, dass sich an diesem Zustand nach dem Spiel beim Tabellenzweiten SF Dorfmerkingen nichts geändert hat.

Weilheim/Kirchheim. Eitel Sonnenschein in Weilheim nach 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen. Nach der Rückkehr aus Bad Boll lud Alexander Hübbe die gesamte Mannschaft zu sich nach Hause ein, um mit ihr seinen 60. Geburtstag zu feiern. Mit dem 4:0-Sieg hatte die Truppe ihm das schönste Geschenk gemacht.

Sonntag ist dann wieder Maloche angesagt. „Bargau wird eine harte Nuss, kämpferisch stark, mit gutem Teamgeist“, meint der Trainer. Seine eigene Mannschaft hält er durchaus noch für steigerungsfähig, „wenn die Spieler wollen.“ Man habe die Qualität, den Gegner besser zu beherrschen, noch druckvoller nach vorne zu spielen und die Chancen konsequenter auszunützen.

Nach drei Auftaktniederlagen ist der TSV immer besser in Fahrt gekommen. Spielleiter Günther Friess macht den Aufschwung an der Abwehr fest: „In der Innenverteidigung haben sich mit Nick Strohmaier und Martin Kirschmann zwei junge Leute durchgesetzt, auf den Außenbahnen überzeugen Daniel Heisig und Markus Gabriel. Im Tor macht Bastian Treiber für den verletzten Hannes Ihring einen sehr guten Job, hielt in vier Spielen dreimal zu null.“ Nur sechs Gegentore sprechen für sich. Lediglich Spitzenreiter SC Geislingen hat weniger zugelassen (4).

Auch gegen die unberechenbaren Bargauer will sich die TSV-Abwehr als Bollwerk präsentieren. „Die sind damals mit uns aufgestiegen“, sagt Friess. „Sie werden sicher versuchen, erst mal hinten dicht zu machen. Da ist bei uns Geduld gefragt.“

Mit einem weiteren Dreier könnte sich Weilheim in die Verfolger von Geislingen und Dorfmerkingen einreihen. Was für Trainer Hübbe jedoch keine größere Bedeutung hat: „Die Tabelle interessiert mich nicht, ich habe sie noch nicht angeschaut. Wir haben noch 22 Spiele. Interessant wird es erst am Schluss.“

„Die Dorfmerkinger werden tun wie die Wilden“, befürchtet derweil Norbert Krumm, der Sportliche Leiter des VfL Kirchheim. Der Mitfavorit im Aufstiegsrennen wird vor eigenem Publikum versuchen, sich für die peinliche 0:3-Schlappe bei Aufsteiger Köngen zu rehabilitieren. Das macht die Aufgabe für den VfL umso schwerer.

In Schnaitheim hatte alles so gut begonnen. Der VfL beherrschte das bisherige Schlusslicht, führte nach einer halben Stunde 2:0, bis ein einziger Fehler die Mannschaft total aus dem Gleichgewicht brachte und sie 2:5 unterging. Das zeigt, wie labil das blaue Gebilde ist. Es fehlt den Spielern an Selbstvertrauen, dem Team an Geschlossenheit, einen solch biederen Gegner auf Dauer in Schach zu halten.

Co-Trainer Vincenzo Scaglione, der den beruflich verhinderten Erol Sarikoc vertrat, war nach den beiden Klatschen gegen Essingen und Schnaitheim so deprimiert, dass er im ersten Moment sogar an Rücktritt dachte. Dabei ist ihm kein Vorwurf zu machen. Krumm sagt: „Er hatte die Mannschaft richtig eingestellt. Nur, sie hat es nach dem ersten Gegentor nicht mehr umgesetzt.“ Auch deshalb sind personelle Veränderungen zu erwarten. Das betrifft vor allem die Abwehr, die in acht Spielen schon 28  Gegentore zuließ.

Geeignete Alternativen sind jedoch rar. Jetzt zeigt sich, dass die Vereinbarung, im Verlauf der Runde keine A-Jugendspieler für die erste Mannschaft freizugeben, ein Eigentor war. Höchste Zeit eigentlich, neu darüber nachzudenken.