Lokalsport

Weiße Winter, die Jahre schenken

Die Pfulb als Erfolgsmodell in schwieriger Zeit

Fünf schneereiche Winter in Folge haben die Skiliftbetreiber auf der Alb wieder in die Gewinnzone geschleppt. Doch Eberhard Weber, Geschäftsführer des Skizentrums Pfulb in Schopfloch, ist sich sicher: Für die meisten Betriebe hier oben tickt längst die Uhr.

Weiße Winter, die
Jahre schenken

Lenningen. Sie machen das Beste draus, mit Herz und Hand. Drei Familien, zehn Köpfe, zwei Generationen. Eberhard Weber ist Kundendienstmonteur, Finanzbuchhalter und Pistenchef in Personalunion, Wenn Ferien sind und die Alb weiß trägt, sitzt er morgens um acht im Pistenbully, damit die Kundschaft ab zehn Uhr einen gut präparierten Hang vorfindet. Schwester Marianne kümmert sich ab Mittag in der urigen Pfulbhütte um hungrige Gäs­te. Die kommen gerne hier herauf, wenngleich nicht mehr so zahlreich wie früher.

Als Familienbetrieb ist die Pfulb in der Talsenke bei Schopfloch ein Erfolgsmodell. Kreativ sein, gemeinsam anpacken, damit am Abend ein paar Euro in der Kasse bleiben. Eberhard Weber ist im wahren Berufsleben Außendienstmitarbeiter eines Markisenherstellers. Ein Geschäft mit der Sonne, deshalb kann er sich im Winter die Zeit für den Nebenjob im Schnee leisten. Von dem allein lässt sich nicht leben. Früher nicht und heute erst recht nicht. Es gab Zeiten, da hatten sie auch an der Pfulb ans Aufhören gedacht. Ende der Achtziger, als die weiße Pracht jahrelang wegblieb und alle vom Klimawandel redeten, da haben viele auf der Alb die Bügel vom Seil genommen und den Laden dicht gemacht. So wie drüben am Renzenhau, wo heute winterliche Ruhe herrscht.

Die Pfulb hat durchgehalten und schreibt nach fünf schneereichen Wintern wieder schwarze Zahlen. Weil die ganze Familie mit anpackt und dank des Hüttenbetriebs, der heute die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet. In der Pfulbhütte wärmt sich auch auf, wer die Kasse am Lift links liegen lässt. „Früher sind die Leute zum Skifahren hierher gekommen“, sagt Eberhard Weber. Heute schnallt sich nur noch jeder zehnte Besucher Bretter unter. Der Rest sind Spaziergänger, Langläufer oder Rodler. Seit 1981, als Weber mit seinen Geschwistern den Skilift einem Stuttgarter Architekten abgekauft hat, haben sich die Umsätze halbiert. Die Betriebskosten nicht: Grundpacht, Instandhaltung, jährliche TÜV-Kos­ten – das alles will erwirtschaftet sein. 30 Betriebstage sind nötig, um rentabel zu fahren. Zwischen 80 und 100 waren es jeweils in den vergangenen fünf Jahren. Tage, an denen 15 Zentimeter Schnee lag auf gefrorenem Boden. Darunter geht nichts.

„Das Ende des Skilaufs auf der Alb ist nur eine Frage der Zeit“, glaubt Weber. Damit meint er nicht nur das Wetter. Die allermeisten Lifte stammen aus den Sechzigerjahren. Modernisiert wird so gut wie nirgendwo. Ersatzteile sind teuer und nur noch schwer zu bekommen. Wer nicht imstande ist, selbst Hand anzulegen, hat keine Chance. Solange es ihm Spaß macht und alle mitziehen, wird es die Pfulb geben, sagt er und schwingt sich auf den Sitz seines Pistenbullys. Er muss sich beeilen, um 14 Uhr kommen die ersten Gäste. Es ist der 16. Betriebstag seit Saisonstart am 27. November. 2010 ist ein gutes Jahr.